Serie Wochenmärkte im Kreis Frau Funkuhr wird geholfen

Eppelborn · In Eppelborn gibt es gleich zwei Marktage. Dienstags kommen bis zu 20 Anbieter, samstags ist nur der große Obst- und Gemüsestand da.

  Wohl dem, der im   Eppelborner Gasthaus Schlupfwinkel ein warmes und trockenes Plätzchen gefunden hat. Denn am jüngsten dienstäglichen Markttag regnete es vormittags die berühmten Bindfäden. Was  sogar die Stammkundschaft davon abgehalten haben mag, einen Bummel über den Platz zu machen. Marktmeister Franz Schwarzkopf, seit rund drei Jahren im Amt, beeilte sich auch gleich,  dem SZ-Team zu berichten, dass üblicherweise an einem Sommertag deutlich mehr Stände da seien (so um die 20) und dass dann richtig  viele Leute zum Kaufen und Gucken mit ihren Körben und Taschen unterwegs seien. Ein Magnet ist an den wettermäßig  „ordentlichen“ Markttagen auch immer das Eiscafé mit seiner Außen-Terasse. Von dort aus lassen sich Freunde und Bekannte erspähen und beim bunten Becher oder einer Kaffeespezialität kann die Gemeindepolitik verhandelt werden.

Anlass zum Gespräch ist auch immer wieder das verfallende Bauernhaus am Platzrand Richtung Hauptstraße. Die Gemeinde müht sich seit Jahren im Rahmen ihres städtebaulichen Konzeptes, die Situation zu verbessern.

Aber zurück auf den Marktplatz, der in der Ferienzeit  für einige Wochen weder vom Fisch- noch vom Blumenhändler besucht wird. Die leicht verderbliche Ware kommt erst wieder, wenn keine Bullenhitze mehr zu erwarten ist. Ein Anlaufpunkt für viele Damen ist der Uhren- und Schmuckstand von Willi Konrad aus Merchweiler. „Können Sie da wieder einen Sekundenzeiger dranmachen?“, fragt eine Kundin. Willi will gucken, ob das möglich ist, die Kundin soll  erst Mal ihre Marktrunde drehen und dann wiederkommen. Mit Hallo wird auch „Frau Funkuhr“  begrüßt, die schon mehrere der praktischen Teile auf dem Wochenmarkt erstanden hat. Diesmal gibt es ein neues Armband für die gute Uhr. Ihren Echt-Namen möchte „Frau Funkuhr“ nicht nennen, ämüsiert sich aber über die Vorstellung, dass dieser Titel in der Zeitung stehen wird.

Unverdrossen trotzen etliche Stände mit Bekleidung dem Regen. Zwischen  dem beliebten Senioren-Beige und bunten Fummeln für die Jüngeren bewegt sich das Angebot und die versierte Boutique-Besucherin  erkennt eltliche Teile, die ihre modische Verwandschaft mit Marken-Produkten nicht verstecken. Wer bei diesem Wetter die bequemen  Für-auf-die-Couch-Beinkleider an den Ständern baumeln  sieht, wünscht sich direkt in den entspannten Feierabend.   Ikbal  Javed, der aus Pakistan stammt, ist einer der Klamotten-Anbieter. „Bei dem Wetter kauft aber niemand die leichten Sachen“, ärgert er sich über die Witterung. Schließlich ist er schon, wie seine Kollegen, gegen sechs Uhr nach Eppelborn gekommen, um seinen Platz zu beziehen. Und weil so wenige Leute nach seinem Angebot schauen, nutzt er die Gunst der Stunde, um über Sir Muhammad Iqbal,    einen  muslimischen Dichter, Mystiker, Philosoph und politischen Denker indischer Abstammung zu berichten. Der schrieb auf Persisch und Urdu und gilt heute als Nationaldichter und „geistiger Vater“ der Nation Pakistan.  Eine Diskussion, auf die wir uns nicht einlassen und dem netten Herrn Javed  ein gutes geschäftliches  Gelingen wünschen.

Weiter geht es an den großen Stand von Doris Kropf aus Lisdorf. Rund eineinhalb Stunden dauert es morgens,  die appetitliche Ware au den zwölf Metern zu drapieren. „Wir kommen bei jedem Wetter, außer wenn es richtig stürmt“, sagt die Marktfrau. Im Angebot hat sie immer auch viele regionale Produkte. Die Eier vom Hühnerhof im saarländischen Differten gehen zurzeit gut. Denn niemand mag sich an den mit dem Insektizid Fibronil  kontaminierten Hühner-Produkten vergreifen.

Der Lisdorfer Stand ist am Samstagsmarkt in Eppelborn allein auf dem Platz. Das wissen die Leute und kommen, weil sie keine Lust auf Discounter-Ware haben. „Aber die Marktbeschicker haben zu kämpfen“,   resümiert die  Händlerin. In Eppelborn liegt der Marktplatz eher hinter massiver Bebauung versteckt, Wegweiser könnten unkundige Vorbeifahrer und Passanten zu den Ständen leiten.

Das Geschäfts-, Gastronomie, Kultur-   und Dienstleistungsangebot in Eppelborn ist vielseitig, auch wenn es Leerstände gibt. So fällt an der stattlichen Kultur- und Kongresshalle Big Eppel gleich ins Auge, dass sich dort die Gastronomie  namens Cult verabschiedet hat. Bereits  seit Januar, wie uns Nachbarn erzählen. Parkplätze gibt es reichlich in Eppelborn, auch wenn man mal ein paar Meter zum Anbieter des Vertrauens laufen muss.  Ein Blickfang am Big Eppel ist immer wieder die  stattliche Plastik des saarländischen Künstlers Eberhard Koch-Kilgus  vor dem Eingang.  Der  stählerne Herr mit  Hut und Mantel begrüßt die Gäste bevor sie die Treppe hoch  in den großen  Saal gehen.  

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