Ausstellung zeigt Bilderzyklen Er zeichnete die Schrecken des Ersten Weltkriegs: Ein Neunkircher Steiger mit Sonderbegabung

Neunkirchen · Er zeichnete zwischen 1917 und 1920 die Schrecken des Ersten Weltkrieges als wäre er einer der ganz großen Expressionisten. Doch Fritz Arnold lebte als Steiger in Neunkirchen – wer war dieser Autodidakt? Und wie hat ihn ein Kunsthistoriker-Professor aus Stuttgart wiederentdeckt?

Die Tuschezeichnungen von Fritz Arnold beeindruckten den jungen Wolfgang Kermer in den 50er Jahren. Die Faszination hielt ein Leben lang. 

Die Tuschezeichnungen von Fritz Arnold beeindruckten den jungen Wolfgang Kermer in den 50er Jahren. Die Faszination hielt ein Leben lang. 

Foto: Fritz Arnold

Beide Männer kommen aus Neunkirchen. Beide sind Künstler, und als der eine – Wolfgang Kermer – zum ersten Mal auf Fritz Arnold stieß, genauer auf dessen Zeichnungen, ahnte er nicht, dass das „lebenslänglich“ für ihn bedeuten sollte. Das war 1954, ist also mehr als 60 Jahre her, heute ist Kermer 86 Jahre alt. Doch bis heute kämpft der studierte Kunsthistoriker und Professor aus Stuttgart postum für die Anerkennung  von Arnold, den Maschinensteiger und Autodidakten, der während des Ersten Weltkriegs wie ein Besessener mit der Tuschfeder zeichnete – Soldaten-Elend, Straßenkämpfe der Novemberunruhen 1918, Proletarier-Armut. Ein pathetischer Totentanz krass-expressiver Motive, die bereits zu ihrer Entstehungszeit, in der auch Avantgarde-Künstler von Lovis Corinth bis Otto Dix den Krieg zum Thema machten, vermutlich rückwärtsgewandt  anmuteten. Trotzdem ist Kermer sicher: Arnold verdient nicht nur einen Platz in der hiesigen Kunstgeschichte, sondern auch mehr Popularität.