Bauern sehen Zukunft in wachsenden Betrieben

Eppelborn · Der Bauernverband Saar hat sich am Wochenende in Eppelborn getroffen. Bei den Gesprächen ging es um die Zukunft des Berufsstandes und auch darum, mehr Akzeptanz für faire Preise bei Verbrauchern zu erreichen.

Die Landwirtschaft sieht sich großen Herausforderungen gegenübergestellt. "Obwohl ich Optimist bin, mache ich mir manchmal ernsthaft Sorgen", sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied. Die saarländischen Bauern hatten den Baden-Württemberger zu ihrer Jahresversammlung am Freitagabend im Restaurant König in Eppelborn eingeladen, um seine Meinung zur Zukunft ihres Berufsstandes zu hören.

Man sehe sich in Öffentlichkeit und Medien mit dem Vorwurf konfrontiert, Landwirtschaft in Deutschland bedeute Massentierhaltung und umweltschädliche Agrarindustrie. Das sei nicht der Fall, sagte Rukwied. Trotzdem sieht er die Zukunft des Bauern nicht im kleinen Bio-Betrieb. "Viele sagen, wir müssen eine Agrarwende auf den Weg bringen. Das sehe ich nicht so. Ich glaube, dass wir Bauernfamilien dann keine Zukunft mehr hätten." Wer wolle, könne ja vegetarisch oder vegan leben, aber er freue sich über die große Mehrheit, die Steak und Schweineschnitzel esse. Rukwied sieht die Zukunft der Bauern in weiterer Vergrößerung und Entwicklung der einzelnen Betriebe.

In diesem Zusammenhang wurde ein Problem von verschiedenen Seiten immer wieder angesprochen: Landwirtschaftliche Produkte erzielten auf dem Markt schon bei konventioneller Produktion nicht die Preise, die ihrem Wert entsprächen. "'Landlust' lesen und bei Aldi kaufen", das sei der Trend bei den Verbrauchern.

Zweiter großer Diskussionspunkt war die Bürokratie , die den Landwirt zunehmend im Büro fessele. "Viele Betriebe verzweifeln nicht am Wetter und an den Preisen, sondern an der Bürokratie ", sagte der Präsident des Bauernverbandes Saar , Klaus Fontaine und erhielt dafür Applaus aus dem vollbesetzten Saal. Unter anderem forderte er, dass die Anträge auf Fördermittel der Europäischen Union noch nach dem Abgabeschluss im Mai korrigiert werden dürfen. Der Zeitraum zur Antragstellung sei zu knapp. Verzögerungen wurden bisher mit Abzug an der Fördersumme bestraft. Auch zu weit gehen Fontaine die Verordnungen der Politik zur Bewirtschaftung, vor allem die Verordnungen zum Naturschutz auf den Flächen des Natura-2000-Netzes der EU.

Der Umweltminister des Saarlandes, Reinhold Jost , stieß da mit seiner Fürsprache für Ausgleichszahlungen für Bauern mit Natura-2000-Flächen auf große Zustimmung. "Wir wollen dieses Instrumentarium nutzen, um die Akzeptanz zu steigern", sagte Jost. Außerdem sicherte er Kulanz bezüglich der Förderanträge und weitere Unterstützungen zu. Die Sozioökonomische Beratung könne einen Beitrag dazu leisten, dass die Bauern bei Schwierigkeiten kompetente Hilfe erhielten.

Die Landtagsabgeordneten Stefan Palm (CDU ) und Magnus Jung (SPD ) sprachen sich ebenfalls für eine angemessene Preisfindung für landwirtschaftliche Produkte aus. Der Grüne-Abgeordnete Michael Neises forderte unter anderem, dass der Bio-Landwirt die Nische verlasse.

Bei der Versammlung wählten die Saarbauern Peter Hoffmann, Kreisvorsitzender Merzig-Wadern, zu ihrem neuen Vizepräsidenten. Er übernimmt das Amt von Richard Schreiner, Gegenkandidaten gab es keine.

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