Humeser Karnevalsverein Die Backowe Ein Pin erinnert an die ausgefallene Session

Humes · Es gibt 31 Fastnachtsvereine im Landkreis Neunkirchen. Zuzüglich der Neunkircher Karnevalsausschuss (NKA) als Dachverband über acht Neunkircher Vereine. Sie teilen sich auf in zwei Regionalbezirke: Neunkirchen-Sulzbachtal und Illtal. Auch für die Fastnachter ist die Pandemie-Zeit besonders schwer: keine Umzüge, keine Kappensitzungen. Aber die Fastnacht lebt dennoch. Deshalb stellen wir in unserer Serie die Vereine vor. Heute: der Habacher-Humeser Karnevalsverein Die Backowe.

 Das HuKV-Ballett ist der Stolz des Vereins.

Das HuKV-Ballett ist der Stolz des Vereins.

Foto: Sebastian König

Wer hat noch nicht gehört von den legendären American Firefighters, den Feuerwehrmännern, die auch für ihr sexy Aussehen bekannt sind? Nun, die Fastnachtbegeisterten aus Humes müssen so weit nicht reisen, zumindest mussten sie nicht in der Session 2020, denn da trat das Männerballett der Betzebummler unter Leitung von Sebastian König in die Fußstapfen der legendären amerikanischen Truppe. Als Krönung haben sie sogar – auch dies wie das amerikanische Vorbild – einen Feuerwehrmann-Kalender entworfen. Eine gelungene Überraschung auf den traditionell drei Kappensitzungen des Humeser Karnevalsvereins, die Backowe. Und damit nicht genug. An Überraschungen hat es den Besuchern im vergangenen Jahr nicht gemangelt, denn da trat auch noch eine ganz neue Truppe auf: die Majorettes. Zudem durften die Besucher staunen über ein neues Bühnenbild, das erste seit der Session 2011/2012. Es zeigt die Humeser Skyline. Und da aller guten Dinge hier vier sind, feierte das Brill-Projekt närrisches elfjähriges Jubiläum des Vortrages von 2009, die „Abschlussprüfung“. Den gab es in neuem Gewand, Tobi König gab neben Eva Hoffmann und Sebastian König sein Debüt - Thomas Kuhn nämlich war wegen einer Verletzung ausgeknockt und konnte auch nur sitzend durch die Sitzung führen.

Wer sich an dieses Feuerwerk der guten Laune erinnert, der wird erst Recht wehmütig werden, wenn er auf die Seite des HuKV schaut und unter dem Ordner Termine rein gar nichts findet, stattdessen aber die Ankündigung, dass alle Sitzungen abgesagt sind. Viele, viele Fotos und sogar Videos lassen hier allerdings eine wunderbare Flucht raus aus der fastnachtfreien Corona-Welt zu. Dann sieht man sie alle noch einmal, die hier Jahr für Jahr für Stimmung sorgen. Und kann sich erinnern, wie es war im letzten Jahr und in all den Jahren davor seit Gründung des Vereins.

Jung sind sie noch, die Humeser Backowe. Am 27. November 2010 haben sie sich aus dem Förderverein Humeser Fassend gegründet. Die Idee: Aus den Humeser Karnevalisten und den Fastnachtsbegeisterten des Ortes eine Einheit zu machen. Und die Humeser hatten offenbar nur darauf gewartet. Denn bis zur ersten Sitzung hatte der Verein bereits knapp 200 Mitglieder. Die erste Sitzung fand dann bereits am 12. Februar statt. Bis dahin waren nicht nur Programm und Bühnenbild zu planen und zu organisieren, auch eine Bar sollte es geben. Drei Sitzungen und eine Kindersitzung standen an. Der Lohn für das ehrgeizige Unterfangen folgte auf den Fuß. Die Gäste waren begeistert. „Nach nunmehr zehn Jahren kann man sagen, dass das Projekt gelungen ist“, sagt Sebastian König, Beisitzer für Kommunikation und Medien, der SZ.

Für die Mitglieder folgte der Lohn sozusagen auf den Fuß: am 28. Mai 2011 fand das erste Mitgliederfest statt. Im selben Jahr übrigens tat der Verein auch erstmals Gutes: Närrische 2222,22 Euro wurden für die Tagesförderstätte der Lebenshilfe gespendet.

Mittlerweile hat der Verein rund 250 Mitglieder. Rund 200 von ihnen gestalten die Gala-Kappensitzung. Ein Prinzenpaar gibt es in unregelmäßigen Abständen. Ganz besonders stolz, so betont König, ist man auf die Ausbildung und Förderung des Kinder- und Jugendbereichs. Knapp 70 im Alter von vier bis 16 Jahren sind bei den Backowe aktiv. Kein Wunder also, dass der Verein Jahr für Jahr auch eine eigene Kinderkappensitzung auf die Beine stellen kann. Auf die zahlreichen Eigengewächse, da ist der Verein machtig stolz.

