Fast so gut wie die Rock-Ikonen

Eppelborn · In der Reihe „Legends of Rock“ gastierten Interstellar Overdrive in Eppelborn. Die Formation hat sich dem Werk der Kultband Pink Floyd verschrieben. Die Zuhörer waren begeistert von der originalgetreuen Show.

. Fragt man 100 Leute, was sie in ihrer Jugend am meisten beeinflusst hat, wird man wahrscheinlich jede Menge unterschiedliche Antworten bekommen. Für die meisten waren es sicherlich Familie, Freunde oder Vorbilder - Personen, zu denen man aufgeblickt hat. Für so manchen war es vielleicht aber etwas anderes. Etwas, dass zwar in direktem Zusammenhang mit den jeweiligen Interpreten stand, losgelöst von diesen aber eine eigene Dynamik entwickelte: Musik. Unvergessen ist besonders jene, die gerade in den 60er und 70er Jahren mehr denn je in den gesellschaftlichen Vordergrund rückte und bis heute brachial nachklingt. Eine der Bands, die damals einen gewaltigen Fußabdruck hinterließen, war Pink Floyd . Eine britische Rockformation, die bis zu ihrem endgültigen Aus im August dieses Jahres mit ihrem unverwechselbaren Stil etliche Welterfolge kreierte. Bei der aber auch die politischen Statements noch echt klangen.

Auch Günter Staub, den Organisator der Reihe "Legends of Rock", hatte die Band im Jahre 1972 bei einem Open-Air-Konzert gepackt: "Als wir gerade angekommen waren, lief ‘One of these Days'. Wenn ich daran denke, bekomme ich heute noch eine Gänsehaut." Mit Interstellar Overdrive fand Staub eine passende Tributeband, die den berauschenden Sound des Originals authentisch wiedergeben konnte, wie Karin Hanke aus St. Ingbert befand: "Ich fühle mich total in meine Jugend zurückversetzt."

Die Wiesbadener Band, benannt nach einem Stück der Idole, lieferte in der Tat eine bemerkenswerte "Pink Floyd Experience". Nicht nur die Musik, sondern die gesamte Atmosphäre während des Konzerts im Big Eppel hätte nur dichter sein können, wenn wahrhaftig Pink Floyd auf der Bühne gestanden hätten. "Man merkt richtig, dass die Leute gebannt zugehört haben. Mich hat's sehr beeindruckt", meinte Stephan Schorn aus Eppelborn . Besonders die psychedelischen, ausgiebigen Intros wie in "A Sauceful of secrets" stachen heraus und wurden von heftigem Zwischenapplaus begleitet. Mit von der Partie waren zudem alle neun Parts von "Shine on, you crazy Diamond". Dabei spürte man deutlich, dass "die Musiker mit dem Kopf und dem Herzen dabei sind", bemerkte Irina Zelinska aus Merzig. Ähnlich sah es Frank Kiefer aus Losheim: "Man sieht, dass es den Leuten Spaß macht. Und das kommt zurück zum Publikum." Die gesellschaftskritischen Aspekte der Musik wurden hingegen in "Welcome to the machine" oder "Pigs" dargestellt.

Doch eigentlich stand die Veranstaltung ganz im Zeichen des Friedens. Immer mal wieder tauchten die mithilfe zweier Finger geformten "Peace-Zeichen" in der Menge auf. Die Botschaft der Musik, transportiert durch Titel wie "Us and them", kam an. Besonders nahe ging die ergreifende Message, die Staub zu Anfang des Events im Kontext des Zeitgeschehens formulierte: "Den heutigen Abend widme ich all denen, die jetzt nicht mehr unter uns sind, ihren Familien und Freunden. Wir sind Bataclan! Wir lassen uns unsere Musik nicht von solchen Leuten nehmen!"

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