Große Solaranlage entsteht in Dirmingen Hier gibt’ s gleich von zwei Seiten Sonne

Dirmingen · In Dirmingen entsteht Europas größte bifaziale Solaranlage. Noch im Juli soll sie in Betrieb gehen.

 Die Anlage mit ihrer senkrechten Ausrichtung ist europaweit ein Pilotprojekt – sie entsteht derzeit in Dirmingen.

Die Anlage mit ihrer senkrechten Ausrichtung ist europaweit ein Pilotprojekt – sie entsteht derzeit in Dirmingen.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Die Vorfreude ist Markus Probst, Gesellschafter und Projektentwickler beim Merziger Unternehmen „Next2Sun“, beim Termin vor Ort deutlich anzumerken. Endlich, berichtet er, steht man in Dirmingen kurz vor der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts der Solaranlage. Geplant war der 1. Juli, doch noch im Laufe des Monats soll es endlich soweit sein, die Module ans Netz gehen.

Zwischen der Autobahn A1 und der Bahntrasse entsteht bisher noch recht unbeachtet, etwas ganz Außergewöhnliches: Europas größte bifaziale Solaranlage – Investitionsvolumen 1,8 Millionen Euro, Leistung: zwei Megawatt. Anders als bei den herkömmlichen Anlagen, die mit einer Modulseite, nach Süden ausgerichtet, das Sonnenlicht in Strom umwandeln, wird hier mit zwei Seiten (bifazial) gearbeitet. Die Ausrichtung erfolgt dabei nach Osten (Morgensonne) und Westen (Nachmittagssonne) und verzeichnet ihre Spitzen im Ertrag zwischen 9.30 und 10 Uhr sowie zwischen 18 und 19 Uhr.

Auf einer Fläche von rund zehn Hektar werden bis September 2018 in Dirmingen insgesamt 5700 bifaziale Module montiert, die auf rund 2800 Profile befestigt werden. Auftraggeber und Betreiber ist die Ökostrom Saar Wind GmbH. Beim Besuch vor Ort zeigt sich schnell, dass diese Anlage in der Gemeinde Eppelborn ganz anders ist, als die bisherigen Freiflächenanlagen, wie sie etwa in Bubach-Calmesweiler, dort zwischen Bahn und Bundesstraße, entstanden ist.

Bereits seit dem Jahr 2015, erzählt Probst, habe man die Anlage auf der Fläche in Dirmingen entwickelt, der Satzungsbeschluss erfolgte schließlich im Herbst 2017. Orts- und Gemeinderat hatten der innovativen Anlage zugestimmt. Im Vorfeld zur Planung der großen Anlage in Dirmingen hat das Unternehmen, das sich die Entwicklung innovativer Solaranlagen auf die Fahne geschrieben hat, bereits im Jahr 2015 in Losheim in einer kleinen Pilotanlage wichtige Daten zusammengetragen.

Mit drei Reihen mit einer Länge von jeweils zehn Metern sei man in den Probebetrieb gegangen, konnte einen Mehrertrag von rund zehn Prozent verbuchen. Allerdings, auch das betont Probst, sind die Module teurer als die herkömmlichen. Neben dem Mehrertrag, sagt er, spricht aber auch die weitere Nutzung der Fläche für diese Art der Gestaltung. Die Reihen in Dirmingen, auf denen die Module montiert werden, sind jeweils zehn Meter auseinander. So wird ein Schattenwurf vermieden, aber auch die weitere landwirtschaftliche Nutzung gewährleistet.

Der Bebauungsgrad, erklärt Probst, liege bei zehn Prozent, aufgrund der senkrechten Montage sei Verschmutzung bei diesen Modulen kein Thema. „Wir haben sehr früh die Anwohner informiert, sind bei unseren Projekten immer für größtmögliche Transparenz“, betont er.

Ein „zusätzlicher Nebeneffekt“ sorgt bei ihm und seinem Team für zusätzliche Freude in Dirmingen. Da die Anlage den Strom nicht zu den Spitzenzeiten über Mittag produziert, kann die Einspeisung ins Netz an der EVS-Kläranlage erfolgen. Somit verkürzt sich die Anschlussstrecke von ursprünglich 1,5 Kilometern auf 350 Meter. „Wir sind überzeugt, dass der erneuerbare Bereich Zukunft hat, wollen mit unseren Impulsen die Energiewende vorantreiben. Gerade die Doppelnutzung der Fläche wird dabei gebraucht“, erklärt Markus Probst.

Gerne steht Markus Probst für Fragen zur europaweit größten bifazialen Solaranlage zur Verfügung. Zu erreichen ist er über die Next2Sub GmbH, Büro Merzig, Trierer Straße 22, 66663 Merzig, E-Mail: markus.probst@next2sun.de, Mobil: (0176) 63 64 80 45.

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