Besonders stolz ist man aber auch noch auf etwas ganz anderes: auf die technischen Möglichkeiten. „Die ermöglichen den Akteuren des HuKV Auftritte unter fast schon professionellen Rahmenbedingungen“, sagt König. In normalen Jahren. Denn auch für die Humeser Tanzgruppen war in 2020 so gut wie kein Training möglich. Am 1. Oktober hatte man sich dazu entschlossen, die Veranstaltungen der kommenden Session abzusagen. Einen virtuellen Auftritt hatte man noch im Sommer ins Auge gefasst, ob der nun stattfinden kann, scheint eher unwahrscheinlich.

Was aber auf jeden Fall klar ist, so sagt König: Für die Vereinsmitglieder wird es einen Pin der ausfallenden Session geben. „Ein Vereinsleben, wie der HuKV es über Jahre lebt, war in 2020 nicht möglich“, erinnert König, „Veranstaltungen wurden abgesagt. Besprechungen und Sitzungen fanden plötzlich virtuell statt.“

Gerne gibt König einen Überblick darüber, wie die Kappensitzungen vor einem Jahr abgelaufen sind. Ein gutes Beispiel dafür, welche Menpower der junge Verein auf die Bühne bringt – und das bis auf ganz wenige Ausnahmen mit eigenen Akteuren. Eine Ausnahme ist der Fanfarenzug der Kolpingfamilie Humes unter Leitung von Volker Conrad, der traditionell die Sitzungen eröffnet. Tradition hat auch die Moderation von HuKV-Hostess Candita Krämer-Brühlée (Desiree König) als Unterstützung des Elferratsteams unter Sitzungspräsident Werner Broschart. Tanzgruppen gibt es bei den Backowe für jedes Alter. Angefangen vom HuKV-Miniballett mit den Trainerinnen Tammy Forster und Sarah Krämer über das HuKV-Jugendballett (Trainerinnen Lisa Groß und Mira Marquitz), die eingangs bereits erwähnten Majorettes namens Step up unter den Trainerinnen Lisa Groß, Mira Marquitz und Tessa Groß,  bis hin zum Stolz des Vereins: dem HuKV-Ballett unter der Leitung von Karina Wolter. Dazu kommen im tänzerischen Bereich die Magic Moves unter Kirsten Lambert-Groß. Als Gäste waren zumindest im vergangenen Jahr die Tänzer der Kolpingfamilie Orange Fire unter Tanja Ziegler auf der Bühne, dazu natürlich die bereits erwähnten Männer der Betze-Bummler und die Schautanz-Gruppe inTakt unter Natalie König. Dann gibt es da auch noch die Männer-Tanzgruppe Die Traumschwiegersöhne unter Tina Senz-Meiser. Rhythm of Music unter der Leitung von Nicole Biesel hatte in der vergangenen Session das Thema „Bergbau“ aufgegriffen, sogar mit Musical-Elementen. Den Namen Biesel kennt man sonst sozusagen aus der Bütt, die Brüder Felix und Paul Biesel singen und musizieren und sorgen für Lacher und Stimmung.

 Step Up heißt die neue Showtanzgruppe, die Majorettes, die 2020 ihren ersten Auftritt hatte.

Step Up heißt die neue Showtanzgruppe, die Majorettes, die 2020 ihren ersten Auftritt hatte.

Foto: Sebastian König
 Rhythm of Music hatte sich in der vergangenen Session des Themas Bergbau angenommen und kam damit gewohnt professionell und sogar „musicalisch“ daher.

Rhythm of Music hatte sich in der vergangenen Session des Themas Bergbau angenommen und kam damit gewohnt professionell und sogar „musicalisch“ daher.

Foto: Sebastian König
 Als Vater und Sohn plaudern Sitzungspräsident Werner Broschart und Sohn Kai aus dem Nähkästchen.

Als Vater und Sohn plaudern Sitzungspräsident Werner Broschart und Sohn Kai aus dem Nähkästchen.

Foto: Sebastian König
 Die Biesels, das sind Felix und Paul und ihr launiger Auftritt mit Gitarre und Gesang.

Die Biesels, das sind Felix und Paul und ihr launiger Auftritt mit Gitarre und Gesang.

Foto: Sebastian König

Eine, die dem Newcomer-Status inzwischen entwachsen ist, ist die Büttenrednerin Laura Ziegler. Sie als Eisbrecher, also für den ersten Vortrag einzusetzen, brachte im vergangenen Jahr den gelungenen Auftakt. Weitere Büttenredner sind bei den Backowe Timo Ehrhardt als Fernsehgraf, der als Dauergast aus Wiesbach kommt, Programmleiter Thomas Kuhn – auch, wenn er dabei sitzen muss, und Werner und Kai Broschart als „Vater und Sohn“.

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