Aus für Neunkircher Kino Der Abspann ist schon durch im Neuen Eden

Neunkirchen · Kino in der Hüttenbergstraße gibt auf. Brandschutz-Auflagen sind wirtschaftlich nicht zu stemmen, sagt der Betreiber.

 Das Neue Eden in der Neunkircher Hüttenbergstraße ist zu. Es war das letzte Traditionskino der Stadt.

Das Neue Eden in der Neunkircher Hüttenbergstraße ist zu. Es war das letzte Traditionskino der Stadt.

Foto: Jörg Jacobi

Alte Neunkircher können davon berichten: Wie man damals für eine Mark in den Kinos der Stadt den neusten Streifen geschaut hat und mit Rostwurst und Bier daraus schon fast ein tagfüllendes Programm machte. Im Halbrund des Burgtheaters, im Corona, im Eden. Burgtheater und Corona gibt es schon lange nicht mehr, jetzt ist auch in der Hüttenbergstraße der letzte Vorhang gefallen. „Nach über 60 Jahren“, so lautete die kurze Ankündigung im Internet, sei Schluss im Neuen Eden.

Dessen Geschäftsführer Andreas Simon betreibt auch den Wasserturm und das Eden in Homburg. Vor vier Jahren schaffte er noch eine neue Innenausstattung für 90 000 Euro an im Neuen Eden, die Vorführtechnik hatte er ebenfalls vor einigen Jahren auf den neuesten Stand gebracht. Das Kino bot mithin mehr, als von der Straße aus zu vermuten war. Simon erläutert, es liege an neuen Auflagen der Baubehörden, die ihn zu dem Schritt bewogen haben. Er müsste, um alle Vorgaben zu erfüllen, am und im Gebäude „im mittleren bis oberen fünfstelligen Bereich“ investieren. Im Detail geht es vorwiegend um den Brandschutz. Um Decken, Wände und Türen, auch um Wege außerhalb des Hauses. Die Behörde habe ein Brandschutzkonzept und neue Baupläne eingefordert. Simon besprach das im Vorfeld mit Fachleuten. Alleine ein Gutachten käme auf 5000 bis 8000 Euro, schätzt er. Mit allem drum und dran (auch Klimaanlage und Notstrom standen für die nächste Zeit an), würde er schnell an der 100 000-Euro-Marke kratzen. Zu viel, aus wirtschaftlicher Sicht könne er das nicht stemmen.

Richtig gelohnt habe sich das Eden längst nicht mehr, der Betrieb sei eher Hobby. In guten Monaten sei ein bisschen Geld in der Kasse hängen geblieben, in anderen hielten sich Einnahmen und Ausgaben die Waage, in schlechten Monaten habe er draufgelegt. Simon: „Mir tut es weh, das Kino zu schließen. Es hatte einen klassischen Saal in schwarz-rot. Viele Besucher waren beeindruckt. Es ist vielleicht das schönste Kino der ganzen Region.“ Eines der ersten THX-Häuser im Saarland sei das Eden zudem gewesen, in das cineastische Vergnügen des Zuschauers habe er gerne investiert. Diesmal aber müsse er viel Geld in die Hand nehmen für Dinge, die dem Kino-Gänger keinen direkten Nutzen brächten. Deshalb habe er die Reißleine gezogen, zumal in wenigen Wochen in der Hüttenbergstraße Kanalarbeiten beginnen, die dem Kino über Monate Zuschauer kosten würden.

Am Wasserturm, dem letzten Kino, das in Neunkirchen verbleibt, gab es im Netz Kritik wegen enger Sitzreihen. Dazu Geschäftsführer Simon: „Im Wasserturm gibt es nichts, was brennen könnte. Alles ist schwer entflammbar, so wie es auch im Eden war. Natürlich ist der Wasserturm eng. Die Diskussion verfolgt uns von Anfang an. Aber es ist ein einzigartiges Ambiente.“

Im Gegensatz zum Eden rechne sich der Wasserturm finanziell. Im Außenbereich sei er in die Jahre gekommen, aber die Investorengruppe, die dahinter steht, habe eine Sanierung angekündigt. Das Foyer komme wieder ins Erdgeschoss. Bereits im Herbst, so Simon, soll das erledigt sein.

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