Dirminger fühlen sich allein gelassen

Dirmingen · Knapp drei Monate ist es inzwischen her, als sich Wassermassen durch Dirmingen drückten. Doch die Schäden seien bis heute noch sichtbar, monieren die Anwohner. Die Kommune verweist auf leere Kassen.

 Plötzlich waren sie da, die Wassermassen, und richteten großen Schaden an. Archivfotos: Frank Bonner

Plötzlich waren sie da, die Wassermassen, und richteten großen Schaden an. Archivfotos: Frank Bonner

Die Starkregenkatastrophe vom 7. Juni ist im Eppelborner Ortsteil Dirmingen immer noch gegenwärtig. Nicht alle Schäden und Folgeschäden sind in fast drei Monaten beseitigt worden. Dirminger Bürger wie das Ehepaar Ernst und Monika Lutz fragen sich, wieso es innerhalb dieses Zeitraumes nicht möglich gewesen sei, die Schäden an den Bürgersteigen an verschiedenen Stellen innerhalb des Ortes zu beseitigen, die von den Wassermassen verursacht wurden. "Absperrungen prägen dort bis heute noch das Ortsbild", schreibt das Ehepaar in einer Mail an die Saarbrücker Zeitung. So wurde beispielsweise der Bürgersteig im Bereich Tholeyer Straße und der Straße Am Rotenberg auf einer Länge von etwa 20 Metern fortgespült und durch eine Absperrung abgesichert, teilt Ernst Lutz mit. In der Siedlung Am Rotenberg wohnen überwiegend junge Familien mit Kindern . Am vergangenen Montag endeten im Saarland die Schulferien. Fast zehn schulpflichtige Grundschüler der Siedlung besuchen die Dirminger Grundschule. Sie seien gezwungen, zirka 20 Meter in den Gegenverkehr der Tholeyer-Straße zu gehen, um wieder einen intakten Bürgersteig zu erreichen. "Sicherlich kein beispielhafter Beitrag zur Aktion Sicherer Schulweg", moniert das Ehepaar.

An anderen Stellen im Ort sehe es ähnlich aus. So seien die Geröllmassen der Überflutungen an den verschiedensten Stellen des Ortes provisorisch auf dem Parkplatz "Zur schönen Aussicht" abgelagert worden. "Keine schöne Ansicht auf der Schönen Aussicht, wohl erst recht nicht für die Wanderfreunde, die am Wanderwegefest am 10. September am Parkplatz dort eine kulinarische Rast einlegen werden", heißt es weiter. Dies sei kein Ruhmesblatt für den Ort und die Gemeinde. "Warum war es innerhalb der vergangenen drei Monate für die Gemeinde nicht möglich, diese Erblast der Überschwemmungen ordnungsgemäß auf einer geeigneten Deponie, zum Beispiel in Illingen, zu entsorgen?"

Diese Frage stellte die SZ Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset und Dirmingens Ortsvorsteher Manfred Klein. Ihre einfache wie ernüchternde Antwort: "Wir haben derzeit kein Geld für die Entsorgung." Die Gemeinde habe fristgerecht ihre Rechnungen beim Land eingerichtet und warte nun auf eine zügige Entscheidung über die Verteilung von Geldern, auf die auch die vom Unwetter betroffene Gemeinde Illingen hoffe. Ortsvorsteher Klein fügt hinzu, dass die Erdmassen auf eine etwaige Kontaminierung geprüft werden müssen, danach richte sich die Entsorgung. Kosten von 30 000 Euro stehen im Raum. "Dies alles ist mit einem großen Aufwand verbunden", erklärt die Bürgermeisterin. Das schaffe auch nicht der Betriebshof der Gemeinde, der trotz Ferienzeit durchgearbeitet habe. "Wir stehen mit dem Rücken an der Wand."

Den Hinweis bekamen wir von unseren Leser-Reportern Ernst und Monika Lutz aus Dirmingen . Für Sprachnachrichten aufs Band nutzen Sie die Nummer (06 81) 59 59 800 oder schicken Sie alles an unsere E-Mail-Adresse: leser-reporter@sol.de oder unser Onlineformular.

saarbruecker-zeitung.de/

 Kaum ein anliegendes Haus, das verschont geblieben ist. Das Regenwasser drückte jede Menge Schlamm und Matsch in die Keller hinein, der sogar in den Speichen der Räder hingenblieb.

Kaum ein anliegendes Haus, das verschont geblieben ist. Das Regenwasser drückte jede Menge Schlamm und Matsch in die Keller hinein, der sogar in den Speichen der Räder hingenblieb.

leserreporter

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