Einblicke in die Arbeit mit Jugendlichen
Schiffweiler. Im Juni vergangenen Jahres ist die Wohngruppe Waldwiese aus der Spieserstraße in Neunkirchen in die Waldwiese in Schiffweiler umgezogen. Jetzt gestalteten die Mitarbeiter einen Tag der offenen Tür und boten Einblicke in ihre Arbeit mit den Jugendlichen
Schiffweiler. Im Juni vergangenen Jahres ist die Wohngruppe Waldwiese aus der Spieserstraße in Neunkirchen in die Waldwiese in Schiffweiler umgezogen. Jetzt gestalteten die Mitarbeiter einen Tag der offenen Tür und boten Einblicke in ihre Arbeit mit den Jugendlichen. "Bewegung im Alltag ist uns sehr wichtig und ein wertvoller Ausgleich zu Aggressionen", erklärt Projektleiterin Ute Hellrigel, "deswegen haben wir auch eine Fahrradwerkstatt und einen Sport- und Fitnessraum eingerichtet, in dem sich die Jugendlichen so richtig austoben können." Denn viele Jugendliche, die hier einziehen, überforderten mit ihrem aggressiven Verhalten ihre Eltern. So sei eine stationäre Wohngruppe für viele Familien oft der letzte Ausweg, "wenn alle Beteiligten resignieren", schildert Ute Hellrigel. "Daher ist unser erstes Ziel, wieder Vertrauen aufzubauen, zu den Eltern und den Jugendlichen und untereinander, und Hoffnung zu geben, dass sich die Beziehung in der Familie wieder bessern kann." Dazu kooperiert die Stiftung Hospital als Träger auch mit der SHG-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, die in St. Wendel vor Ort ist. Doch in der Wohngruppe Waldwiese wird nicht nur geklettert und gewandert, sondern in erster Linie geht es um die Bewältigung ganz alltäglicher Probleme. Dazu werden die Jugendlichen rund um die Uhr abwechselnd von vier Fachkräften betreut, auch über Nacht bleibt ein Mitarbeiter immer im Haus. Unter professioneller Anleitung lernen die jungen Menschen hier, dass sich in einem sozialen Miteinander jeder an Regeln halten muss, begonnen mit dem regelmäßigen Schulbesuch beziehungsweise Gang zur Ausbildungsstätte, über feste Hausaufgaben-Zeiten bis hin zum gemeinsamen Abendessen. Jedem Jungen steht ein Einzelzimmer zur Verfügung, das mit individuellen Kleinigkeiten zum jeweils "eigenen Reich" werden kann. Mehrere Badezimmer sowie ein Ess- und ein Wohnzimmer nutzen die Jungen gemeinsam, wobei die leicht verwinkelte Anordnung der Räume dem ruhig gelegenen Haus eine ganz besondere, gemütliche Atmosphäre verleiht. Räumlich getrennt von der Wohngruppe gibt es zudem ein Appartement, das auf eineigenverantwortliches Leben vorbereiten soll. red
HintergrundDie Wohngruppe Waldwiese ist eine Einrichtung der stationären Jugendhilfe der Stiftung Hospital St. Wendel. Sie verfügt über neun Plätze für Jungen ab zwölf Jahren und junge Heranwachsende mit auffälligem Sozial- und Leistungsverhalten sowie Problemen bei der beruflichen Orientierung und Integration. Oft sind die Jugendlichen zu einer eigenständigen Lebensführung nicht in der Lage und aufgrund familiärer Konflikte können diese Jungen auch nicht in der Familie leben. Die Aufnahme in die Wohngruppe Waldwiese erfolgt über das Jugendamt. red