Einfach tierisch! Hinterm Landheim sind die Büffel los

Wiesbach · Nun hat auch der Kreis Neunkirchen eine Wasserbüffel-Weide. Im Zuge der Umgestaltung des  ehemaligen Mutter-und-Kind-Heims und dessen Park in Wiesbach hielten zwei der Rinder Einzug.

 Michael Krämer (rechts) und Konrad Dörr mit den beiden jungen Wasserbüffel-Kühen in Wiesbach.

Michael Krämer (rechts) und Konrad Dörr mit den beiden jungen Wasserbüffel-Kühen in Wiesbach.

Foto: Andreas Engel

Was rülpst denn da? Wenn Konrad Dörr das Gelände der beiden Wasserbüffel in der Wiesbach-Aue unterhalb des ehemaligen Landheims betritt, hört der Begleiter erst einmal merkwürdige Geräusche. Irgendwo angesiedelt zwischen Rülpsen, Grunzen und Blöken. Jedenfalls kein Geräusch, das ein Nicht-Wasserbüffel-Kenner mit einer Rinder-Art in Verbindung bringen würde. Das von Kühen vertraute Muhen haben die beiden Wiesbacher Wasserbüffel-Mädchen Lu und Mo jedenfalls nicht im klanglichen Repertoire.

Der bekennende Tierfreund Konrad Dörr ist auf einigermaßen kuriose Art zu der Beschäftigung als Wasserbüffel-Beauftragter der beiden neuen Landheim-Besitzer Michael Krämer und Manfred Komenda gekommen. Bei einer Bürgerversammlung im vergangenen Jahr, auf der die Unternehmer Krämer und Komenda ihre Pläne für die Umgestaltung des ehemaligen Mutter-und-Kind-Erholungsheimes vorstellten (die SZ berichtete), hatte sich der Wiesbacher Bürger Konrad „Konny“ Dörr mehrfach kritisch zu Wort gemeldet. Gehörte dann aber zu den wenigen Leuten, die der Einladung folgten, den zum Landheim gehörigen rund 34 000 Quadratmeter großen, völlig verwilderten Park urbar zu machen. Denn zu den Plänen von Krämer/Komenda gehört auch, den Park mit dem idyllischen Weiher öffentlich zugänglich zu machen, damit alle Wiesbacher Bürger einen Mehrwert von  der Landheim-Umgestaltung haben.

Angesichts des verbuschten und ungepflegten Zustands des Areals, durch das sich der Wiesbach schlängelt, keimte die Idee, Tiere als Landschaftspfleger einzusetzen, um auf Maschinen verzichten zu können. „Erst dachten wir an Ziegen“, erzählt Michael Krämer bei einem Gang durchs Gelände. Dann brachte der saarländische Naturschutzbund-Chef Uli Heintz die Wasserbüffel ins Spiel. In mehreren saarländischen Beweidungsprojekten, beispielsweise in Köllerbach oder Kirkel, haben sich die robusten und recht freundlichen Tiere nämlich bewährt. In Kirkel wurde man dann auch fündig: Die jetzt 13 Monate alten Wasserbüffel-Mädchen Lu und Mo siedelten nach Wiesbach um und Konny Dörr heuerte als ihre Kontaktperson an.

Mit einem mehrreihigen Elektrozaun ist die rund 1,5 Hektar große Fläche für die friedliebenden Büffelchen eingefriedet und die beiden bemühen sich dann auch redlich, den Bewuchs klein zu halten. Wenn Konrad Dörr mit einem Belohnungs-Äpfelchen kommt, ist das Duo begeistert, Fremde werden eher misstrauisch beäugt und sind gut beraten, hinter dem Zaun zu bleiben. Noch ist der Park nicht soweit, für die Öffentlichkeit freigegeben zu werden, man kann die Wasserbüffel-Weide aber von dem Spazierweg, der hinter dem Landheim von der Hauptstraße aus in den Landheimer Wald führt, sehr gut einsehen. Ob den Damen noch ein Bulle zugesellt wird, ist noch nicht geklärt. Fest steht nur schon der Name: „Zu Lu und Mo passt natürlich Lo“, grinst Wasserbüffel-Freund Konrad Dörr. Unkundigen des moselfränkisch geprägten Wiesbacher Idioms sei erklärt: „lu mo lo“ bedeutet in der deutschen Hochsprache „schau mal da“.

Bei einem Rundgang durch das Wasserbüffel-Gelände, zu dem auch ein kleiner Offenstall mit Futterlager gehört, sind immer noch Spuren des Wiesbach-Hochwassers nach dem Starkregen im Juni dieses Jahres sichtbar. Den Büffeln machte das Wasser allerdings nicht viel aus, sie lieben es schließlich, ausgiebig zu baden. Damit die künftigen Bewohner der neuen Wohnungen im Landheim und die Nutzer der geplanten Büros, Praxen und Therapieräume ganz nah dran sind am Leben der Wasserbüffel im Park, soll der Stall noch auf die Landheim-Seite des Wiesbachs verlagert werden.

 Der Name spricht für sich: Wasserbüffel lieben es, im Wasser ein kühles Bad zu nehmen und sich im Schlamm zu pflegen. Da machen die beiden Wiesbacher Wasserbüffel-Damen keine Ausnahme.

Der Name spricht für sich: Wasserbüffel lieben es, im Wasser ein kühles Bad zu nehmen und sich im Schlamm zu pflegen. Da machen die beiden Wiesbacher Wasserbüffel-Damen keine Ausnahme.

Foto: Foto: Michael Krämer

Auch soll die grüne Oase durch einen bequemen Weg erschlossen werden. Doch bis dahin gibt es auf dem Gelände noch viel Arbeit, schließlich ist fast 15 Jahre lang nichts auf dem Gelände gemacht worden. Einige Reste von Spielgeräten erinnern noch an die alten Zeiten, der Inhalt der Sandkiste wurde bei der Überflutung weit im Gelände verteilt. Den beiden Wasserbüffel-Damen Lu und Mo ist das alles letztlich aber ziemlich gleichgültig. Hauptsache der Service durch Konrad Dörr stimmt. Als der die Kühe dann schließlich verlässt, um anderen Aufgaben auf der Landheim-Baustelle nachzugehen, verabschieden sie ihn mit laut vernehmbaren Rülpsern.

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