Krippenausstellung in Gefahr Krippenausstellung vor dem Aus?

Wiesbach · Die aktuelle Hobby- und Krippenausstellung in Wiesbach könnte die letzte gewesen sein.

Die Bombe platzte am Freitagabend in der Wiesbachhalle vor versammeltem Publikum. Nachdem der Musikverein Harmonie Wiesbach mit Trompetenklängen die kleine Eröffnungszeremonie, eine der vielen lieb gewonnenen Traditionen im Rahmen der Hobby- und Krippenausstellung, begonnen hatte, gab es vom Vorsitzenden des Orgateams, Peter Gros, völlig überraschend keine guten Nachrichten. „Die 33. Auflage dieser Veranstaltung wird zugleich auch die letzte sein“, verkündete er und überraschte damit sowohl Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset als auch die rund 40 Aussteller, die sich vielfach wie seit Jahren auf den Weg zur Traditionsveranstaltung gemacht hatten. Schon länger, erzählte Gros später im Gespräch nach der Eröffnung, habe sich das Team mit dem Gedanken getragen, die Veranstaltung aufzugeben. „Es wird immer schwieriger, Aussteller zu finden. Manche sagen einfach einen Tag vorher ab, da müssen wir alle rotieren. Nicht nur die Teilnehmer, auch wir vom Orgateam werden älter, da sind diese drei Tage eine echte Kraftanstrengung“, sagte er. Doch so plötzlich dieses Engagement, das auch immer einem guten Zweck zu Gute kommt, zu beenden, das wollte er ursprünglich gar nicht. Eine Notiz im Gemeindeblatt hat bei den Mitgliedern das Fass zum Überlaufen gebracht, erklärte er. „Darin wird unsere Veranstaltung mit Namen benannt. Am Volkstrauertag sei diese nicht genehmigungsfähig.“

Das überraschte Müller-Closset sehr. Sie betonte, dass diese Anordnung über ihren Kopf hinweg, nämlich in ihrem Urlaub, getroffen wurde. „Ich werde notfalls bis zum Innenminister gehen, das lasse ich so nicht stehen“, versprach sie.

Hoffnung, dass die Ausstellung auch im kommenden Jahr, vielleicht unter neuer Führung stattfinden kann, hegt Hildegard Hött aus Trier. Sie kommt seit gut zehn Jahren mit ihrer Klöppelkunst nach Wiesbach. „Die Leute suchen ganz gezielt nach handgemachten Dingen. Es wäre wirklich schade, wenn die Ausstellung in Wiesbach, wo ich auf viele interessierte Menschen treffe, nicht mehr stattfinden würde“, erklärte sie. Auch Anette Zapp aus Wiesbach will ihre Handarbeitskunst nicht nur verkaufen, sondern vor allem auch bei den Besuchern die Lust am eigenen Handarbeiten wecken. „Ich kann beide Seiten verstehen, halte mich da völlig raus. Aber schade wäre es schon, schließlich sind wir auch schon seit zwölf Jahren dabei“, erklärte sie. „Wir Aussteller haben heute alle ein bisschen gedämpfte Stimmung. Das wollen wir aber auf keinen Fall an die Besucher herantragen. Die kommen nämlich, um sich hier schöne, selbstgemachte Sachen auszusuchen“, sagte Ingrid Bilzinger.

Über mangelnde Kauflust brauchten sich die Aussteller, die wieder eine hochwertige, bunte Mischung mit allerlei Geschenkideen mitgebracht hatten, nicht zu beklagen.

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