Kreistag Neuer Illinger Bürgerbus wird auf Anfrage fahren

Neunkirchen · Der Kreistag Neunkirchen hat sich auf seiner jüngsten Sitzung mit dem Illinger Kerpenexpress beschäftigt, der die Gemeindebuslinien 322/323 bedient. Landrat Sören Meng informierte, dass seit längerem in Illingen der Wunsch bestehe, anstelle des Kerpenexpresses zukünftig auf alternative Bedienungsformen umzusteigen.

 Sebastian Brüßel (CDU)

Sebastian Brüßel (CDU)

Foto: Brüßel/CDU

Zum 1. September werde in Illingen ein in Eigenregie betriebenes System eingeführt, das den Bürgern eine nachfrageorientierte Beförderung per Voranmeldung ermöglichen soll. Dieses Angebot soll durch ehrenamtliche Helfer gewährleistet werden. Meng führte weiter aus, dass er den Vertretern der Gemeinde Illingen im Juli die Bedenken zu diesem Vorhaben mitteilte. Besonders wenn die Zahl der beförderten Fahrgäste pro Tag 30 übersteigen würde, wäre die Genehmigung dieser Fahrten als Linienverkehr erforderlich, was wiederum das ausschließliche Recht der NVG zur Durchführung der Verkehrsleistung im Landkreis Neunkirchen beschneiden würde.

Die Kreistagsmitglieder stimmten mit Enthaltungen dem Vorhaben der Verwaltung zu, die Verkehrsleistungen der Gemeindebuslinien 322/323 (Kerpenexpress) als Teilleistung des Linienbündels Neunkirchen und zugleich Bestandteil des öffentlichen Dienstleistungsauftrages mangels Finanzierung durch den bisherigen Besteller Gemeinde Illingen abzubestellen. „Wir werden zwar als SPD-Fraktion dem Vorhaben zustimmen“, sagte Willi Kräuter, Sprecher der SPD-Fraktion, vor der Abstimmung. „Ich habe dennoch Bauchschmerzen und befürchte, dass Illingen die falsche Entscheidung trifft, weil durch dieses Vorhaben der ÖPNV zurückgebaut wird“, führte er aus.

 Willi Kräuter (SPD)

Willi Kräuter (SPD)

Foto: Haßdenteufel

Der Sprecher der CDU-Fraktion, Sebastian Brüßel, betonte, dass es Ziel der CDU-Fraktion sei, den ÖPNV attraktiver zu machen – „gerade auch im ländlichen Raum. Wir brauchen kluge und neue Ansätze: Wir brauchen bedarfsgerechte und flexible Angebote anstatt dass große Busse nahezu leer von A nach B fahren.“ Der geplante Bürgerbus binde alle Illinger Ortsteile mit ein – ein großer Vorteil gegenüber dem Kerpenexpress. Der Bürgerbus biete darüber hinaus dem Grundsatz nach einen Haustürservice an. Positiv gesehen wurde, dass Illingen einen neuen Weg beschreiten will. Natürlich wäre zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar, ob das Vorhaben erfolgreich wird. „Wir sind sehr gespannt, wie dieses wichtige Projekt, welches Vorbild werden kann, sich entwickelt“, sagte Brüßel. Unabhängig von der Situation in Illingen sei es gut und wichtig, dass Landkreis und Gemeinden beim Thema „Gemeindeinterner Verkehr“ weiter intensiv miteinander arbeiten. Peter Schneider, FDP, sagte: „Der Kerpenexpress war ein schönes Angebot. Es wurde von den Bürgern jedoch nicht angenommen.“

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