GGS Neunkirchen Der gelbe Schulbus und sein Fahrer

Neunkirchen · Die GGSNK hat einen amerikanischen Schulbus für Fahrten durchs Saarland. Musiker und US-Autofan Mario Bartone fährt ihn.

 Der gelbe Schulbus der GGSNK fällt schon auf im Straßenverkehr. Foto: Michael Beer

Der gelbe Schulbus der GGSNK fällt schon auf im Straßenverkehr. Foto: Michael Beer

Foto: Michael Beer

Wenn Schüler der Neunkircher Ganztagsgemeinschaftsschule (GGSNK) mit ihrem knallgelben Bus auf Fahrt gehen, dann fallen sie schon richtig auf. Ein „International Navistar“ aus den USA transportiert die jungen Menschen zu Exkursionen oder Ausflügen in der näheren Umgebung. Eine Maschine, die einem amerikanischen Film der 50er Jahre entsprungen sein könnte, tatsächlich aber erst jugendliche 23 Jahre auf dem Buckel hat. Bei ihrem Fahrer, Mario Bartone, verhält es sich hingegen eher umgekehrt. Wer mit ihm plaudert, könnte meinen, der Mann in kurzen Hosen (auch bei kühlen Temperaturen will er sie nicht missen) sei 23 mit all seinem Enthusiasmus und Schwung. Tatsächlich ist er aber doch schon reifere 52 Jahre alt. Bartone liebt es, über den amerikanischen Schulbus zu berichten. Und über die Art des amerikanischen Autobaus im Allgemeinen. Denn der hat seine Besonderheiten, was sich am GGSNK-Schulbus zeigt. Schon die Frage nach dem Hersteller outet den Ahnungslosen. Bartone hilft gerne weiter. Das Unternehmen International hat das Fahrgestell gebaut, der Motor ist ein Cummins-Diesel, der Aufbau wiederum stammt von der Firma Thomas. Normales Procedere in den Vereinigten Staaten, und alles enorm kompatibel, wie der Fachmann schwärmt. Alles passe zusammen, und das über Jahrzehnte. Wer Bartone nach ein paar Minuten Diskurs über amerikanische Autos alleine für einen Schrauber mit Diesel-verschmierten Händen hält, der irrt. Wenigstens zum Teil. Denn der Mann hat noch eine ganz andere Seite. Er ist Bassist und betreibt einen kleinen Musikladen (früher in St. Wendel, heute im eigenen Keller in Urweiler). Seit 42 Jahren Jahren spiele er Bass, seit 35 Jahren unterrichte er. Mit der kürzlich verstorbenen Susan Weinert und ihrem Mann Martin (sein Bass-Lehrer) habe er viel zusammen gespielt. Auch mit anderen. Namen wir Curly und Sheila E fallen im Gespräch, aber das sei nicht so wichtig. Musik und liebe für US-Fahrzeuge führen dennoch auf die Sache mit dem GGSNK-Bus.

Denn Schulleiter Clemens Wilhelm, erzählt Bartone, habe er kennengelernt, als sein Sohn noch in Freisen zur Schule gegangen sei. Der Junge habe damals schon Musik gemacht, der Kontakt entstand, und Lehrer Wilhelm habe ihn, Bartone, gefragt, ob er nicht Workshops geben wolle. Bartone wollte und zog schließlich mit Wilhelm und den Workshops nach Neunkirchen um. Bartone: „Vergangenes Jahr hat Clemens Wilhelm dann gesagt, sie wollen einen Schulbus kaufen.“ Das Interesse des Bassisten und Schraubers war natürlich sofort geweckt: „Ich hatte schon viele amerikanische Autos.“ Der Förderverein der Schule hat den Bus erworben. Er wurde auf die deutschen Standards umgerüstet. Und Bartone, nachdem er den Busführerschein erworben hatte, als Fahrer engagiert. Jetzt fährt er für die GGSNK den knallgelben Schulbus und bietet weiter seine Arbeitsgemeinschaften an. Und das neben seinem heimischen Musikladen und dem aktuellen musikalischen Projekt mit Sohn Brice „NuBreeze“ Bartone (NuBreeze Projekt).

 Der gelbe Schulbus der Neunkircher Ganztagsgemeinschaftsschule und sein Fahrer Mario Bartone.

Der gelbe Schulbus der Neunkircher Ganztagsgemeinschaftsschule und sein Fahrer Mario Bartone.

Foto: Michael Beer

„Die Schüler waren sofort Feuer und Flamme“, sagt Bartone, und bezeichnet es selbst als „coole Sache“, das Gefährt mit seinen 35 Sitzen fahren zu dürfen, ob nun ins Waldklassenzimmer oder ins Schullandheim. Weitere Strecken bleiben den Busunternehmen vorbehalten. Denn Konkurrenz zu denen soll der Schulbus nicht machen, sagt Schulleiter Wilhelm. Doch auch so rechne sich die Anschaffung. Die Kooperation mit dem Förderverein komme die GGSNK billiger, als für jede Fahrt ein Unternehmen zu engagieren. Ganz abgesehen von der Flexibilität mit dem eigenen Gefährt. Und natürlich auch abgesehen von dem ungewöhnlichen Fahrzeug mit seinem nicht minder ungewöhnlichen Fahrer.

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