Die Linke im Kreis sucht eine neue Leitfigur

Kreis Neunkirchen. Die Linke im Kreis Neunkirchen ist auf der Suche nach einem Kopf, der sie repräsentiert. Nur elf Monate nach der Wahl des Kreisvorstandes ist die Partei, die einen Mitgliederzuwachs auf mittlerweile über 500 vermeldet, wieder "kopflos" - sprich: ohne Kreisvorsitzenden

Kreis Neunkirchen. Die Linke im Kreis Neunkirchen ist auf der Suche nach einem Kopf, der sie repräsentiert. Nur elf Monate nach der Wahl des Kreisvorstandes ist die Partei, die einen Mitgliederzuwachs auf mittlerweile über 500 vermeldet, wieder "kopflos" - sprich: ohne Kreisvorsitzenden. Eine wichtige Nachwahl steht deshalb auf der Tagesordnung einer Kreismitgliederversammlung an diesem Samstag. Dabei werden im Neunkircher Bürgerhaus (ab 13 Uhr) auch die Kandidaten für den Kreistag nominiert.Zur Vorgeschichte: Im Februar 2008 installierte die Mitglieder der Kreis-Linken mit Manfred Born aus Furpach und Wolfgang Klos aus Schiffweiler eine Doppelspitze. Die wurde schnell stumpf: Klos verzichtete bereits im April auf sein Amt, er war offenbar beim übrigen Vorstand in Ungnade gefallen. Zum Jahresende warf auch Manfred Born das Handtuch und trat auch gleich aus der Partei aus - ohne dies bisher näher zu erläutern.Die Aufspaltung in verschiedene Lager hat die noch junge Partei von Anfang an begleitet. Einmal die Gruppe um Ex-Bundestagskandidat Horst Schock, der bis Februar 2008 Kreisvorsitzender und "Macher" der Linken war und wohl auch noch jetzt viele Fäden zieht. Er hat die Linken-Ortsverbände Neunkirchen, Wiebelskirchen und Ottweiler hinter sich. Der große Rest, nämlich die Ortsverbände Furpach, Schiffweiler, Illingen, Eppelborn und Spiesen-Elversberg zeigt sich mit Schock nicht einverstanden und sorgte vor einem Jahr für dessen Rücktritt. Seitdem sind die Grabenkämpfe nicht abgeflaut. Etliche Linke-Mitglieder beharken sich gegenseitig mit Ausschluss- und Schiedsverfahren. Im Zusammenhang mit Borns Rücktritt war gerüchteweise sogar von Drohbriefen und Telefonterror die Rede. Die Fronten sind unversöhnlich. "Subversives Verhalten und Störmanöver, die eine vernünftige Politik verhindern", wirft etwa Jürgen Schöndorf vom Ortsverband Furpach den "Parteifreunden" Horst Schock, Peter Bretzius und Andreas Dörr vor. Schock seinerseits sieht bei der Linken in der Region "die falschen Leute an der falschen Stelle". Ex-Offizier Born habe sich mit "seinen Bundeswehrmethoden" in einer Partei wie der Linken nicht durchsetzen können.Gleichwohl hat Schock nach eigener Aussage derzeit keine eigenen Ambitionen auf Kreisebene. Bewerben als Kreischef, so war über Rolf Linsler, den Landesvorsitzenden der Linken, zu erfahren, werde sich Kai Müller vom Ortsverband Furpach. Stellvertreter wolle neben der weiterhin amtierenden Ingrid Janke (Ottweiler) Dieter Kräuter (Spiesen-Elversberg) werden. Linsler erwartet im Übrigen, "dass die Versammlung das Bild einer gut geführten Partei bestätigen wird." "Die Riege um Schock hat erreicht, dass Born zurückgetreten ist."Jürgen SchöndorfMeinung

Egoismus muss außen vor bleiben

Von SZ-RedakteurGunther Thomas Ein bisschen Chaos ist bei einer jungen Partei inbegriffen - man erinnere sich an die Grünen. Das wird von den Sympathisanten verziehen, so lange es sich um inhaltliche Dispute handelt und nicht um persönliche Egoismen. Bei der Linken im Kreis Neunkirchen wird man den Verdacht nicht los, dass angesichts verlockender Umfragewerte Pöstchengeschacher im Spiel ist. Dies und einen niveaulosen Umgang untereinander kann sich eine Partei nicht leisten, die Hoffnungsträger derjenigen sein will, die von der etablierten Politik enttäuscht sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort