"Brauchst du eine Dosis Frühling?" - mit dieser Frage lockte Birgit Jochum am Sonntagnachmittag die Kunden in ihren Laden in Eppelborn . Den hatte sie, wie fast alle Geschäftsleute der Gemeinde, zum ersten verkaufsoffenen Sonntag im Jahr geöffnet. "Klar macht man mit, Eppelborn hat viel Kaufkraft, und die gilt es zu binden", sagte sie. Mit ihren Dekorationsartikeln und Geschenkideen liegt sie gerade vor dem nahenden Osterfest und der Erstkommunion voll im Trend. Doch die Kunden, das verriet sie, taten sich am Sonntag doch ein bisschen schwer.

An den Gewerbetreibenden in der Gemeinde, sagte sie, läge das geringe Interesse allerdings sicherlich nicht, was fehle, sei ein richtiges Rahmenprogramm. Das vermisste auch Nicole Bartsch im gegenüberliegenden Schuhgeschäft. "Klar, überall ist heute verkaufsoffener Sonntag, unsere Chefin Michaela Coppola ist heute in ihrem Laden in St.Wendel. Da ist natürlich durch den Ostermarkt jede Menge los", erzählte sie. Dennoch, den Eppelborner Laden am verkaufsoffenen Sonntag geschlossen zu lassen, das käme für sie nicht in Frage, wie Bartsch sagte. Dem konnte sich auch Gisela Mertens, seit 50 Jahren in Sachen Mode in Eppelborn unterwegs, nur anschließen. "Wir stellen uns gar nicht die Frage, wir sind immer dabei", betonte sie.

Belohnt wurde sie von einigen Stammkundinnen, die extra an diesem Sonntag schon mal aus Saarbrücken nach Eppelborn kamen. Und auch, wenn es eher ruhig zugeht, mit leeren Händen verlässt bei Mertens niemand den Laden, alle Besucher wurden mit einem Schoko-Osterhasen verwöhnt. Der hatte gute Überlebenschancen, denn die Märzsonne hatte nur wenig Wärmkraft und der kalte Ostwind tat sein Übriges. So blieb auch der Eppelborner Marktplatz, auf dem erneut eine Autoshow stattfand, weitgehend leer, das Kinderkarussell verwaist. Für ein erstes Eis oder einen Kaffee auf der Terrasse der Eisdiele war es zu kalt und windig. Richtig schön warm dagegen war es bei Susanne Thimmel bei Villa Moda. "Ich kann mich heute absolut nicht beklagen, wir haben sehr viel zu tun", sagte sie. Hier schaute sich in aller Ruhe Christel Müller aus Tholey um, die eigens zum ausgedehnten Einkaufsbummel am Sonntag nach Eppelborn gekommen war. "Früher habe ich selbst im Bereich Damenoberbekleidung gearbeitet. Es interessiert mich einfach, was Mode ist und vielleicht finde ich auch etwas Schönes", sagte sie. Für alle gab es, wie bei den meisten Läden, ein Gläschen Crémant und auch was Leckeres zu essen.