Ortsrat Wiesbach Schweres Geschenk macht Kraftakt nötig

Wiesbach · Hauptthema im Ortsrat Wiesbach war ein Mühlstein, den Familie Steimer der Öffentlichkeit geschenkt hat.

 Ein über 100 Jahre alter Mühlstein wurde aus dem Anwesen der Familie Steimer geborgen.

Ein über 100 Jahre alter Mühlstein wurde aus dem Anwesen der Familie Steimer geborgen.

Foto: Susanne Steimer

Nur zwei Abstimmungspunkte standen auf der Tagesordnung bei der jüngsten Ortsratssitzung, die von den Mitgliedern des Gremiums ohne große Diskussionen einstimmig abgesegnet wurden. Zum einen ging es um die Erstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans mit paralleler Flächennutzungsplanteiländerung zur Errichtung einer Garagenanlage in der Landstuhlstraße. Die Planung bildet die Grundlage für die Errichtung dieser Garagenanlage. Die Kosten für dieses Verfahren müssen die Antragsteller übernehmen. Bei der zweiten Abstimmung handelte es sich um einen Nachtrag zur Friedhofssatzung. Hierbei geht es um Gestaltungsvorschriften für Grabmale auf den neuangelegten Urnenrasengrabfelder. Ortsvorsteher Stefan Löw informierte, dass dieses Gestaltungsvorschriften derzeit den Eppelborner Ortsteil Wiesbach noch nicht betreffen. Dennoch sei es sinnvoll, der überarbeiteten Friedhofsatzung zuzustimmen, weil diese Bestattungsform auch auf dem Wiesbacher Friedhof zu einem jetzt noch nicht bekannten Zeitpunkt möglich sein werde.

Für mehr Gespräch sorgte indes ein anderes Thema. Löw berichtete dem Gremium über ein Geschenk von Susanne Steimer an den Ort. Dabei handelt es sich um einen Mühlstein, der ihrem Großvater Karl Steimer, gehörte. Karl Steimer betrieb im Ort einen Mehlhandel und verkaufte Landesprodukte. Der Mühlstein wurde kürzlich bei Räumungsarbeiten in einem Holzverschlag im ehemaligen Lager entdeckt. Aufgrund eigener Recherchen der Familie wurde herausgefunden, dass der Stein, der in Ludwigshafen hergestellt wurde, mindestens 100 Jahre alt ist. „Es handelt sich um einen sogenannten Bodenstein, der Getreide zusammen mit dem Läuferstein mahlt“, erklärte der Ortsvorsteher. Er teilte dem Gremium mit, dass die Familie darum gebeten hätte, diesen historischen Stein an einem besonderen Platz in Wiesbach aufzustellen, auch als Erinnerung an die Familie von Karl Steimer, von dessen Nachfahren niemand mehr in Wiesbach ansässig sei. „Ich war von der Idee angetan und fand in Peter Prinz einen interessierten Mitstreiter für diese interessante Aufgabe“, freute sich Löw und zeigte sich dankbar, dass der schwere Mühlstein unbeschadet durch die Unterstützung des Raiffeisenmarktes geborgen werden konnte.

Der Mühlstein steht mittlerweile auf dem Outreauplatz. Der Weg dorthin war allerdings nicht einfach. Die Bergung übernahmen drei Männer vom Raiffeisenmarkt mit großem Gefährt. Unterstützt wurden sie vom Ortsvorsteher und Peter Prinz. Zugegen waren auch die Eigentümer, Familie Steimer. Der Stein hat einen Durchmesser von 1,20 Meter und wiegt mehr als eine halbe Tonne. Ein Kraneinsatz, um den Stein direkt vom Fundort aus zu bergen, war aufgrund der beengten Situation nicht möglich; ebenso wenig konnte ein Palettenhubwagen zur Bergung eingesetzt werden.

„Also wurden Bohlen gelegt, auf denen man den Stein aus dem hinteren Teil des Hauses rollen konnte. Dies gelang schließlich mit einiger Improvisation, vereinten Kräften und einer guten Portion Geduld“, erinnerte sich der Ortsvorsteher an die Aktion am 19. März. Der darauffolgende maschinelle Einsatz sei hingegen ganz und gar unkompliziert gewesen.

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