Theater in Bubach Der zerdepperte Krug auf neuen Wegen

Bubach · Der Theaterverein Bubach hat viel gewagt – und hat eine völlig neue Facette seines Könnens zeigen dürfen.

 Wer hat den Krug zerdeppert? Diese Frage muss das Gericht zu Ottweiler klären.

Wer hat den Krug zerdeppert? Diese Frage muss das Gericht zu Ottweiler klären.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Neue Wege beschritt der Theaterverein Bubach mit seiner aktuellen Produktion, einer nicht ganz ernst gemeinten Bearbeitung des Klassikers „Der zerbrochene Krug“. Und eins gleich vorweg: Die neuen Wege taten sowohl dem Ensemble als auch dem Premierenpublikum am Samstagabend sichtlich gut.

Kein Tisch mit vier Stühlen, keine Couch und auch kein Familienbild an der Wand zieren das Bühnenbild zum Stück „Der zerdepperte Krug“. Allein das Fenster in der Kammer der Evelyn Müller, glänzend von Carina Gerdum in Szene gesetzt, erinnert noch ein wenig an die Klassiker, die viele Jahre lang das Publikum in der Hirschberghalle begeistert haben. Sicherlich haben diese Komödien, die viele Jahre lang die Zuschauer bestens unterhalten haben, ihre Daseinsberechtigung. Doch in Bubach, dachte sich der Vereinsvorstand, war es an der Zeit für einen Wandel.

Spielleiterin Sabine Muno holte sich dazu den im Saarland überaus bekannten Regisseur Wolfgang Hargarter an die Seite und führte zusammen mit ihm das Ensemble aus „alten Hasen und neuen Gesichtern“ zu unbekannten Theaterufern. Bereits vor Beginn des Stücks aus der Feder von Bernd Peter Marquart erwartete das Publikum eine Überraschung: Auf Kleiderständern hingen Blusen, Röcke und Anwaltsroben. In einem kleinen Tumult fanden die Kleidungsstücke ihre Trägerinnen und Träger, die nur in Unterwäsche zur Bühne gestürmt waren. „Ich bin froh, dass der Autor uns viel Freiheit gelassen hat. Vieles, was heute auf die Bühne kommt, ist ein Produkt aus der Probenarbeit“, erklärt Hargarter. Dazu kommt auch, dass sich das Ensemble unisono für die Variante in Hochdeutsch ausgesprochen hatte – was dem Stück deutlich zu Gute kommt.

Nicht lange auf sich warten ließ auch der Hauptakteur des Stückes: Der Zerdepperte Krug, das kostbare Familienerbstück. Doch wer hat ihn wann und wo und nicht zuletzt wobei zerbrochen? Diese Frage sollte das Gericht zu Ottweiler noch ganz intensiv beschäftigen. Nach nur wenigen Minuten hatte das Ensemble spätestens in der ersten Gerichtsszene die Zuschauer in seinen Bann gezogen. Deutlich entspannter reagierte Hargarter, der in den ersten Szenen noch sehr angespannt schien, im Zuschauerraum, als das Stück Fahrt richtig aufnahm. „Ich bin sehr zufrieden mit allen Akteuren. Die haben sich richtig klasse entwickelt“, erklärte er in der Pause. Die hatten sich die acht Schauspieler nach dem ersten überaus textintensiven Akt auch mehr als verdient.

Ein Ohrenschmaus die Wortakrobatik von Thomas Muno, der als ambitionierter und zugleich erfolglosen Anwalt daherkam. Aber auch Richterin Engel, toll gespielt von Kerstin Gergen, stand ihm in Wortgewandtheit in nichts nach. Viel zu lachen gab es bei den Toilettenszenen, hier konnte Jennifer Behrning alias Dr. Teufel mit viel Witz begeistern. Gleich in zwei Rollen überzeugte Ute Borhofen die Zuschauer. Weiter auf der Bühne agierten Melanie Bonner, Andreas Bick, Benjamin Pulch sowie die drei Weisen: Mandy Klein, Zoe Schulz und Marie Dörrenbächer. Nicht weniger genoss die Regie auf der Empore einen kurzen Moment der Entspannung. Mit zahlreichen Lichteffekten waren die beiden Herren an den zahlreichen Reglern gut beschäftigt. Bereits zur Pause gab es viel Beifall für die ausnahmslos guten schauspielerischen Leistungen. Wie es sich mit dem Krug nun aber tatsächlich zugetragen hat, das sollte jeder für sich selbst herausfinden – zwei Gelegenheiten dazu gibt es noch.

Die weiteren Aufführungen: Samstag, 19. Oktober, 19 Uhr Hirschberghalle Bubach-Calmesweiler, Samstag, 26. Oktober, 19 Uhr, Big Eppel Eppelborn. Karten: www.theaterverein-bubach.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort