Gutes Geschäft mit der tollen Knolle

Wiesbach · Matthias Dörr vom Wackenberger Hof in Wiesbach ist der einzige Landwirt der Region, der laut dem Vorsitzenden des Bauernverbandes im Kreis Neunkirchen, Georg Neufang, noch Kartoffeln anbaut. Die Saarbrücker Zeitung machte sich am Samstag ein Bild von der Ernte der Sorten Cilena und Gala.

 Der „Kartoffelvollernter“ mit den Erntehelfern: Anke Dörr (Schwester von Matthias Dörr), Freunde der Familie, Johannes Dörr (Sohn von Matthias Dörr) und Anton Altbauer Dörr (v.l.). Foto: Fred Kiefer

Der „Kartoffelvollernter“ mit den Erntehelfern: Anke Dörr (Schwester von Matthias Dörr), Freunde der Familie, Johannes Dörr (Sohn von Matthias Dörr) und Anton Altbauer Dörr (v.l.). Foto: Fred Kiefer

Foto: Fred Kiefer

Auf zehn Hektar seiner Anbaufläche zwischen Wiesbach, Humes und Eppelborn pflanzt der Wiesbacher Landwirt mehrere Kartoffelsorten an: Die ganz frühe Annabelle wird bereits von Mai bis Juni geerntet. Die frühen Sorten Belana, Gala, Cilena sowie die mittelfrühen bis späten Allians, Laura und Melody kommen je nach Witterung und Reife zwischen August und Oktober an die Reihe. Die Melody ist die einzige mehlig-kochende Kartoffel, die Dörr anbaut.

Am vergangenen Samstag machten sich der Bauer und seine Helfer auf zum Erntegang der Sorten Cilena und Gala. Da die Zeit des Ausmachens mit der Hacke, also von Hand, heute kaum noch rentabel ist und viel zu lange dauern würde, bestellte Dörr den Lohnunternehmer Markus Comtesse mit seinem "Kartoffelvollernter". Dieses moderne Monstrum von Maschine holt die Knollen aus dem Boden und befördert sie über ein schräges Transportband in einen Auffangbehälter.

Da die Ernte jedoch nicht ganz ohne Handarbeit abläuft, müssen links und rechts des Bandes platzierte Helfer beschädigte Knollen, Laub und Erdklumpen aussortieren. Dies alles passiert während die Maschine Bahn für Bahn des Kartoffelackers abfährt. Ein Schlepper mit Anhänger bringt die Kartoffeln schließlich zum Hof, wo sie nach Größe sortiert und bis zum Verkauf gelagert werden. Landwirt Dörr ist mit der diesjährigen Ernte nicht ganz zufrieden, wenn er feststellt: "Die Trockenheit ab April hat den Kartoffelbauern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Kartoffeln haben diesmal zwar einen ausgezeichneten Geschmack, wir müssen jedoch mit Ertragseinbußen von bis zu 50 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren rechnen". Sein Vater Anton fügt noch an: "Da wir keinen Einfluss auf das Wetter haben, holen wir es, wie es kommt".

Die Familie Dörr - Sohn Johannes tritt in die Fußstapfen seines Vaters - vermarktet die Kartoffeln vom Hof aus und beim jährlichen Kartoffelmarkt des Raiffeisenmarktes Wiesbach. Die "Wiesbacher Premiumkartoffel" vom Wackenberger Hof genießt mittlerweile landesweit einen guten Ruf. Das Fest rund um die "tolle Knolle" findet diesmal vom 11. bis zum 13. Oktober statt.

Wie kam Matthias Dörr zum Kartoffelanbau? Schließlich erfordern Anbau und Ernte einen hohen Arbeitsaufwand und er hat mit dem Getreideanbau noch ein weiteres Standbein. Die Antwort kommt auf der Stelle: "Nachdem ein Kollege einmal mehr aus Spaß als Ernst zu mir sagte, ich sei gar kein richtiger Bauer, da ich nicht einmal wüsste, wie man Kartoffeln richtig in die Erde bringt, begann ich im nächsten Frühjahr mit dem Anbau auf drei Hektar. Bis heute hat sich die Fläche mehr als verdreifacht". Ab 1. Juli dieses Jahres darf sich der Wackenberger Hof "Bioland-Betrieb" nennen, da sein Betreiber beim Anbau aller Feldfrüchte auf Chemie verzichtet.

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