Evakuierung in Eppelborn Bombe: Eppelborn wartet auf die Entwarnung

Eppelborn · Eppelborn ist gerüstet für die Evakuierung von rund 800 Menschen am Sonntagmorgen. Dann wird die am Bahnhof gefundene Fliegerbombe entschärft.

 In der Baustelle am  Eppelborner Bahnhof  wurde am 29. Januar die 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Die Arbeiten wurden unverzüglich eingestellt, die Bahnstrecke zwischen Lebach-Jabach und  Illingen still gelegt.

In der Baustelle am  Eppelborner Bahnhof  wurde am 29. Januar die 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Die Arbeiten wurden unverzüglich eingestellt, die Bahnstrecke zwischen Lebach-Jabach und  Illingen still gelegt.

Foto: Stefan Leidinger

Das nennt man Sinn für besonderen Humor: Mit „Bombenpreise und Bombenstimmung“ wirbt ein Eppelborner Lokal für seinen Hausball am Samstag. Für Sonntag (10. Februar) ist die Entschärfung der 250-Kilo-Bombe, die Ende Januar bei Bauarbeiten am Eppelborner Bahnhof direkt neben den Gleisen entdeckt wurde (die SZ berichtete), angesetzt. Dirk Otterbein vom Kampfmittelbeseitungsdienst des Saarlandes wird mit zwei Kollegen anrücken, um die Bombe zu entschärfen und dann wegzuschaffen. Fast exakt vor einem Jahr hat Otterbein in Neunkirchen eine 50-Kilo-Bombe, die an den Bliesterrassen gefunden wurde, unschädlich gemacht. „Die Neunkircher Bombe hatte nur einen Zünder, das Exemplar in Eppelborn ist nicht nur deutlich größer, sondern hat dazu zwei Zünder“, sagte Otterbein der SZ vor seinem Einsatz. Dabei wirkt der Experte allerdings dank seiner Erfahrung und Routine recht entspannt. Mehr als 2500 Menschen mussten in der dicht bebauten und besiedelten Neunkircher City im Vorjahr vor der Entschärfung in Sicherheit gebracht werden, eine logistische Herausforderung, die von der Verwaltung und den Einsatzkräften reibungslos gemeistert wurde.

Auch in Eppelborn ist man seit dem Fundtag dabei, den Ablauf der Evakuierung von fast 800 Leuten in einem Umkreis von 300 Metern um den Bomben-Fundort vorzubereiten. Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset („Ich wünsche Ihnen ein sicheres Wochenende“) wird die Leiterin des Krisenstabes sein, der am Sonntag im Rathaus zum Einsatz kommt. Dort kümmern sich Kräfte von Polizei, Feuerwehr, DRK, MHD und THW um alle Details, die eine derartige Groß-Aktion mit sich bringt. Die Ortsdurchfahrt (Hauptstraße) von Eppelborn wird voll gesperrt werden, der Zugverkehr zwischen Lebach-Jabach und Illingen wurde bereits direkt nach dem Fund eingestellt. Die Reisenden werden mit Bussen (Schienenersatzverkehr) transportiert. Wie Klaus Diener für die Gemeindeverwaltung auf SZ-Anfrage mitteilte, sei davon auszugehen, dass sich der Großteil der Bewohner des Sperrbereichs selbstständig evakuiert (bis 9 Uhr sollen alle Häuser geräumt sein) und die Stunden bis zur Entwarnung (über Rundfunk, Internet, soziale Medien) privat gestaltet. Alle Betroffenen wurden von der Gemeindeverwaltung angeschrieben und nach ihrem Hilfebedarf befragt. Mit der Hellberghalle (das Hellbergbad ist an diesem Sonntag geschlossen) steht ein so genannter Sammelplatz zur Verfügung, wo die Wartenden betreut werden.

In der Hirschberghalle in Bubach-Calmesweiler kommen die Bewohner des Altenheims St. Josef und des Betreuten Wohnens am Kino unter, die nicht von Familienangehörigen abgeholt werden. Wie Einrichtungsleiter Thomas Neuberger der SZ sagte, leben aktuell 80 Menschen im Altenheim, 22 sind Mieter im Betreuten Wohnen. 17 der Heimbewohner und sieben Mieter werden in der Evakuierungszeit privat versorgt, für die anderen sei der Transport in die Hirschberghalle organisiert. Dort rechnet Neuberger dann mit gut 150 Personen inklusive der Betreuungskräfte. Die Rollstuhlfahrer werden vom DRK transportiert, es gibt auch einige Liegendtransporte. Eine Bewohnerin wird in einem Krankenhaus untergebracht.

Auch für Geschäftsleute, wie die Betreiber der Konditorei Resch direkt gegenüber des Bahnhofs, wird der Sonntag stressig werden. „Sonntags haben wir normalerweise viel zu tun, öffnen das Café um 11 Uhr“, sieht Sigrid Resch dem Evakuierungstag mit gemischten Gefühlen entgegen. Man werde Kunden beliefern und übers Internet bekannt geben, wann der Betrieb wieder normal läuft. Betroffen sind auch mehrere gastronomische Betriebe. Sie alle hoffen, dass Otterbein und sein Team ohne Probleme mit der Bombe fertig werden und bald Entwarnung gegeben wird.

Zum Ablauf: Bis 9 Uhr sollen alle Gebäude im Sperrbezirk „menschenleer“ sein, was durch 19  so genannte Klingeltrupps, die ab 9 Uhr von Haus zu Haus gehen, sicher gestellt werden soll. Erst danach beginnt der Kampfmittelbeseitigungsdienst mit seiner Arbeit. Sich der Evakuierung zu widersetzen ist nicht ratsam. Die Kampfmittelräumer geben dann auch die Freigabe zur Aufhebung aller Sperrungen. Sollte die Bombe nicht unschädlich gemacht werden können, wird sie zu einem späteren Zeitpunkt kontrolliert gesprengt.

Für Fragen hat die Gemeinde Eppelborn ein Bürgertelefon unter den Telefonnummern (0 68 81) 96 91 17 und (0 68 81) 96 91 23 eingerichtet. Hierhin kann man sich auch wenden, wenn Hilfe beziehungsweise eine Unterstützung am Evakuierungstag notwendig ist.

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