Fußball-Saarlandliga Dollmann will die Zukunft der Borussia mitgestalten

Neunkirchen · Dirk Dollmann ist neuer Teammanager bei Borussia Neunkirchen. Er entlastet Jörg Eisenhuth, der zuletzt viel mehr als Jugendarbeit bewältigen musste.

  Dirk Dollmann ist nicht nur seit 50 Jahren Anhänger von Borussia Neunkirchen, sondern seit einigen Wochen auch Teammanager.

Dirk Dollmann ist nicht nur seit 50 Jahren Anhänger von Borussia Neunkirchen, sondern seit einigen Wochen auch Teammanager.

Foto: Jo Frisch

Jörg Eisenhuth war seit langer Zeit nicht unbedingt zu beneiden. Der „Hans-Dampf-in-allen-Gassen“ war bei Borussia Neunkirchen weit mehr als nur Jugendleiter. Das ehrenamtlich engagierte Vorstandsmitglied zeichnete sich auch für Verbandsarbeit, Spieltagsorganisation, und viel „Kleinarbeit“ nebenher verantwortlich.

Doch seit einigen Wochen erhält Eisenhuth Unterstützung. Dirk Dollmann fungiert nun als Teammanager der Borussia. Er hat den Vorteil, dass er sowohl das Umfeld als auch „die DNA“ des Vereins seit frühester Kindheit kennt. Schon seit längerem ist er im Ellenfeld im Einsatz, „aber mehr im Hintergrund“, wie der 58-Jährige erklärt.

Seine Bereitschaft, jetzt in die Arbeit des Teammanagers einzusteigen, hat mehrere Gründe. „Zum einen meine alte und lange Liebe zur Borussia. Seit 50 Jahren bin ich Fan des Vereins, der mir viel gegeben hat, wofür ich jetzt gerne auch etwas zurückgebe. Zum anderen sehe ich bei der Borussia Menschen am Werk, die sich nicht über den Verein profilieren wollen, sondern alles tun, um ihn sportlich und wirtschaftlich nach vorne zu bringen. Das entspricht total meiner Mentalität“, schwärmt Dollmann.

Sein Aufgabengebiet ist vielfältig, umfasst den Kontakt zum Verband und zu anderen Vereinen, die Spieleranmeldung und -abmeldung, die Unterstützung des Trainers sowie die Organisation rund um die Spieltage.

Dass sein Herz im Borussen-Takt schlägt, hat Dirk Dollmann seinem Vater zu verdanken. „Er hat mich im Alter von acht Jahren zum ersten Mal mit ins Ellenfeld genommen. Dort haben wir in der Spieser Kurve gestanden, ich mit meiner kleinen schwarz-weißen Fahne, die die Mama genäht hatte.“ Viel vom Spiel habe er als Knirps zwar nicht gesehen, „aber die Atmosphäre in der vollen Kurve hat mich schwer beeindruckt“, erinnert sich Dollmann. Auch der traditionelle Fußmarsch mit seinem Vater und seinem Bruder zum Ellenfeld sei ihm im Gedächtnis geblieben: „Das waren richtige Menschenmassen, die sich damals zum Stadion wälzten.“

Als die Dollmanns später mit dem Auto anreisten, parkten sie meist oberhalb der Gegengerade im Wohngebiet und sind über einen kleinen Pfad vom Altseiterstal her zur Spieser Kurve hinuntergelaufen. Der erste Blick ins Stadion, die vielen Fahnen und die Borussia-Rufe verursachen bei Dirk Dollmann heute noch Gänsehaut.

Sein schönstes Spiel im Ellenfeld sei die Pokalpartie 1996 gegen den VfB Leipzig gewesen, das die Borussia nach einem Fußballkrimi im Elfmeterschießen mit 6:5 gewann. „Das war Spannung pur, dazu noch der einsetzende Gewitterregen mit Spielunterbrechung“, erinnert sich Dollmann an jenes hochdramatische Pokalspiel.

Auch den Stern Jay Jay Okochas hat der neue Teammanager in Neunkirchen aufgehen sehen. „Sein Weggang war schade, aber nicht aufzuhalten. Wenigstens ist er dann zur Frankfurter Eintracht gegangen – ein Club, dem noch heute meine Sympathien gehören. Jürgen Grabowski und Bernd Hölzenbein waren die sportlichen Idole meiner Jugend“, erzählt Dollmann. Der Abstieg 2017 aus der Oberliga mit der 0:1-Heimiederlage gegen den FSV Salmrohr war der negative Höhepunkt seiner „Fan-Karriere“, doch Salmrohr verbindet Dirk Dollmann auch mit einem sehr emotionalen Erlebnis: „2002 sind wir dort mit einem 3:0-Sieg Meister geworden und in die Regionalliga aufgestiegen“

Dass die Rückkehr in die Oberliga derzeit nicht einfach zu realisieren ist, schätzt Dirk Dollmann realistisch ein: „Der eingeschlagene Weg, mit jungen, hungrigen Talenten nachhaltig zu arbeiten, ist für die Borussia alternativlos“. Der jüngste Weggang von Mittelfeldspieler Kristof Scherpf – den die Borussia gerne gehalten hätte – zum Oberligisten FSV Jägersburg zeige aber, wie schwierig es ist, eine Mannschaft über Jahre wachsen zu lassen.

Den Trainingsauftakt hat Dollmann dennoch optimistisch beobachtet. „Build The Future“ (Erschaffe die Zukunft) stand an jenem Tag in großen Lettern auf seinem T-Shirt. Dirk Dollmann jedenfalls will in seiner neuen Funktion an der Zukunft der Borussia fleißig mitarbeiten.

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