Handpuppen sind seine Helden

Eppelborn. Die Vorstellung "Autschn - Ein Abend über die Liebe" sei ausverkauft, meldeten die Veranstalter bereits einige Tage vor Mariks Auftritt am Montagabend im Big Eppel. Das hatten selbst Mirja Boes und Gaby Köster nicht geschafft

 René Marik mit der Puppe Herr Falkenhorst. Foto: Michael Stephan

René Marik mit der Puppe Herr Falkenhorst. Foto: Michael Stephan

Eppelborn. Die Vorstellung "Autschn - Ein Abend über die Liebe" sei ausverkauft, meldeten die Veranstalter bereits einige Tage vor Mariks Auftritt am Montagabend im Big Eppel. Das hatten selbst Mirja Boes und Gaby Köster nicht geschafft. Wo aber liegt das Geheimnis von Marik? In seinen Solo-Auftritten singt der 38-Jährige schlicht und einfach mit leidlicher Stimme bekannte Liebeslieder. Comedy eben. Oder er rezitiert seltsame Liebesgedichte von Elsbeth Bellartz, die ihm selber peinlich sind. Mariks Stand-Up Comedy-Einlagen im Jogging-Anzug und mit Lidl-Tüte als Hartz IV Empfänger Kalle sind da schon etwas besser. Ein Einspielfilm mit Kalle in Berlin auf der Suche nach dem Begründer der Love-Parade, Dr. Motto, erinnert an den Franzosen Alfons, der mit Puschelmikrofon und schlechtem Deutsch hintergründige Fragen an Passanten stellt. Nur nicht ganz so gut. Das Geheimnis des Erfolges von René Marik aber liegt in den Auftritten seiner Puppen-Freunde. Wahre Dramen spielen sich da ab, wenn der Maulwurf, der Frosch Herr Falkenhorst, Eisbär Kalle, Putzlappen oder Ken und Barbie vors Publikum treten. Der Maulwurf, auf Grund eines Sprachfehlers alles andere als leicht zu verstehen, scheitert mehr als einmal bei den Frauen. Aber was soll die märchenhafte Rapunzel schon mit einem "Rapante, Rapante, lassn Haate datte" anfangen. Auch seine Kommunikationsversuche mit einem Wackeldackel auf dem Mond sind schnell zum Scheitern verurteilt. Das Lachen des Publikums macht es nicht einfacher. Das tut mehr als einmal weh: Autschn. Mindestens ebenso gut kommen die Auftritte von Herrn Falkenhorst an. Der - nach eigener Einschätzung - begnadete Schauspieler glänzt als weißer Hai ("Diese Rolle hätte mir den Oscar eingebracht, wenn sie meine Dialogszene nicht rausgeschnitten hätten") ebenso wie als wahrer Darth Vader aus "Krieg der Sterne", bewaffnet mit einer Neonröhre. Leider lässt Herr Falkenhorst gerne Starallüren raushängen, die dann sein Puppenspieler Marik wie folgt einstecken muss: "Freundchen, da weht jetzt aber ein eiskalter Wind durch deinen Arbeitsvertrag." Aber die Puppe ist auch zu bedauern, wenn sie fragt: "Können Sie sich vorstellen, was das für ein Gefühl ist, wenn Dir die ganze Zeit jemand seine Hand in den Arsch steckt?" Für das Publikum war der Auftritt des Berliner Künstlers im Big Eppel ein vergnüglicher Abend. Vier Zugaben musste Marik geben. "Freundchen, da weht jetzt aber ein eiskalter Wind durch deinen Arbeitsvertrag."Herr Falkenhorst

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