Corona-Praxis Eppelborn hat sich bewährt Dr. Lundström zieht positives Zwischenfazit

Eppelborn · Nachgefragt: Wie läuft eigentlich die Corona-Praxis im Big Eppel in Eppelborn?

Das Team von Dr. Mikael und Lukas Lundström in der Corona-Praxis im Big Eppel in Eppelborn.

Das Team von Dr. Mikael und Lukas Lundström in der Corona-Praxis im Big Eppel in Eppelborn.

Foto: Heike Jungmann

Die Fallzahlen im Landkreis Neunkirchen pendeln sich seit zwei Wochen auf niedrigem Niveau ein, am Dienstagabend meldete das Kreisgesundheitsamt null neue positive Covid-19-Fälle. Somit beträgt die Gesamtzahl der erkrankten Personen im Landkreis Neunkirchen 260, aktuell (Stand 2. Juni) sind drei Menschen im Landkreis Neunkirchen mit dem Coronavirus infiziert. Insgesamt gibt es unverändert acht Covid-19-Todesfälle. In der Stadt Neunkirchen und Ottweiler sowie in den Gemeinden Illingen, Merchweiler und Spiesen-Elversberg gibt es keine erkrankten Personen mehr.

Am 22. April hatte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) im Saarland eine Corona-Praxis – die einzige im Kreis Neunkirchen – im Big Eppel in Eppelborn (Europaplatz 4) eingerichtet. Betrieben wird sie von den Eppelborner Ärzten Dr. Mikael und Dr. Lukas Lundström. Vater und Sohn, deren Praxis für Allgemeinmedizin nur wenige Meter entfernt in der Dirminger Straße liegt, wechseln sich seither in der Corona-Praxis mit einem ebenfalls wechselnden Helferteam ab.

Dr. Mikael Lundström zieht im Gespräch mit unserer Zeitung ein positives Zwischenfazit. „Wir haben jeden Tag zu tun gehabt.“ Am vergangenen Dienstag sei der erste Tag gewesen, an dem sich null Patienten angemeldet hätten, für den darauffolgenden Mittwoch, also gestern, gab es jedoch wieder 17 Patienten, die sich telefonisch einen Termin geholt hatten. Insgesamt habe es relativ wenige Verdachtsfälle gegeben und das Team habe somit Zeit gehabt, um alle Abläufe einzuüben. „Wir hätten die Kapazitäten, um viel mehr Patienten aufzunehmen, es funktioniert“, sagt Lundström, der als erfahrener Arzt mit einer völlig neuen Situation konfrontiert war. Mittlerweile seien die Abläufe wie in einer ganz normalen Praxis. Viele Kolleginnen und Kollegen seien froh gewesen, dass sie ihre Patienten mit Verdacht auf Corona nach Eppelborn schicken konnten. Es habe vorher kranke Patienten gegeben, die den Arztbesuch immer weiter nach hinten geschoben hätten. „Da bestand die große Gefahr von Kollateralschäden“, weiß der Allgemeinmediziner. Er glaubt, dass es im Herbst zu einer neuen Welle an Corona-Fällen kommen wird. Der Lockdown sei richtig gewesen, aber jetzt befürchte er, dass durch das Aufweichen der Kontaktbeschränkungen, durch Urlaubsreisen und die Öffnung der Schulen im Herbst zur normalen Grippe auch Covid 19 wieder aufflammen werde. „Da habe ich schon ein mulmiges Gefühl“, gesteht der gebürtige Schwede. Angesprochen auf seine Heimat und deren „Sonderweg“ ohne Lockdown, sagt Lundström: „Ich stehe dazu, finde es gut, wie man es in Schweden macht.“ Diese Vorgehensweise sei jedoch nicht automatisch auf andere Länder mit anderen Verhältnissen übertragbar. In Schweden hielten sich die Politiker zurück, da entschieden die Gesundheitsexperten über den Umgang mit dem Virus. „Es gibt nicht die einzig richtige Antwort.“

Die Kassenärztliche Vereinigung wird übrigens Ende nächster Woche über die weitere Vorgehensweise bei den Corona-Praxen im Saarland entscheiden. Wenn die Praxis im Big Eppel zugemacht werde, „packen wir ein und verstauen alles“, sagt Dr. Mikael Lundström. Und wenn es tatsächlich nötig werde, könne man innerhalb eines Tages die Infrastruktur an einer anderen Lokalität einrichten.

Geöffnet ist die Corona-Praxis im Big Eppel montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr sowie samstags und sonntags von 9 bis 11 Uhr. Telefonische Voranmeldung unter (0 68 81) 67 25.

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