Eine Zeitreise zur Mode der 70er Jahre
Habach · Einen Überblick über das modische Jahrzehnt der 1970er Jahre gibt derzeit das Bauernhaus Habach. Noch bis Ende August sind dort Kleidungsstücke und Accessoires zu sehen, die vor über 40 Jahren angesagt waren.
. Wer heute als Mann in eine hauteng geschnittene Hose schlüpft oder als Frau bei sommerlichen Temperaturen in eine kurze, der fühlt sich wohl kaum sonderlich rebellisch dabei. Doch das war einmal ganz anders. Dass wir heute tragen können, wonach uns gerade ist, das haben wir den gesellschaftlichen Umwälzungen der 1970er Jahre zu verdanken, die sich auch in der Mode äußerten. Erstmals war "erlaubt, was gefällt." Erstmals gaben nicht mehr gesellschaftliche Konventionen und Modeschöpfer der Haute Couture vor, was man trägt, sondern die Jugend auf der Straße.
"Mini-Midi-Maxi - erlaubt ist was gefällt", so nennt das Museum für Mode und Tracht in Nohfelden deshalb seine Ausstellung zur Mode der 70er Jahre, von der die Stiftung Kulturgut der Gemeinde Eppelborn nun ausgewählte Stücke ins Bauernhaus Habach geholt hat: "Alles können wir hier nicht zeigen, da wir nur zwei völlig abgeschlossene Zimmer haben", erklärt Anneliese Wark vom Kulturamt der Gemeinde. Zugige Räume, in die ungehindert Witterungseinflüsse und im ungünstigsten Fall Motten eindringen können, sind für Textilien, zumal um die 40 Jahre alt, eben nicht optimal.
Der Besucher erhält einen Überblick über das gesamte modische Jahrzehnt: Ende der 60er sei man in der Damenmode von den dezenten Stoffen abgerückt, hin zu Stoffen mit großen Mustern in knalligen Farben auf dunklem Grund, erklärt Wark und zeigt auf ein entsprechendes Kleid. Formen und Farben wurden nun so vielfältig wie nie zuvor, Individualität war angesagt. Politische und gesellschaftliche Statements wurden mit der Kleidung zum Ausdruck gebracht: ob Protest gegen Kriege, Protest gegen Umweltzerstörung, Emanzipation oder Rückbesinnung auf romantische Folklore. "Wer locker und flippig war, hatte einen solchen Mantel", sagt Wark und zeigt auf einen riesigen, bodenlangen Strickmantel. Auch Parkas mit Arafat-Schal kamen auf. "Und solche Dreieckstücher waren für die Damen ein absolutes Muss", erklärt Wark. Sie wurden auch zu vornehmen Partykleidern, wie sie in der Ausstellung ebenfalls zu sehen sind, getragen - als Stola. Und sie konnten selbst hergestellt werden. "Do it yourself", war ohnehin der letzte Schrei. Doch nicht nur Kleidungsstücke , auch Accessoires sind zu sehen und die obligatorischen Plateau-Sandalen. "So welche hatte ich auch", sagt Wark lachend und verspricht, wer die 70er erlebt habe, bei dem werde "Mini-Midi-Maxi" sicher so manche Erinnerungen wecken.
Auf eine Vernissage wurde verzichtet. Die Ausstellung ist zu sehen bis Sonntag, 30. August. Geöffnet ist das Bauernhaus sonntags zwischen 15 und 17 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Telefon (0 68 81) 96 26 28.