"Einen Behindertenbonus gibt es nicht"

Spiesen. Die Sonne lacht an diesem Vormittag vom blauen Himmel. Und die Gesichter der Verantwortlichen für das Centrum für Freizeit- und Kommunikation (CFK) der Lebenshilfe gGmbH im Spieser Nassenwald strahlen ebenfalls

Spiesen. Die Sonne lacht an diesem Vormittag vom blauen Himmel. Und die Gesichter der Verantwortlichen für das Centrum für Freizeit- und Kommunikation (CFK) der Lebenshilfe gGmbH im Spieser Nassenwald strahlen ebenfalls. Die Idee CFK funktioniert, die Geschäfte laufen gut, das Gesamtkonzept hat eine Perspektive - sagen im SZ-Gespräch Elmar Schneider und Bernhard Müller, die beiden Geschäftsführer des Werkstattzentrums für behinderte Menschen (WZB) der Lebenshilfe gGmbH und CFK-Geschäftsführer Michael Krauss. Im Mai des Vorjahres ist der Probebetrieb angelaufen, im September war offizielle Eröffnung. Da kann man jetzt schon mal eine Ein-Jahres-Bilanz ziehen. Elmar Schneider und Bernhard Schneider sehen das Projekt aus Sicht des WZB "auf einem guten Weg": "Den Integrationsgedanken leben, eine schwarze Null schreiben, Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen schaffen - das ist unser Programm, das ist unser Auftrag." Und das Centrum mit seinen vielen Möglichkeiten animiere immer zu neuen Ideen, ergänzt Schneider. Am Konzept für die Großküche wird zum Beispiel gerade gearbeitet: "Spartenessen", bringt Müller es auf den Punkt. "Wir wollen zusätzliche Kunden akquirieren für besondere Essensangebote. Etwa Essen für Diabetiker oder kindgerechtes Essen oder Essen für behinderte auch schwerstbehinderte Menschen." "Der Markt dafür ist da", ist sich Schneider sicher. Müller ergänzt: "Unsere Preise sind Marktpreise. Wir müssen uns mit all unseren Produkten am Markt behaupten."Es gibt keinen Behinderten-Bonus, unterstreichen unsere Gesprächspartner. Etwa auch im Restaurant erwartet der Kunde volle Leistung. Und wenn dann in einem Integrationsbetrieb Menschen mit Behinderungen mitarbeiten, braucht es eben kreative Hilfen. "Um das Einsortieren von Weißwein und Rotwein im Lager zu erleichtern, haben wir die Flaschen mit roten und weißen Punkten gekennzeichnet", nennt Michael Krauss ein praktisches Beispiel. "Von Montag bis Freitag sind unsere Zimmer zu 100 Prozent ausgelastet, Geschäftskunden", zieht der Geschäftsführer zufriedene Geschäftsbilanz. Am Wochenende, wenn Familienfeste wie Hochzeiten stattfinden, würden auch gerne Gäste im Hotel einquartiert. "Der touristische Bereich ist für uns weniger das Thema", erklären Schneider und Müller. Kinderveranstaltungen im CFK kommen gut an, fährt Krauss fort. Beim kulturellen Angebot wird noch getestet, der Nachfrage angepasst. "Hier muss sich das CFK als Adresse auch erst einen Namen machen", sagt Schneider. Mit dem Saarländischen Tanzsportverband bastelt er gerade an einem neuen Angebot Tanzen für Menschen mit Behinderungen, das im CFK stattfinden soll. Insgesamt, so Schneider, gilt: "Das Rumpfjahr 2007 war ein Aufbaujahr. 2008 ist jetzt ein echtes Testjahr." Und weiter: Den Integrationsgedanken leben, bleibt ein Dauerauftrag. Die schwarze Null soll mittelfristig geschrieben werden. Und die 20 angestrebten Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen sollen im kommenden Jahr erreicht werden. Derzeit sind es elf.

HintergrundDas Centrum für Freizeit und Kommunikation (CFK) der Lebenshilfe gGmbH im Spieser Nassenwald ist ein barrierefreier Integrationsbetrieb mit Hotel und Tagungsräumen, mit Restauration, Biergarten und Eventhalle, mit Fitness, Sauna und Bowlingbahn. red

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