„Ich lebe jedes Spiel einfach ein wenig mit“

Der Tabellenvierte FC Hertha Wiesbach heißt heute Abend um 19.30 Uhr Ligaprimus SC Hauenstein zum Spitzenspiel der Fußball-Oberliga willkommen. SZ-Mitarbeiter Mirko Reuther sprach vor der Partie mit Hertha-Trainer Heiko Wilhelm über das Saisonziel und das neue Spielsystem.

 Heiko Wilhelm, hier noch bei Hasborn, ist als Trainer des FC Hertha Wiesbach an der Außenlinie emotional bei der Sache. Foto: rup

Heiko Wilhelm, hier noch bei Hasborn, ist als Trainer des FC Hertha Wiesbach an der Außenlinie emotional bei der Sache. Foto: rup

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Herr Wilhelm, am heutigen Freitagabend kommt um 19.30 Uhr Oberliga-Tabellenführer SC Hauenstein ins Wiesbacher Prowin-Stadion. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Heiko Wilhelm: Hauenstein ist für mich der Top-Favorit auf den Aufstieg. Sie haben viele Spieler, die schon Erfahrung in höheren Klassen gesammelt haben. Sie sind kompakt, spielstark und wollen mit allen Mitteln hoch in die Regional-Liga. Wir erwarten also einen ganz schweren Gegner. Aber wir haben uns dieses Spitzenspiel durch harte Arbeit verdient. Und zu Hause wollen wir sowieso jeden Gegner schlagen.

Der FC Hertha liegt nach neun Spieltagen auf dem vierten Rang. Mit einem Sieg gegen Hauenstein winkt sogar für eine Nacht die Tabellenführung. War das Saisonziel Klassenverbleib Tiefstapelei?

Wilhelm: Nein, auf keinen Fall. Ich wusste, dass viel Potenzial in der Mannschaft steckt. Aber auch, dass die zweite Saison nach einem Aufstieg schwerer wird als die erste. Es sind erst neun Spieltage absolviert, und mit 18 Punkten hat noch keine Mannschaft die Klasse gehalten. Wir werden das Saisonziel deshalb nicht korrigieren.

Warum ist die zweite Saison nach einem Aufstieg schwerer als die erste?

Wilhelm: Weil wir von der Konkurrenz ganz anders wahrgenommen werden.

Wir sind nicht mehr der unerfahrene Liganeuling. Unsere Gegner wissen um unsere Offensivstärke. So stehen sie oft tief und geordnet in der eigenen Hälfte. Wir müssen das Spiel nun selbst machen. Deshalb habe ich auch das Spielsystem ein wenig umgestellt. Wir agieren jetzt zum Beispiel mit zwei Spitzen. Das bietet uns in der Offensive mehr Anspielstationen - und wir sind so schwerer auszurechnen.

Hat die Mannschaft das neue System schon verinnerlicht?

Wilhelm: Wenn ein neuer Trainer mit seinen eigenen Vorstellungen auf eine eingespielte Mannschaft trifft, findet zunächst ein Eingewöhnungsprozess statt. Die Jungs nehmen das neue System immer besser an, kennen mittlerweile die Pass- und Laufwege ihrer Mitspieler - aber abgeschlossen ist dieser Prozess noch nicht.

Ihre Mannschaft feierte zuletzt Kantersiege: Sie gewann gegen Röchling Völklingen mit 6:0 und bei der SG Betzdorf mit 5:0. Ist es schwer, Spielern und Zuschauern bei solchen Ergebnissen zu vermitteln, dass es nur um den Klassenverbleib geht?

Wilhelm: Man muss immer sehen, wie diese Siege zustande kamen. In beiden Spielen hat sich der Gegner schon früh durch rote Karten dezimiert. Unsere Tabellenposition ist eine schöne Momentaufnahme. Doch die wollen wir nicht dadurch gefährden, dass wir überheblich werden oder anfangen zu träumen.

Während der Spiele versuchen Sie lautstark, auf das Geschehen auf dem Rasen einzuwirken. Liegt das Extrovertierte in Ihrem Naturell?

Wilhelm: Eigentlich nicht. Ich glaube, ich lebe jedes Spiel von der Seitenlinie einfach ein wenig mit.

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