Schiedsrichter Neunkirchen 100 Jahre im Dienst der Fairness

Neunkirchen · Die Schiedsrichtergruppe Neunkirchen feierte Jubiläum. Dabei ging es auch um den Streik vom Wochenende und um mangelnde Wertschätzung.

 Dr. Volkmar Fischer (links), Christian Zepp (Zweiter von links) und Sascha Braun (rechts) würdigten die Verdienste von Ehren-Schiedsrichter Gerhard Theobald, der 52 Jahre als Unparteiischer aktiv war. 

Dr. Volkmar Fischer (links), Christian Zepp (Zweiter von links) und Sascha Braun (rechts) würdigten die Verdienste von Ehren-Schiedsrichter Gerhard Theobald, der 52 Jahre als Unparteiischer aktiv war. 

Foto: Heinz Bier

Sportlich hatten die Neunkircher Fußball-Schiedsrichter am Wochenende bekanntermaßen eine Pause. Umso mehr Muse und Zeit hatten sie, um am Samstagabend in der Aula des Gymnasiums am Krebsberg den 100. Geburtstag ihrer Schiedsrichtergruppe zu feiern. Mit einem anderen Stellenwert als geplant. „Bis vor wenigen Wochen hatte ich gedacht, dass unser Jubiläum an diesem Wochenende das herausragende Ereignis für die Schiedsrichter ist“, bekannte Gruppenobmann Christian Zepp, „aber wir wurden von den Ereignissen überholt“.

Gleich sieben Ehrengäste traten danach ans Mikrofon und in allen Grußworten wurde die Anerkennung für die Leistung der Unparteiischen zum Ausdruck gebracht. Aber auch die aktuelle Situation der Schiedsrichter im Saarland zog sich wie ein roter Faden durch alle Gratulationen. Nach Meinung des Kreisbeigeordneten Klaus-Dieter Woll ist „das 100-jährige Bestehen der größten Schiedsrichtergruppe im Ostsaarkreis ein beachtliches Jubiläum“, und es sei wichtig, dass auch immer wieder Nachwuchsschiedsrichter herangezogen werden können. Seine Mahnung war deutlich: „Hände weg von den Schiedsrichtern“, forderte der Vertreter des Landrates, „denn ohne sie geht es nicht“.

Auch für den Neunkircher Bürgermeister sind die Fußball-Schiedsrichter unverzichtbar. „Sie werden jetzt und auch weiterhin gebraucht“, machte Jörg Aumann deutlich, „umso schlimmer ist die fehlende Wertschätzung“.

Für den Saarländischen Fußballverband sicherte Präsidiumsmitglied Karl-Heinz Hilpert „die volle Unterstützung des Verbandsvorstandes“ zu und der Vorsitzende des Neunkircher Sportverbandes machte deutlich, dass „ohne Schiedsrichter Woche für Woche kein Spielbetrieb möglich“ ist. Hans-Artur Gräser würdigte das selbstlose Engagement über 100 Jahre hinweg, „deshalb ist es richtig, dass dieses Jubiläum gebührend gefeiert wird“. Heribert Ohlmann, der SR-Obmann des Fußball-Regionalverbandes Südwest, nahm Anleihe bei zwei Romanen über Hundertjährige in der deutschen Literatur, um das positive Erscheinungsbild der Neunkircher Gruppe darzustellen. Er sieht diese auch für künftige Aufgaben gut aufgestellt, äußerte den Wunsch, die Zukunft gemeinsam zu gestalten, „und wenn uns das gelingt, sind wir auf dem richtigen Weg“.

Der höchste saarländische Schiedsrichter verteidigte die getroffenen Maßnahmen. „Besondere Situationen erfordern besondere Entscheidungen“, bekräftigte Dr. Volkmar Fischer, um diese auch mit „einer Fürsorgepflicht gegenüber unseren Schiedsrichtern“ zu begründen. „Eure Gruppe lebt“, bestätigte Fischer gegenüber den Neunkircher Kollegen, „und dafür danke an euch allen“. Kreislehrwart Sascha Braun unterstrich, dass die Neunkircher Gruppe „von der Kreisliga bis zur zweiten Bundesliga präsent“ ist.

Große Bühne danach für fünf Unparteiische der Neunkircher Gruppe. Bei Roman Kirsch, Edwin Collmar und Werner Hanz bedankten sich die Obleute aus Verband und Gruppe für 45 Jahre aktive SR-Tätigkeit. Alois Bremer, der mit 86 Jahren noch immer Jugendspiele leitet, wurde als ältester aktiver Unparteiischer des Saarlandes geehrt und die Verdienste des früheren Bundesligaschiedsrichters Gerhard Theobald würdigte der Saarländische Fußballverband mit der Ernennung zum Ehren-Schiedsrichter. Der Wiebelskircher hat seine Laufbahn nach 52 Jahren beendet, in denen er auch 96 mal in der ersten Bundesliga eingesetzt war. „Er war mein absolutes Vorbild“, bestätigte SFV-Obmann Fischer, der selbst zum Bundesligaschiedsrichter aufstieg.

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