Auf geheimem Weg zum Beschluss

Eppelborn · Jetzt ist es beschlossene Sache: Die Eppelborner Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset (SPD) wurde vom Gemeinderat beauftragt, den Bauantrag nebst Zuschussanträgen für den neuen dreigruppigen Kindergarten am Standort Grundschule in Dirmingen zu stellen.

 Das Paket ist geschnürt: Die neue Kindertagesstätte kommt mit einem zweigeschossigen Anbau zur Grundschule Dirmingen. Der Feuerwehrbereich wird nicht tangiert. Foto: Andreas Engel

Das Paket ist geschnürt: Die neue Kindertagesstätte kommt mit einem zweigeschossigen Anbau zur Grundschule Dirmingen. Der Feuerwehrbereich wird nicht tangiert. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

. Das Ergebnis war nach der geheimen Abstimmung des Gemeinderates zum Tagesordnungspunkt "Neubau einer Kindertagesstätte im Gemeindebezirk Eppelborn " eindeutig. Von den 32 anwesenden Ratsmitgliedern im Big Eppel (der Sitzungssaal im Rathaus war wegen der Landratswahl am Sonntag belegt) stimmten 18 für den Beschlussvorschlag der Verwaltung, 13 waren dagegen, dazu gab es eine Enthaltung. Zur Erinnerung: Der Eppelborner Gemeinderat besteht aus 13 Mitgliedern der SPD , zwölf Vertretern der CDU , drei Freien Christdemokraten, drei Leuten von der AfD (Alternative für Deutschland ) und je einem Piraten und einem Grünen.

Der zahlenreiche Versuch des CDU-Sprechers Berthold Schmitt, den Rat davon zu überzeugen, dass die Kostenrechnung der Verwaltung (siehe Info) nicht stimmig und der Standort an der Rothenbergschule doch eine vernünftige Alternative gewesen sei, lief mit diesem Abstimmungsergebnis (Schmitt hatte das Geheim-Prozedere beantragt) ins Leere. Auch der Hinweis auf Kostensteigerungen , wie sie bei vielen Baumaßnahmen üblich seien ("dann sind wir bei rund drei Millionen"), zog nicht.

Bestätigt wurde die Haltung der SPD , deren Sprecher Peter Stein betonte, dass die sinnvolle und pädagogisch wertvolle Kombination von Kindertagesstätte und Grundschule die Dirminger Einrichtung auch für den Nachwuchs aus anderen Ortsteilen interessant machen könnte. Der Dirminger Ortsvorsteher Manfred Klein, ebenfalls Genosse, freute sich über den Beschluss, handelte sich aber wegen unnötig flapsiger Bemerkungen an die Adresse parteilich anders gefärbter Kollegen Rüffel aus dem Rat ein.

Weitere Beschlüsse des Rates: Das Gremium favorisiert, wie auch schon der Ortsrat, die Räume der ehemaligen Sauna am Hellbergbad (Eigentümer: Gemeinde) als Standort eines neuen Jugendzentrums. Wobei durchaus Bedenken laut wurden, die jungen Leute würden diese Randlage nicht gut annehmen. Der Umbau soll rund 65 000 Euro kosten. Auf den Weg gebracht wurde die Neuanlage der Bushaltestelle gegenüber des alten Bahnhofsgebäudes. 100 000 Euro sollen dafür im Nachtragsetat 2016 als Verpflichtungsermächtigung (also Vorgriff auf spätere Haushaltsjahre) eingestellt werden.

Meinung:

Das war eineschwere Geburt

Von SZ-RedakteurinSolveig Lenz-Engel

Das war in der Tat eine schwere Geburt. Jahrelang kreisten die Gremien in Eppelborn um die Unterbringung der Jüngsten in Dirmingen. Das örtliche Planungsbüro von Jörg Kühn lieferte den Entwurf, der ursprünglich einen eingeschossigen Neubau für die drei Gruppen (ab August 2016 werden auch die Kinder des dann geschlossenen katholischen Kindergarten übernommen) vorsah. Was dem Ministerium als Zuschussgeber allerdings nicht zusagte. Um die geforderten kürzeren Wege zu realisieren, wurde aus dem Neubau ein zweigeschossiger Anbau. Mit der Folge (Mehrkosten!), dass zur Barrierefreiheit ein Senkrechtlift erforderlich wird. Allerdings ergeben sich durch die Planung auch Synergien durch gemeinsame Nutzung von Speisesaal, Bewegungs- und Multifunktionsraum. Davon soll auch die FGTS (Freiwillige Ganztagsschule zur Nachmittagsbetreuung) profitieren. Wie vielerorts sorgt auch der verbesserte Brandschutz für Kostensteigerungen . Von den Kita-Mitarbeitern aus Dirmingen, die der Sitzung bewohnten, war jedenfalls zu hören, dass sie mit dem Beratungsergebnis zufrieden sind. Übrigens: Auf Antrag des AfDlers Christof Johänntgen gab es eine Schweigeminute für die Terror-Opfer von Paris.

Zum Thema:

Auf einen BlickDie Verwaltung beziffert die Kosten für den Kindergarten auf voraussichtlich 1,575 Millionen Euro (Bereich Kita) plus 300 000 Euro (Schule und FGTS. Optionale Ergänzungen sind ein Senkrechtlifter, die Änderung der Stromversorgung und die Sanierung der Heizung für Kita, Schule und Feuerwehr. Eigenanteil der Gemeinde: zirka 800 000 Euro. sl

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