Temperaturen unter Null Grad und ein frisch geschlüpfter tropischer Schmetterling in einem Wiesbacher Haus? Das geht. Rainer Ulrich , bekannter Illinger Schmetterlingsforscher und aktuell Naturschutzbeauftragter im Eppelborner Gemeindebezirk Wiesbach , beschreibt in seinem Buch "Schmetterlinge - entdecken und verstehen", wie er in seinem Wohnzimmer Schmetterlinge gezüchtet hat.

"Ich hatte mir von einem Schmetterlingsgarten Eier besorgt und sie gleichmäßig auf meinen drei kräftigen Bananenstauden in unserem Wohnzimmer in Wiesbach verteilt", erläutert er. Schon nach wenigen Tagen schlüpften aus den recht großen, filigran gerippten Eiern lange hellgrüne Räupchen. Sie saßen hintereinander in der Vertiefung der Mittelrippe der Bananenblätter. Die Raupen im eigenen Wohnzimmer entwickelten einen unglaublichen Appetit: Jede Nacht fraßen sie ein ganzes Stück aus einem Bananenblatt heraus, so der Forscher. Die Raupen entwickelten sich prächtig, waren schließlich über zehn Zentimeter lang und wogen mit 13 Gramm deutlich mehr als die Blaumeisen , die sich direkt gegenüber am Futterhaus an den Sonnenblumenkernen labten.

Eines Morgens waren zwei der Raupen verschwunden. Und die Suche nach ihnen blieb erfolglos. Bis an einem denkwürdigen Sonntagmorgen ein Bananenfalter durch den Raum flog. Der Bananenfalter der Gattung Caligo, so Ulrich, seit Jugendtagen von den Schmetterlingen fasziniert, gehört zur Familie der Edelfalter. Er ist in Südamerika beheimatet. Auf einer Reise hatte ihn der Experte schon im Amazonas-Regenwald in Ecuador fotografiert.

Im Buch, das im Kosmos-Verlag Stuttgart fur 16,99 Euro erschienen ist, sind neben der Zucht-Geschichte im Wiesbacher Wohnzimmer 19 weitere niedergeschrieben.