„Jugendliche wollen mitten im Dorf sein“

Eppelborn · Der Gemeinderat Eppelborn hat am Donnerstagabend die Weichen für das Jugendzentrum in Richtung Bahnhofstraße 8 gestellt. Und votierte damit mehrheitlich gegen den Wunsch von Bürgermeisterin und SPD-Fraktion.

. CDU-Fraktionschef Berthold Schmitt erläuterte zu Beginn der Gemeinderatssitzung, der einige Jugendliche beiwohnten, die zurzeit in Frage kommenden Varianten für ein neues Juz. Relativ flexibel wäre man mit dem Aufstellen eines Containers, allerdings sind diese aufgrund der aktuellen Flüchtlingslage schwer zu bekommen. Leichter, nämlich durch Ersteigern bei der Deutschen Bahn, käme die Gemeinde an einen ausrangierten Eisenbahnwaggon. Schmitt gab allerdings die Kosten für Transport und Sanierung zu bedenken. "Überhaupt nicht in Frage" komme für die CDU , das Juz in den ehemaligen Saunaräumen am Hallenbad einzurichten. "Wir sollten auf den Wunsch der Jugendlichen hören, die mitten im Dorf sein wollen."

Um allerdings das Domizil in privaten Räumen in der Bahnhofstraße 8 (ehemalige Spielothek) herzurichten, müsste ein Gutachten zur Erfüllung der Bauauflagen in Auftrag gegeben werden. Diese Kosten, die zirka 2500 Euro betragen, den Umbau sowie die zu zahlende Miete für zehn Jahre rechnete SPD-Fraktionschef Peter Stein mit "über 100 000 Euro" hoch. Außerdem seien Beschwerden über Lärm und Verkehrsbehinderungen in der Bahnhofstraße zu befürchten.

Dagegen seien die Saunaräume ("ganz tolle Lage") , die im Besitz der Gemeinde sind und "sehr gut" hergerichtet werden könnten, die weitaus bessere Option. Der finanzielle Aufwand war jedoch für Dieter Schmidt von der Fraktion Piraten/Grüne kein schlagkräftiges Argument. Anstelle viel Geld für I-Pads auszugeben, solle man lieber in ein von den Jugendlichen gewünschtes Juz in der Bahnhofstraße investieren. Dies sah auch Christof Johänntgen von der AfD so. Als "sehr kritisch" bewertet die Verwaltung eine Investition in fremdes Eigentum. Für Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset (SPD ) wäre es ein absolutes Risiko, Geld in die Bahnhofstraße zu stecken. Ihren Argumenten folgten allerdings nur zwölf Ratsmitglieder. 18 stimmten dafür, das Gutachten für die Bahnhofstraße 8 in Auftrag zu geben und dann weitere Entscheidungen zu treffen.

Einig war sich der Gemeinderat, dem nach dem Ausscheiden von Annette Zapp (SPD ) ihr Parteikollege Günter Hemgesberg angehört, in den Abstimmungen über das Projekt "Solarpark Dirmingen" sowie den Bebauungsplan Zum Hirtenbrunnen in Humes. Über die Beteiligung der Gemeinde an der Bürgerenergiegenossenschaft Eppelborn e.G wurde nicht abgestimmt, da diese erst der Kommunalaufsicht vorgelegt wird.

Auf Antrag der CDU-Fraktion informierte die Bürgermeisterin über den Stand der Planung und die zu erwartenden Zuschüsse des Landes für die Kindertagesstätte Dirmingen. Wie berichtet soll die jetzige Ganztagsbetreuende Grundschule umgebaut werden. Entstehen soll eine Kindertagesstätte für drei Gruppen. Mit Schreiben vom 24. September habe das Ministerium eine Genehmigung des Zuschusses in Aussicht gestellt, wenn die vorgetragenen Bedenken ausgeräumt würden. Der Architekt der Tagesstätte komme am 19. November zur Ratssitzung, um Bericht zu erstatten, sagte Müller-Closset.

Abschließend gab es eine Aussprache zum Thema Flüchtlinge. Karlheinz Müller (SPD ) berichtete in seiner Funktion als Kreisbeigeordneter über den aktuellen Stand. Demnach sei Eppelborn mit 21 Flüchtlingen derzeit im Plus, so wie Illingen und Schiffweiler. Bedenken aus dem Rat, dass der Flüchtlingszustrom nicht zu bewältigen sei, widersprach die Bürgermeisterin zumindest für Eppelborn vehement: "Wir sind eine tolle Kommune mit tollen Ehrenamtlern. Da stehe ich voll hinter der Bundeskanzlerin: Wir packen das."

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