Den Einzelhandel voranbringen

Eppelborn · Stärken und Schwächen listet das Gutachten auf: Der Branchenmix ist gut in Eppelborn, aber es gibt auch Handlungsbedarf. Bei der Präsentation zum Beispiel. Für Ende Januar ist nun eine weitere Bürgerversammlung geplant.

 Die Dirminger Straße in Eppelborn ist die Hauptverkehrsstraße im Ortszentrum. Hier liegen auch die meisten Geschäfte. Archivbild: Iris Maurer

Die Dirminger Straße in Eppelborn ist die Hauptverkehrsstraße im Ortszentrum. Hier liegen auch die meisten Geschäfte. Archivbild: Iris Maurer

. Kleine Warenhäuser und Fachhändler können sich immer schwieriger behaupten. Grund sind Strukturverschiebungen durch stagnierende Einzelhandelsumsätze bei gleichzeitig steigender Verkaufsflächensumme, aus denen Shoppingcenter, Discounter und große Fachmärkte als Gewinner hervorgehen. So erklärte es Norbert Lingen von der Erlanger Markt und Standort Beratungsgesellschaft, die im Auftrag der Gemeinde ein Gutachten zum Eppelborner Einzelhandel erstellt hat. Präsentiert wurde es am Mittwochabend im Big Eppel .

Man empfehle daher für die gesamte Gemeinde in der Ortsmitte Eppelborns einen attraktiven, zentralen Versorgungsbereich mit zentrenrelevantem Sortiment. Und da ist laut Gutachten noch Luft nach oben.

Die Hauptprobleme: lückenhafter Geschäftsbesatz, viele Leerstände und als Folge eine niedrige Passantenfrequenz. Außerdem schlechte Selbstpräsentation und -vermarktung: Den Gebäudezustand beurteilte die Gesellschaft bei nur 37 Prozent der Geschäfte als attraktiv, die Schaufenstergestaltung nur bei fünf Prozent. Außerdem werde das Potenzial, Kunden zu erreichen, beispielsweise per Internet, nicht ausgeschöpft. Die Selbstbewertung der Eppelborner Händler weicht von der der Gesellschaft ab: "Sie bewerten sich zu gut. Das mag am Vergleichsumfeld liegen", so Lingen. Für die Zukunft bestehe das Risiko, dass Händler ihre Geschäfte aufgeben, denn teilweise herrscht Unzufriedenheit über die Unterstützung durch die Gemeinde oder den eigenen Standort.

Bemängelt werden fehlende Parkplätze und Verkaufsflächen, außerdem eine planlose bauliche Gestaltung der Innenstadt: "Sie steht halt da, wie sie gewachsen ist. Ich teile diesen Eindruck", sagte Lingen. Doch das Gutachten ist keineswegs entmutigend: "Jede Branche ist im hiesigen Handel vertreten, wobei die Nahversorgung die wichtigste ist. Genauso sollte es sein in einem Ort wie Eppelborn ." Neben Nahrungs- und Genussmitteln bereichern Gesundheits- und Körperpflegeartikel, Kleidung, Möbel, Hobbybedarf, Bücher und mehr die Angebotsstruktur.

Dass 54 Prozent der Geschäfte seit über 20 Jahren bestehen, zeige, dass langfristiges Halten möglich ist, dass 16 Prozent seit weniger als fünf Jahren bestehen, dass Neuansiedlungen gelingen. Zudem herrscht Optimismus: Nur elf Prozent der Händler sehen sich durch Konkurrenz existenziell bedroht. Alles in allem werden rund 48 Prozent des einzelhandelsrelevanten Kaufkraftpotenzials in Eppelborn gebunden. Die Gesellschaft sieht Ausbaupotenzial, das jedoch durch die Landesplanung beschränkt ist. Eine Ausweitung des Handels an den Güterbahnhof hält man für städtebaulich kontraproduktiv und nicht genehmigungsfähig.

Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset betonte, das Gutachten diene als Diskussionsgrundlage für einen offenen Agenda-Prozess: "Jeder kann Anmerkungen und Ideen einreichen." Ende Januar finde eine erneute Bürgerversammlung statt.

Raffaella Del Fa von Argus Concept, Gesellschaft für Lebensraumentwicklung, stellte das Städtebauförderprogramm "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" vor, auf dessen Unterstützung die Verwaltung hofft. Förderanträge sind eingereicht. Der Zentrumsmanager der Stadt Lebach, Markus Epple, ging auf Maßnahmen ein wie Gebäudesanierungen und die Schaffung kooperativer Strukturen durch die Gemeinde oder Personalschulung und Serviceausbau durch die Händler . Marcus Krämer, örtlicher Gewerbetreibender, stellte die Eppelcard vor, die im Dezember an den Start geht. Als Universalgutschein soll sie in allen Eppelborner Geschäften einlösbar sein.

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