Gastspiel Ein wirklich „Boeser“ Abend für alle Männer

Eppelborn · Von Carolin Merkel

 Mirja Boes nahm die Männer auf die Schippe.

Mirja Boes nahm die Männer auf die Schippe.

Foto: Carolin Merkel

Eigentlich war Mirja Boes, Comedian und Sängerin, mit wirklich guten Vorsätzen nach Eppelborn gekommen. Hatten vor zwei Jahren bei ihrem Gastspiel in Eppelborn die Männer so richtig ihr Fett weggekriegt, so wollte das Energiebündel als Entschädigung nun einen Männerabend veranstalten. „Was braucht man dazu?“, fragte sie und erhielt vom Eppelborner Publikum, das sich ein wenig rar gemacht hatte, prompt die Antwort: „Fleischkäse, Bier und Schwenker“. Boes hatte so ihre Probleme mit dem Fleischkäse und auch das Dorf Eppelborn schien ihr etwas suspekt. Immerhin hatten es ihrer Publikumsbefragung nach ganze vier Eppelborner in den Big Eppel geschafft. „Wo ist denn der Rest?“, fragte sie das Publikum. Das outetet sich in den hinteren Reihen als Lebacher – Boes erfuhr so ganz nebenbei, dass es dort immerhin ein Krankenhaus und ein Mc Donalds gibt.

Ihre Show rund ums Thema „Mann“ ist durchgeplant, die Lacher kommen im Minutentakt – doch sie lässt zum Glück auch ganz viel Platz für eine gute Portion Lokalkolorit. Dafür sorgte diesmal der „karierte freiwillige Eppelborner“. Nicht nur, dass er im Publikum immer wieder herhalten musste, seine Frau Silvia verhalf ihm später im zweiten Teil der Show sogar dazu, auf der Bühne für knapp vier Minuten der Star zu sein.

„Für Geld tun wir alles“, so heißt das aktuelle Programm und auch diesmal durften sich die Zuschauer, die bei Boes traditionell überwiegend weiblich sind, von den Honkey Donkeys etwas wünschen. Mirja Boes kommt nicht allein, sie hat gleich sechs Musiker mit im Gepäck. Während sie den Frauen im Saal zu bedenken gibt, dass die Männer zugleich „Hure und Heilige“ zu Hause haben wollen, hat sie in ihrer Band so ziemlich alle Männertypen vereint. Und, das dürfte die Frauenwelt in Eppelborn ganz besonders gefreut haben, Boes hat sie alle im Griff. Sonst würden sie wohl kaum als Banane, Prinzessin oder gar als Ballerina auf der Bühne erscheinen. Die Bandmitglieder können unterhalten, machen sich schon mal zum Affen, aber zum Glück können sie auch richtig gut Musik machen.

Neben den flotten Sprüchen, bei denen Mirjas Mund scheinbar nie stillsteht, sind die Songs ein gelungener Kontrapunkt im Programm um Dildos und andere Haushaltsgeräte. Was die sechs Honkey Donkeys draufhaben, beweisen sie in einem spontanen Titanic-Medley, in dem von Volksmusik über Reggae bis Punk wirklich jeder Musikgeschmack bedient wird. Nach zwei Stunden rasanter Unterhaltung gibt es tosenden Beifall für die Künstler, die sofort eine ganz zufällig vorbereitete Zugabe parat haben. Und wenn der Kreis heuer eher klein war, Mirja Boes schätzte die Zuschauerzahlen humorvoll auf zunächst 3500, später gar auf 5800 Leute, die tatsächlichen rund 200 Zuschauer im Big Eppel machten jedenfalls mächtig Stimmung und hatten sichtlich Spaß.

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