Ausstellung in Eppelborn Notgeld, Saargebiet und reges Vereinsleben

Eppelborn · Die heimatkundliche Ausstellung „Eppelborn in der Völkerbundzeit“ im Rathaus beleuchtet eine prägende Phase für die heutige Gemeinde Eppelborn.

 Eröffnung der historischen Ausstellung in Eppelborn.

Eröffnung der historischen Ausstellung in Eppelborn.

Foto: Hans Buchholz

Wie die Pfingstkirmes in Eppelborn (siehe C2), so hat auch die begleitende Ausstellung des Förderkreises für Heimatkunde und Denkmalpflege Eppelborn, langjährige Tradition. Ob Jubiläum des Instrumentalvereins Eppelborn, der Ausstellung „110 Jahre St. Josef Eppelborn – vom Kloster zum Seniorenheim“ oder auch die Geschichte der Eppelborner Pfingstkirmes – in vielen Bildern konnten die Betrachter in die Geschichte der Gemeinde Eppelborn eintauchen. In diesem Jahr, nach zwei Jahren pandemiebedingter Zwangspause, hat sich der Verein einem ganz besonderen Thema gewidmet.

Unter dem Titel „Die Gemeinde Eppelborn in der Völkerbundzeit“ haben die Mitglieder des Förderkreises historisches Bildmaterial aus der gesamten Gemeinde zusammengetragen und aufgearbeitet. „Ich bin beeindruckt von dieser Ausstellung. Sie nimmt uns mit in eine sehr spannende und prägende Ära, die vor rund 100 Jahren begann“, erklärte Eppelborns Bürgermeister Andreas Feld im Rahmen der offiziellen Ausstellungseröffnung.

Die war gut besucht, neben Eppelborns Ortsvorsteher Berthold Schmitt und einigen Amtskollegen waren auch Vertreter des Förderkreises sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger gekommen.

An den insgesamt elf Stellwänden wird die Geschichte der Bürgermeisterei Eppelborn-Dirmingen mit Persönlichkeiten, Gebäuden, aber auch zahlreichen Dokumenten, darunter auch dem „Eppelborner Notgeld“, erlebbar gemacht. Nicht fehlen darf der Stimmzettel zur Rückgliederung in das Deutsch Reich im Jahr 1935. Interessant dürfte auch die Tatsache sein, dass im Bezirk Eppelborn-Dirmingen mit 97,6 Prozent eines der höchsten Ergebnisse für die Rückgliederung erreicht wurden.

Die Zeit von 1920 bis 1935 ist besonders spannend, da das Gebiet des heutigen Saarlandes in Form des „Saargebiets“ erstmals historisch greifbar wird.

Als Folge des Ersten Weltkrieges wurde das Kohlebecken entlang der Saar als Reparationsleistung unter die wirtschaftliche Kontrolle Frankreichs gestellt. Völkerrechtlich blieb es ein Teil des Deutschen Reiches, das so lange unter dem Mandat des Völkerbundes stand, bis per Volksentscheid eine endgültige Entscheidung getroffene werden sollte.

Bis zu diesem als „Saarabstimmung“ bekannten Entscheid entwickelte sich die Region 15 Jahre unter dem Mandat der Vorgängerinstitution der heutigen UN unter ganz besonderen und weltweit einmaligen Bedingungen, die zum Teil bis heute nachwirken.

Die Gemeinde Eppelborn bildete nicht nur geografisch das Herz dieses neuen Gebildes, sondern stellte mit Bartholomäus Koßmann auch deren wichtigsten politischen Vertreter. Von 1922 bis 1925 war er Vorsitzender des Landesrates des Saargebietes und ab 1924 Mitglied der Regierungskommission des Völkerbundes für das Saargebiet. n der international besetzen Regierungskommission war er der Vertreter der Bevölkerung des Saargebietes, deren Lebensverhältnisse in den Fotos dieser Ausstellung sichtbar werden.

Bergbau und Landwirtschaft prägten vor allem das Leben der Menschen, Handel und Handwerk mussten sich unter den neuen Bedingungen neu etablieren, konnten damit aber auch eigene Züge entwickeln und Nischen besetzen.

Zudem blühte nach dem Ersten Weltkrieg die Vereinskultur wieder auf und viele Vereinsstrukturen entstanden, die zum Teil bis heute bestehen.

Die Ausstellung „Die Gemeinde Eppelborn in der Völkerbundzeit“ ist noch bis Mitte Juni im Großen Sitzungssaal des Rathauses zu den Öffnungszeiten kostenlos zu sehen.

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