Lebendige Krippe fällt aus

Macherbach · Die Advents- und Weihnachtszeit wird bestimmt von Liedern. Für die SZ-Serie „Klingender Advent“ haben wir uns das weihnachtliche Liedgut vorgenommen und eine Geschichte geschrieben, die dazu passt.

 Wenn das Wetter mitspielt, wird Gertrud Schäfer einmal im Jahr zu Maria, die Puppe wird zu ihrem Jesukind. Foto: Morbe

Wenn das Wetter mitspielt, wird Gertrud Schäfer einmal im Jahr zu Maria, die Puppe wird zu ihrem Jesukind. Foto: Morbe

Foto: Morbe

. Jetzt wäre sie wieder vorbei. Die Zeit im dunklen Schrank, zwar sorgsam weggelegt aber doch eben nicht weiter beachtet. Normalerweise hätte am zweiten Weihnachtstag in Macherbach an der Kapelle die lebendige Krippe ihren Platz eingenommen. Die Veranstaltung musste allerdings kurzfristig wegen schlechter Bodenverhältnisse abgesagt werden. Sonst hätte dann die große Stunde einer kleinen Babypuppe geschlagen. Seinen Anfang nahm alles im Jahr 1999 . Damals, so erzählt Stephan Morbe, entschloss man sich erstmals, die Krippe lebendig werden zu lassen. Verantwortlich dafür zeichneten die Freunde des Kappellenvereins Macherbach . "Wir waren alle Angehörige der Mitglieder des Kapellenbauvereins, heute Kapellenverein. Da waren wir sowieso immer dabei. Die Idee lag nahe." Allerdings scheiterte die erste lebendige Krippe wie in diesem Jahr am Wetter - damals war es eine Sturmwarnung, die die Planungen zunichte machte. Erst einmal. Denn damals wurde die lebendige Krippe nachgeholt, fand am 1. Januar statt - und damit im Jahr 2000 gleich zwei Mal.

Die Veranstaltung wurde in Macherbach zur festen Einrichtung am zweiten Weihnachtsfeiertag. Am Anfang war Morbe, seit vier Jahren auch Vorsitzender des Kapellenvereins, der Josef. Lebensgefährtin Gertrud Schäfer übernahm die Rolle der Maria. Und sie "organisierte" ihr Jesukind. Die Puppe, die, wie Morbe findet, "sehr authentisch" aussieht, war bei Bekannten nach einem freudigen Ereignis erstmals in Aktion getreten, hing am Klapperstorch im Garten. "Ideal als Jesukind", dachten sich Morbe und Lebensgefährtin. Das war vor zwölf Jahren. Seitdem wird die Puppe liebevoll gehegt und gepflegt. Sie trägt eine Windel aus den 60er Jahren, gestiftet von Schäfers Tante, und ist in eine Lammfelldecke gehüllt. So verbringt sie auch 362 Tage des Jahres in einer Schachtel im Schrank. Dann - an Heiligabend, wie es sich fürs Christkind gehört - kommt sie unter die Menschen. Dann kontrolliert Gertrud Schäfer liebevoll, ob mit der Puppe alles in Ordnung ist. Am zweiten Weihnachtstag geht es dann ab in die Krippe bei der Kapelle in Macherbach .

Neben Getrud Schäfer teilen sich zwei Josefs die Wacht bei dem Kind: Hans-Werner Kiehl und Hans-Peter Groß. "Für einen wird das sonst schon sehr lange und auch sehr kalt", weiß Morbe, der damit erst vor fünf Jahren Schluss gemacht hat. Die Maria macht es allein.

Jetzt kümmert er sich dafür mehr ums Organisatorische und die andere Form der Wärme: Er versorgt den Glühweinstand. Denn der gehört ebenso wie das Stockbrot, das die insgesamt jährlich zwölf bis 15 Hirten ("viele Kinder") mit den Besuchern rösten und die Musik zur Lebendigen Krippe dazu. Für die Musik sorgen der Musikverein Bubach-Calmesweiler und das Hans-Lesch-Quartett. Das singt zwar in der Kapelle, aber "das wird nach draußen übertragen". Von 14 bis 18 Uhr wird die Weihnachtsgeschichte zur Geburt des Christuskindes dargestellt gegenüber der St. Josefs-Kapelle. Zu jeder vollen Stunde läuten deren Glocken und ein Hirte liest die Weihnachtsgeschichte . Warme Kleidung ist normalerweise immer angeraten. Bei derartig schlammigem Boden wie derzeit, hat der Kapellenverein dieses Jahr jedoch die Notbremse gezogen und die Veranstaltung wetterbedingt ganz abgesagt. So gilt es jetzt zu hoffen, dass es im nächsten Jahr dann wieder heißt: Alle Jahre wieder. . . und der Regen keinen Strich durch die Rechnung macht.

Zum Thema:

Der LiedtextAlle Jahre wieder, Wilhelm Hey (1837) und Friedrich Silcher (1842) Alle Jahre wieder/ kommt das Christuskind/ auf die Erde nieder,/ wo wir Menschen sind.//Kehrt mit seinem Segen/ ein in jedes Haus,/ geht auf allen Wegen/ mit uns ein und aus.//Ist auch mir zur Seite/ still und unerkannt,/ daß es treu mich leite/ an der lieben Hand.

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