Schon lang leb ich in diesem Tal. Mal wuchs da Wald, mal war es kahl. Das Tal ist kurz, mein Weg nicht weit. Hatte für Tier und Pflanze Zeit. Es kam sonst niemand zu mir her. Das Tal es war noch menschenleer. Dann eines Tages kamen sie, mit Hab und Gut und auch mit Vieh. Sie säten Korn, sie bauten fleißig, Und als der Ostwind blies gar eisig, da waren fertig Haus und Stall, denn Morcho der war überall. Jetzt war viel Leben in dem Tal. Ich hörte lachen, und auch mal ließ man den Tränen freien Lauf, wenn das Unglück kam zuhauf. Doch meistens wurd von früh bis spät Auf den Feldern sich gequält. Die Jahre zogen schnell ins Land. Das Tal war bald sehr gut bekannt. Und schon regierten hier die Kerpen, der Hans und auch die andren Erben. Sie hatten Recht auf Fron und Zehnten, wenn Untertanen oft auch stöhnten. Ein großer Krieg der brachte Not. Und vielen Menschen Leid, gar Tod. Er brannte alle Häuser nieder, ich war allein im Tale wieder. Ganz traurig floss ich hin zur Ill. Auch hier war alles öd und still. Dann aber nach so vielen Jahren, Doch wieder Menschen zu mir kamen. Sie bauten auf ihr Haus mit Herd, sie waren endlich heimgekehrt. Und zog auch Not und Krieg durchs Land, der Mensch jetzt fest zum Tale stand. Im Frühling, Sommer, Herbst und Winter Bei mir da spielten immer Kinder, und später dann als Bergmannsbauer pflegten sie Wies und Feld auf Dauer. Doch auf dem Feld war abends Schluss, wenn's Glöcklein rief zum Angelus. Als eines Morgens ich erwacht, ein neues Bett wurd' mir gemacht. Nun war es aus mit meiner Ruh, ich musst jetzt rennen immerzu. Die alten Freunde, Frösche, Fische Sie trennten sich von meinem Tische. Obwohl von nur gering Statur sind Tal und ich doch auch Natur. Da hat das Dorf noch mal erkannt. Die "Merch mit Tal" wird oft genannt. Drum kommt der Dank von allen hier: Von Merch und Tal, von Pflanz und Tier. Edgar Meiser