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Kreis Neunkirchen · Rückmeldungen aus unserer Region zur geplanten Großpfarreien-Landschaft im Bistum Trier.

 Spürbare Veränderungen: Herz Jesu in Neunkirchen ist längst  Kunstort statt Kirche.. 

Spürbare Veränderungen: Herz Jesu in Neunkirchen ist längst  Kunstort statt Kirche.. 

Foto: Thomas Seeber

Im Trierer Synodenbüro ist jetzt ein Brief aus Neunkirchen angekommen. Eine der gewünschten „Resonanzen“ auf den Entwurf zur neuen Großpfarreien-Landschaft im Bistum (die SZ berichtete). Absender Dekanat Neunkirchen (Neunkirchen, Schiffweiler, Spiesen-Elversberg mit rund 38 000 Katholiken). Das Dekanat wollte eine eigene Stellungnahme formulieren, betont auf Anfrage Dekanatsreferent Klaus Becker: „Dazu haben wir die Pfarreien ermutigt, Rückmeldungen abzugeben.“ Der Brief sei ein   Statement der Seelsorger  (Dekanatskonferenz), des Dekanatsrates (ehrenamtliche Vertreter aus allen Pfarreien) und der Fachkonferenz Soziales (kirchliche Einrichtungen des Bistums im Dekanat).

Nach dem Entwurf vom März 2017 gibt es 35 so genannte „Pfarreien der Zukunft“ – bisher mehr als 800 Pfarreien in 32 Dekanaten. Derzeit wird der Landkreis Neunkirchen abgedeckt von den Dekanaten Neunkirchen und Illingen (Eppelborn, Illingen, Merchweiler, Ottweiler mit rund 39.000 Katholiken). Der Entwurf sieht vor die „Pfarrei der Zukunft Neunkirchen“ (212 Quadratkilometer, rund 72.600 Katholiken, zentraler Pfarrort Neunkirchen). Zum bisherigen Dekanat Neunkirchen kommen Merchweiler und Ottweiler. Dazu – über den Landkreis hinaus – zwei Stadtteile von St. Wendel sowie Quierschied, Friedrichsthal und Sulzbach. Das bisherige Dekanat Illingen teilt sich. Merchweiler und Ottweiler gehen auf  in der „Pfarrei der Zukunft Neunkirchen“. Eppelborn und Illingen sind zugeschlagen der „Pfarrei der Zukunft Lebach“ (201 Quadratkilometer, rund 49 800 Katholiken, zentraler Pfarrort Lebach).

„Grundsätzlich können die Gremien die Größe und das beschriebene ‚Zentrum‘ Neunkirchen nachvollziehen, allerdings muss die Zuordnung der Pfarreien verändert werden“, gibt Becker das Schreiben wieder. Als neue Größe wird vorgeschlagen: Die Pfarrei Neunkirchen setzt sich aus den Pfarreien St. Marien Neunkirchen, St. Josef-St. Johannes Neunkirchen, Heilige Dreifaltigkeit Neunkirchen, der Pfarrei St. Ludwig Herz-Jesu Spiesen-Elversberg sowie den Pfarreiengemeinschaften (PG) Merchweiler, Illingen, Ottweiler und Schiffweiler zusammen. Die Pfarrei Friedrichsthal sowie die PGs Sulzbach und Quierschied sollen zur  Pfarrei Saarbrücken gehören. Die PG Illingen soll nicht Teil der Pfarrei Lebach werden, sondern der Pfarrei Neunkirchen angehören. Begründung: Die Menschen aus den PGs Friedrichsthal, Sulzbach und Quierschied seien kulturell und sozial im  Raum Saarbrücken verankert, heißt es. Der Verwaltungsaufwand für die neue Pfarrei werde komplexer und kostenintensiver, wenn sowohl zum Landkreis wie zum Regionalverband Zuständigkeiten eingehalten werden müssten. Zudem käme es  in der Zusammenarbeit zwischen den kirchlichen Einrichtungen und der neuen Pfarrei-Leitung zu einem Mehraufwand an Kontakt- und Beziehungsarbeit und teilweise zu doppelten Strukturen.

 Vergleichbares steht auch in einem Brief aus Illingen ans Trierer Synodenbüro. „Die Dekanatskonferenz stimmt mehrheitlich zu, dass das Dekanat Illingen eine eigene ‚Pfarrei der Zukunft‘ wird“, gibt Dekanatsreferent Reiner Klein auf Anfrage das Schreiben wieder. „Dann könnten wir eigene Initiativen im Zuge der Synode fortsetzen.“ Etwa zur Firmung oder Trauerseelsorge. „Falls das nicht geht“, so Klein weiter, „sehen wir das vorgelegte Konzept als zu kurz gefasst und sehen eine ‚Pfarrei der Zukunft‘ in den Grenzen des Landkreises.“ Die Zuschnitt-Diskussion wird auch anders bewertet. Katja von Bünau, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates St. Sebastian  und des Pfarreienrats Eppelborn, etwa fragte: „Wissen wir denn, wie viele Landkreise wir künftig noch haben werden?  Räume – kirchlich oder zivil – seien veränderbare Größen. Es gehe um Inhalte.

 „Wir lesen jeden Brief, jede Mail, jede Telefonnotiz“ sagt Clemens Grünebach, Leiter der Arbeitsgruppe Raumgliederung. Weiter ist auf der Bistums-Homepage nachzulesen: „Es könnte … durchaus sein, dass wir von der im Vorschlag genannten Zahl von 35 Pfarreien der Zukunft abweichen.“ An manchen Stellen werde es vermutlich auch Änderungen an den Grenzen der Räume geben. Wesentliche Punkte der Rückmeldungen, so heißt es weiter, sind: Ehrenamt, Finanzen und Vermögen, Rätestruktur und Seelsorge vor Ort. „Konkrete Hinweise zu der Raumgliederung“ würden  „gesichtet und gewichtet“. Der überarbeitete Entwurf wird am 24. November vorgestellt. Ab Ende des Jahres geht es um die Frage, wie die Pfarreien ausgestaltet werden können. Anfang 2020 sollen die „Pfarreien der Zukunft“ starten.

Der 1. September ist Stichtag für eine Rückmeldung der Räte.   Online-Fragebogen unter www.resonanz-bistum-trier.de.

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