"Bingo": Es dauerte keine 30 Minuten, dann gab's am Sonntag vergangener Woche das erste Entspannungs-Käffchen. Natürlich nicht für die "Fuzzis" (O-Ton Clausen) im Saal, sondern Frank Bremser und Jens Lehrich oben auf der Bühne. Die sind comedy-technisch seit 21 Jahren ein Paar und mit Sicherheit die einzigen Beamten unter den Schreibtischlampen Deutschlands, denen man ihre Faulheit und Korruptheit nicht nur verzeiht, sondern sie sogar dafür liebt.

Anders als in der täglichen Kultcomedy im Radio war das Kieler Duo in seinem neuen Programm "Alfred allein zuhaus" mal nicht im Bau- und Passamt von Neddelhastedfeld untätig, sondern privat unterwegs. Was für Lacher am laufenden Band sorgte. Eines Nachts steht Alfred vor der Haustür der Baumanns und bittet um Asyl. Obwohl das im "Hasenvertrag" der beiden liebenden Ehehasen Gertrud und Hans Werner strikt verboten ist, entscheidet Baumann einmal selbst und lässt den Freund rein. Es kommt, wie es kommen muss: Man bildet eine Männer-WG und fängt mangels weiblicher Projektionsfläche an, sich gegenseitig zu therapieren. Laut Clausen könnte sich Baumann ruhig ab und zu mal gegenüber Gertrud durchsetzen. Und der notorische Obermacho bekommt im Gegenzug vom ewigen Lächler und Frauenversteher Nachhilfeunterricht. Als er fürchtet, dass seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt ohne seine Ella als First Lady scheitert, bestellt er telefonisch die neue First Lady "Ela", eine Roboterdame.

Es war ein höchst unterhaltsamer Abend, aufgelockert von Klavier- und Gitarre begleiteten Gesangseinlagen. Für seinen Guiness-Buch verdächtigen Schnellsprech-Monolog über die Vorteile von Bonuskarten gab es für Lehrich zurecht Soloapplaus und für die treuen Fans nach der Vorstellung Autogramme.

Nager bleibt Nager und der fleischgewordene Bürokrat Clausen auch als Gatte der, der er immer war. Natürlich schenkt er seiner Ella zum Hochzeitstag jetzt keine "ganz persönliche" Schmutzwäsche mehr - sondern, schallalalalala, "einen Besen, der deinen Namen trägt".