Fußball Mit Zöllner ins Derby

Wiesbach · Der Neuzugang in Wiesbach hat sich gut in der Fußball-Oberliga eingelebt und will gegen Eppelborn erneut treffen.

 Diefflens Toni Jakic (links) versucht hier, Wiesbachs Tobias Zöllner abzulaufen.

Diefflens Toni Jakic (links) versucht hier, Wiesbachs Tobias Zöllner abzulaufen.

Foto: Kerosino/Achim Thiel

Vier Minuten sind am Mittwochabend in der Fußball-Oberliga zwischen dem FV Diefflen und dem FC Hertha Wiesbach gespielt, als sich Hertha-Neuzugang Tobias Zöllner den Ball schnappt. Wiesbach wurde gerade ein Freistoß zugesprochen, doch die Entfernung zum Tor beträgt mehr als 25 Meter. Zu weit für einen direkten Versuch? Denkste! Zöllner hebt den Ball über die Mauer, Diefflens Torwart-Routinier Enver Marina streckt sich – doch der Freistoß schlägt an der Unterkante der Latte ein und springt von dort zum 1:0 ins über die Linie. Später bereitet der Torschütze mit einem präzisen Eckball auch den 2:1-Siegtreffer durch Björn Recktenwald vor. „Standards sind einfach mein Ding, das war schon immer so. In der Jugend habe ich mir nach dem Training den Ball geschnappt und noch Freistöße geübt“, sagt Zöllner.

Am Samstag kann der „Scharfschütze“ seine Fertigkeiten erneut unter Beweis stellen. Dann empfängt Wiesbach um 15.30 Uhr den FSV Jägersburg zum nächsten Saar-Derby im Stadion am Wallenborn. „Ich freue mich darauf. Ich habe in der Jugend mit Homburg oft gegen Jägersburg gespielt. Das waren immer heiße Duelle“, sagt Zöllner, der Ende Juli 20 Jahre alt geworden ist. Beim FC 08 Homburg spielte er seit der C-Jugend. In der vergangenen Runde schaffte er dort sogar den Sprung in den Regionalliga-Kader. Trotzdem hat er sich im Sommer dem FC Hertha angeschlossen. Zöllner trainierte in Homburg zwar bei den Profis, spielte aber bei der 2. Mannschaft in der Verbandsliga. Nur einmal durfte Zöllner in der Regionalliga ran – gegen die TSG Hoffenheim II wurde er beim Stand von 2:5 in der 90. Minute eingewechselt. „Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich in Homburg eine richtige Chance bekomme, das wäre auch nach dem Abstieg in die Oberliga nicht anders geworden“, sagt Zöllner.

Mit Wiesbach empfängt er seinen Ex-Verein am 21. Oktober am Wallenborn. „Ich habe sechs Jahre in Homburg gespielt, kenne das Umfeld und viele Spieler. Klar, wird das für mich etwas Besonderes.“ Der bislang ungeschlagene FCH ist für ihn Titelkandidat Nummer eins. „Dort wird zweimal am Tag unter Profibedingungen trainiert. Die Spieler haben Regionalliga-, oder Drittligaerfahrung. Der Aufstieg geht in dieser Saison nur über Homburg.“

Mit dem Fußballspielen begonnen hat Zöllner im Alter von drei Jahren beim TuS Wiebelskirchen. Dort spielte er neun Jahre lang, Vater Mike war einer seiner ersten Trainer. „Die Jugendarbeit war für so einen kleinen Verein herausragend. Wir haben sogar einmal den Saarlandpokal gewonnen“, erinnert sich Zöllner, der noch heute in Wiebelskirchen wohnt und in Saarbrücken Medieninformatik studiert. Vom TuS wechselte er 2009 zusammen mit Tom Fink - heute sein Mitspieler in Wiesbach - zum 1. FC Saarbrücken. Weil er in der C-Jugend körperliche Nachteile gegenüber seien Mitspielern hatte („Ich war ein Knirps“), wechselte er nach Homburg. Dort feierte er große Erfolge, stieg 2016 unter Trainer Michael Berndt in die A-Jugend-Regionalliga auf. Nun schnürt er die Fußballschuhe für den FC Hertha. „Die Oberliga hat ein gutes Niveau. Hier will ich Fuß fassen, mich beweisen, Erfahrung sammeln“, sagt Zöllner. Und sicher noch das eine oder andere Freistoßtor schießen. Vielleicht am Samstag gegen Jägersburg.

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