Gerettet Haus Rech wird auf Vordermann gebracht

Humes · Die Bürger in Humes dürfen sich nach der Fertigstellung auf ein neues Domizil für die Dorfgemeinschaft freuen.

 Bei der Einweihung des Dorfplatzes in Humes im Jahr 2016. mit Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset (5.v.re.) und Ortsvorsteher Edgar Kuhn ( 3.v.li.). Rechts im Hintergrund steht das Haus Rech.

Bei der Einweihung des Dorfplatzes in Humes im Jahr 2016. mit Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset (5.v.re.) und Ortsvorsteher Edgar Kuhn ( 3.v.li.). Rechts im Hintergrund steht das Haus Rech.

Foto: Andreas Engel

Viele Ortseinwohner von Humes waren im Gemeinschaftsraum der Freiwilligen Feuerwehr zusammengekommen, um an einer außergewöhnlichen Bürgerversammlung teilzunehmen. Ortsvorsteher Edgar Kuhn hatte eingeladen, um seine Mitbürger zu informieren, dass das historisch bedeutsame Haus Rech in der Ortsmitte von Humes im nächsten Jahr von Familie Bruch/St.Wendel umfassend saniert und anschließend der Dorfgemeinschaft zur Nutzung übergeben werde.

Wie Hans Günther Maas, der sich seit Jahren mit der Geschichte der Familie beschäftigt, erklärte, war der Erbauer des Hauses Peter Joseph Rech 1853 als junger Lehrer nach Humes gekommen. Seine außergewöhnlichen pädagogischen Leistungen, sein engagiertes Wirken in der Gemeinde und seine praktizierte Solidarität mit der Dorfbevölkerung sind unbestritten und haben in einem der damals ärmsten Dörfer des Kreises nicht nur einen kulturellen, sondern auch einen spürbaren wirtschaftlich-materiellen Aufschwung gebracht. So heißt es in der Pressemitteilung.

Bei der Planung und dem Bau der neuen Kirche in Humes hatte sich Rech seinerzeit ganz außergewöhnlich engagiert. Er war nicht nur der unablässige Motivator, der die Ortseinwohner von der Notwendigkeit eines Kirchbaues überzeugen konnte; während der Bauphase war er quasi in alleinverantwortlicher Funktion überall da zur Stelle, wo Hilfe gebraucht wurde, und hat sich mit äußerster Hingabe des Kirchbaues angenommen.

Rechs ältester Sohn, Dr. Joseph Rech, 1856 in dem genannten Hause geboren, war eine ähnlich imponierende Persönlichkeit. Er war Direktor am Bischöflichen Gymnasium in Metz, Bürgermeister von Sablon/Metz, Landtagsabgeordneter im Reichsland Elsass-Lothringen und stand stets im Lichte der Öffentlichkeit. In Heft 16 der Eppelborner Heimathefte wurde 2013 sein Leben und Wirken in Metz und Straßburg dargestellt. Neue Erkenntnisse machen nunmehr deutlich, dass sein Engagement von Idealen geprägt war, die bei der damaligen Betrachtung noch weitgehend unbekannt waren. Francois Roth, der versierteste Historiker Lothringens, hat herausgearbeitet und publiziert, dass Joseph Rech ein Freund und Gönner von Robert Schuman gewesen ist, der dem „großen Europäer“ den Weg in die Politik geebnet hatte. Dies lässt sicher vermuten, dass Rech und Schuman die gleichen politischen Ziele verfolgten, nämlich die Aussöhnung der verfeindeten Nachbarn. Joseph Rech war, noch vor Bartholomäus Koßmann, der erste Parlamentarier aus der heutigen Gemeinde Eppelborn.

Auch dem Enkel des legendären Schulmeisters und Sohn des einflussreichen Parlamentariers, Dr. Maximilian Rech, werden außergewöhnliche Geistesgaben nachgesagt. Er hatte Rechts- und Staatswissenschaften in Straßburg, Bonn und Berlin studiert und in Heidelberg promoviert. 1918 kehrte er in die Saarheimat zurück. Von 1920 bis 1945 war er, allseits anerkannt und hoch geachtet, Landrat des Kreises Ottweiler. Gerne kehrte er in diesen Jahren in Humes ein und hatte offenbar immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Bürger.

Eppelborns Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset zeigte sich sehr erfreut, dass nach turbulenten Diskussionen eine Mehrheit im Gemeinderat der Nutzungsvereinbarung mit der Familie Bruch zugestimmt hatte. Sie dankte der neuen Hauseigentümerin für ihr großzügiges Engagement und machte ihre Hoffnung deutlich, dass zukünftig viele Menschen über die Schwellen des Hauses Rech treten mögen. Graciela Bruch machte zuletzt deutlich, dass der Kauf und die Instandsetzung des Hauses ein Herzensanliegen ihrer verstorbenen Schwiegermutter gewesen ist und sie gemeinsam mit ihrem Mann gerne dem Wunsche der Verstorbenen nachkommen wolle.

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