Talente werden gesichtet Die Talente müssen mehr können

Saarbrücken · Der Handball-Verband sichtet 96 Kinder für die Saarauswahl. Die Anforderungen sind vielschichtig.

 Die Handball-Spieler von morgen: An der Sportschule wurden 96 Kinder gesichtet.

Die Handball-Spieler von morgen: An der Sportschule wurden 96 Kinder gesichtet.

Foto: Christian Schwarzer/Christian Schwarzer/HVS

Die Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken. Strahlender Sonnenschein. Mehr als 30 Grad Celsius Außentemperatur. Schatten? Fehlanzeige. 50 Mädchen ziehen auf der Tartanbahn neben der Leichtathletik-Halle ihre Runden. Sie absolvieren den Cooper-Test, das heißt einen zwölf Minuten langen Dauerlauf. Für sie ist er der Abschluss des Talente-Tags des Handball-Verbands Saar (HVS), dem Sichtungstag der Jahrgänge 2004 und 2005 am vergangenen Sonntag. „Der war sehr anstrengend, weil er ganz zum Schluss war“, meint Amelie Speich von der SG HSV Merzig-Hilbringen - TuS Brotdorf zum Cooper-Test. Sie war wie alle der 96 Teilnehmer seit 9 Uhr am Schwitzen. Lennart Karrenbauer von der HG Saarlouis hatte den Cooper-Test zu dem Zeitpunkt schon lange hinter sich. „Der Lauf war der Höhepunkt für mich“, freute sich Karrenbauer. Er lief seinen 45 Mitstreitern davon und kam als Erster ins Ziel.

Der Lauf war ein Teil der Anforderungen. Neben der Ausdauer testeten die Prüfer rund um HVS-Landestrainer Dirk Mathis die Athletik der Kinder, deren Koordination und deren handballspezifische Athletik - zum Beispiel die Sprintschnelligkeit mit parallelem Prellen des Balls. Besonders interessant: eine Spielsichtung im zweimal Drei-gegen-drei-System. Sie gewährte Einblicke in das Können auf dem Feld. „Ich kann sehen: wie ist die Deckung, wie ist das Passverhalten, wie ist das Stellungsspiel. Viele Aufgaben und Aspekte werden dabei abgerufen. Das ist genau das Richtige“, sagt Aida Grub, Vorstandsmitglied der VTZ Saarpfalz, die am Sonntag ihre Tochter Emma begleitete. „Es ist toll, dass das Niveau der Mädchen angeglichen ist an das der Jungen“, erklärt sie weiter. Bis vor zwei Jahren waren die Sichtungseinheiten der Jungen und Mädchen getrennt.

Nicht nur die objektive Bewertung der Prüfungen hat für die Sportler eine Bedeutung. „Man kann sich mit anderen vergleichen, man kann neue Dinge ausprobieren und neue Leute kennenlernen“, erklärt Speichs Mannschaftskollegin Emilia Alizada. Aller Anstrengung zum Trotz war der Tag für alle Beteiligten ein tolles und einzigartiges Erlebnis, dabei waren sich Eltern und Spieler einig. Doch neben dem Erlebnis geht es für die Kinder um mehr. Denn der Talente-Tag heißt für sie das Ende der dezentralen Förderzentren, die es unter anderem in Saarbrücken, Niederwürzbach und Saarlouis gibt. Und er bestimmt, welcher der Nachwuchssportler nach den Sommerferien im zentralen Auswahltraining an der Landessportschule weiter gefördert wird: im Auswahlkader des Saarlands.

Für die Vorbereitung absolvierten die Kinder früh mehrere Trainingseinheiten. Sarah Rech der HSG DJK Marpingen – SC Alsweiler sagt: „Ich gehe drei Mal die Woche ins Fördertraining“. Doch auch für sie waren die Leichtathletik-Elemente neu. Und genau darum geht es den Prüfern. „Es ist gut, wenn man ein paar Erfahrungen sammeln konnte. Jeder hat gemerkt, wo ich noch Probleme habe und ich noch dran arbeiten muss. Aber jeder hat auch gemerkt, was ich besonders gut kann. Und genau das müssen wir mitnehmen“, erklärt Mathis, der sich in den kommenden Tagen mit der Auswertung der Tests befassen wird. Zusammen mit Handball-Legende Christian Schwarzer. Der Weltmeister beteuert zwar: „Leider ist der Tag schon vorbei.“ Stellt jedoch klar: „Aber das gibt uns die Möglichkeit, nach den Sommerferien noch intensiver mit euch zusammenzuarbeiten.“

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