Gemeindederby Eppelborner Trauerspiel in acht Akten

Eppelborn · Das Gemeindederby in der Fußball-Oberliga hat einen Sieger gefunden. Und zwar einen deutlichen. Der FC Hertha Wiesbach schießt den FV Eppelborn mit 8:1 aus dessen Stadion – und reicht die Rote Laterne damit an den FVE weiter.

 (Symbolbild). Beim Lokalderby gegen die FC Hertha Wiesbach fuhr dr FV Eppelborn eine krachende Niederlage ein.

(Symbolbild). Beim Lokalderby gegen die FC Hertha Wiesbach fuhr dr FV Eppelborn eine krachende Niederlage ein.

Foto: dpa/Jan Woitas

Ein Eppelborner Beerdigungsinstitut hatte am Freitagabend für das Nachbarschaftsduell in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar zwischen dem FV Eppelborn und dem FC Wiesbach im Eppelborner Illtalstadion den Spielball gestiftet. Das passte. Zumindest aus Eppelborner Sicht. Denn die 1:8 (1:4)-Klatsche, die sich der Aufsteiger im Ortsduell gegen die Wiesbacher einhandelte glich in der Tat einem Trauerspiel.

Acht Gegentore im eigenen Stadion im Kellerduell gegen den Ortsrivalen – das war schon eine Demütigung. Aus dem Blickwinkel der Gäste war es „eine Demonstration und eine klare Ansage“, wie es Hertha-Präsident Helmut Berg hinterher ausdrückte. Eines steht fest: Es war ein denkwürdiges Gemeindederby, an das sich beide Vereine noch lange erinnern werden. Wenn auch mit ganz unterschiedlichen Empfindungen. Für den Wiesbacher Trainer ging das Ergebnis auch in dieser Höhe in Ordnung. „Wir waren direkt präsent und haben das Spiel über 90 Minuten bestimmt“, stellte Michael Petry klar, „von Eppelborn war nicht viel zu sehen“.

Sein völlig konsternierter Eppelborner Kollege Sebastian Kleer wollte unmittelbar nach dem Spiel keinen Kommentar abgeben, fuhr stattdessen in die Rastpfuhlklinik zu seiner hochschwangeren Frau. Kleer äußerte sich dafür am Morgen danach am Telefon, „als „der Schock etwas verflogen“ war, wie er sagte. Aber selbst mit einer Nacht Abstand hatte Kleer keine Erklärung für den Auftritt seiner Mannschaft. „Das war alles ohne Sinn und Verstand“, haderte er, „da ist man als Trainer an der Außenlinie ohnmächtig“. Zwei Erkenntnisse waren für ihn aber offenkundig. „Wir sind nie in die Zweikämpfe gekommen und haben uns von der ersten Minute an den Schneid abkaufen lassen“. Die Folge: Vor 605 Zuschauern im ausverkauften Illtalstadion lag seine Mannschaft durch die Tore von Fabio Pelagi (2.) und Andrej Ogorodnik (4.) schon nach vier Minuten mit 0:2 zurück. Als Nico Wiltz in der 23. Minute aus abseitsverdächtiger Position auf 3:0 für den FC Hertha erhöhte und Ruddy Mpassi nur zwei Minuten später nach einem Eckball per Kopf gar das auf 4:0 stellte, war das Spiel nach nicht einmal einer halben Stunde entschieden. In der 30. Minute erzielte Eppelborns Thomas Selensky zwar den 1:4 Anschlusstreffer, aber das war zugleich eine seiner letzten Aktionen. Fünf Minuten später sah der 19-Jährige nach einem Foul an der Außenlinie die Gelb-Rote Karte, nachdem er zuvor wegen einer Unsportlichkeit verwarnt worden war. Es war der nächste Tiefschlag für die Eppelborner, die über eine Stunde in Unterzahl spielen mussten. Das konnte kaum ohne Folgen bleiben. Nach der Pause passierte aber zunächst nicht viel. Eppelborn hielt den Ball in den eigenen Reihen, Wiesbach wartete ab. Doch Mitte der zweiten Halbzeit ging es wieder Schlag auf Schlag. Erst erzielte der Wiesbacher Lucas Bidot das 5:1 (63.), nur sieben Minuten später machte Wiltz mit seinem das halbe Dutzend voll (70.). Eppelborn brach jetzt völlig auseinander, kassierte in der 80. Minute durch Mpassi das 1:7 und nur zwei Minuten später durch Kilian Staroscik das 1:8. Der FVE musste gar darauf achtgeben, nicht noch zweistellig unter die Räder zu kommen.

Am Ende aber blieb es bei dem Ergebnis, das auf dem Rasen für gelb-Schwarze Jubelstürme sorgte. Und für lange Gesichter beim FVE. Aber es mache keinen Sinn, jetzt auf die Mannschaft draufzuhauen“, machte Kleer am Samstagmorgen deutlich, „denn jeder weiß selbst, welchen Mist er gespielt hat“.

Die Wiesbacher überflügelten den FVE mit ihrem ersten Saisonsieg in der Tabelle und gaben die Rote Laterne an den Aufsteiger ab. Der FC Hertha ist Vorletzter.

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