Mit ganzem Herzen Chef der Tafelrunde

Eppelborn · Die Saarbrücker Zeitung präsentiert wieder die Serie „Ich lebe gerne in. . .“. Eine Woche lang berichten wir jetzt über Menschen aus Eppelborn. Heute: Karl-Heinz Rau und seine Mitmacher von der Eppelborner Tafelrunde.

 Karl-Heinz Rau (Mitte) mit dem Team der Tafelrunde Eppelborn: Alexander Schunk, Elisabeth Altmeyer, Kurt Hofstätter, Sandra Schäfer, Sabine Meiser, Martha Borosch und Felix Becker (v.l.). Foto: Engel

Karl-Heinz Rau (Mitte) mit dem Team der Tafelrunde Eppelborn: Alexander Schunk, Elisabeth Altmeyer, Kurt Hofstätter, Sandra Schäfer, Sabine Meiser, Martha Borosch und Felix Becker (v.l.). Foto: Engel

Foto: Engel

. Als sich 2009 eine Gruppe von Eppelbornern, darunter der damalige Bürgermeister Fritz-Herrmann Lutz, Ortsvorsteher Berthold Schmitt, der bekannte Heilpraktiker Josef Georg und eine Reihe von Feuerwehrleuten, zusammensetzte, um in Not geratenen Mitbürgern zu helfen, ahnte man nicht, wie wichtig ihre "Tafelrunde " werden würde. Britta John (damals Finney) war beim Start der Tafel die Vorsitzende, nun ist Karl-Heinz Rau - bei der Gründung Zweiter Vorsitzender - der Kopf des Vereins mit 72 Mitgliedern.

Eine Aufgabe, die den ehemaligen Betriebsleiter Rau, krankheitsbedingt seit einigen Jahren im Ruhestand, nicht nur sehr fordert, sondern auch glücklich macht. "Wenn ich sehe, wie nötig die Menschen unsere Hilfe brauchen, bin ich froh, die Arbeit mit meinen Mitstreitern auf mich zu nehmen", sagt der 63-Jährige im SZ-Gespräch. Seine Mitstreiter, das sind beispielsweise sein Stellvertreter Felix Becker (67, langjähriger Löschbezirksführer der Eppelborner Feuerwehr) und Vereins-Kassierer Christoph Busch, der als Gemeinde-Bedienster den direkten Draht zur Eppelborner Verwaltung hat. Dazu kommen die rund aktiven 40 Helfer, die jeden Mittwoch im Vereinsheim des Hasen- und Kaninchenzuchtvereins (Juchemstraße) die Ausgabe der Lebensmittel an die mittlerweile rund 350 Empfänger organisieren.

Angefangen hat die Tafel mit zirka 40 Kunden, die Zahl der Bedürftigen wuchs und wuchs und wird durch die Flüchtlinge nun weiter aufgestockt. Auch wenn der Verein - die Tafelrunde Eppelborn ist selbstständig, gehört nicht der Tafel Deutschland an — viele Natural-Spenden bekommt, reicht dieses Kontingent nicht, um alle Bedürftigen der Gemeinde mit einem Grundvorrat an Lebensmitteln zu versorgen. "Wir müssen für rund 2500 Euro jeden Monat zukaufen", weiß der Kassierer. Deswegen sei der Verein auch auf Spenden angewiesen. Die Besucher der Tafel, deren "Bedürftigkeit" amtlich attestiert sein muss, beteiligen sich an ihren Waren-Paketen mit einem Wert von 40 bis 50 Euro durch einen Obolus von drei Euro pro Familie. Zur Leistung der Eppelborner Tafelrunde , die über ein eigenes Kühl-Fahrzeug verfügt, aber sehr viele Fahrten mit den Privatautos der Helfer abwickelt, gehört auch in speziellen Fällen ein Bring-Service. "Der wird vor allem von Älteren genutzt, die nicht mehr mobil sind", erinnert Karl-Heinz Rau an die wachsende Gruppe von Senioren - vor allem Witwen -, bei denen das Geld einfach nicht mehr zum Leben reicht. Wenn Eppelborner Leute zur Tafelrunde kommen, frisches Obst aus dem Garten oder selbst gekochte Marmelade abgeben, dann geht den Helfern das Herz auf. Man ist für diese kleinen Hilfen ebenso dankbar wie für die Paletten voll Pizzas von einem saarländischen Groß-Erzeuger oder die Spende der Rotarier Lebach/Wadern.

Für Karl-Heinz Rau, seine Frau Doris und die übrigen Leute von der Tafelrunde ist ihr Engagement auch ein Bekenntnis zur Heimat, sie wollen, dass es den Menschen in ihrem schönen Eppelborn gut geht. Denn die Gemeinde habe so viel zu bieten. Dafür lohne es sich anzupacken, auch wenn die Politik eigentlich dafür sorgen müsste, dass ehrenamtlich betriebene Hilfs-Einrichtungen wie die Tafeln überflüssig würden.

Kontakt: Karl-Heinz Rau, Tel. (0160) 97 00 96 38.

eppelborner-tafelrunde.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort