Fußball-Saarlandliga „Alles für den maximalen Erfolg geben“

Neunkirchen · Einst stürmte er für Borussia Neunkirchen an der Seite von Nico Patschinski in der Oberliga. Nun kehrt Deniz Siga nach acht Jahren ins Ellenfeld zurück.

  Deniz Siga zeigt sein „absolutes Lieblingsbild“. Im Oktober 2011 erzielte er im Stahl-Derby der Oberliga gegen Röchling Völklingen das 1:0 und lief zu den Fans in Richtung Block 5. „Ich glaube, dass dieses Bild wie kein zweites zeigt, wie die Bindung zwischen Verein, Fans und mir war“, sagt Borussias Heimkehrer. Ob er für das hochgezogene Trikot die Gelbe Karte sah, wollte Siga nicht verraten.

Deniz Siga zeigt sein „absolutes Lieblingsbild“. Im Oktober 2011 erzielte er im Stahl-Derby der Oberliga gegen Röchling Völklingen das 1:0 und lief zu den Fans in Richtung Block 5. „Ich glaube, dass dieses Bild wie kein zweites zeigt, wie die Bindung zwischen Verein, Fans und mir war“, sagt Borussias Heimkehrer. Ob er für das hochgezogene Trikot die Gelbe Karte sah, wollte Siga nicht verraten.

Foto: Es ist sein absolutes Lieblingsbild. Oktober 2011: Gerade hat er für die Borussia im Stahl-Derby der Oberliga gegen Röchling Völklingen das 1:0 erzielt/Jo Frisch

Als achten Neuzugang für die kommende Saison hat Borussia Neunkirchen einen alten Bekannten verpflichtet. Vom Rheinlandliga-Aufsteiger FC Bitburg kommt Deniz Siga zurück ins Ellenfeld. Der 31-jährige trug zwischen Januar 2011 und Juli 2012 das Trikot der Borussia und stürmte damals in der Oberliga neben dem erfahrenen Niko Patschinski. Anschließend war Siga, der auch ein Drittligaspiel für Rot Weiß Erfurt bestritt, bis 2015 in seine türkische Heimat zurückgekehrt, wo er in der zweiten, dritten und vierten Liga spielte. 2015 entschloss er sich, nach Deutschland zurückzukehren und heuerte beim FSV Salmrohr unter seinem ehemaligen Trainer aus Neunkircher Zeiten, Paul Linz, an. Nun kehrt Siga zu den Hüttenstädtern zurück.

Herr Siga, als Sie 2013 in die Türkei gingen, sagten Sie, dass Ihnen die Borussia am Herzen liegt und sie irgendwann zurückkehren würden. Heute ist es tatsächlich so weit.

Ja – und darüber freue ich mich sehr. Denn ich habe unheimlich viele schöne Erinnerungen an meine Jahre im Ellenfeld. Ich habe dort eine tolle Zeit, die beste meiner bisherigen Karriere, erlebt und viele Freunde gewonnen. Sportlich habe ich von der Erfahrung von Niko Patschinski – ein alter Hase – unheimlich profitiert. Wir haben damals die Oberliga gerockt und viele Tore geschossen – es war ein Traum.

Von solchen Zeiten ist die Borussia derzeit ein Stück entfernt . . .

Ja, noch. Aber da sollte man wieder hinwollen. Dass der Verein so abgerutscht ist, hat mir in der Seele weh getan. Ich habe das aus der Ferne mitverfolgt. Dabei ist die Borussia in meinen Augen ein schlafender Riese. Es ist großes Potenzial vorhanden. In den letzten Jahren hat sich vieles positiv entwickelt, an der Seitenlinie steht ein authentischer Trainer mit Herzblut. Das Stadion soll renoviert werden – positive Signale, die hoffen lassen, dass es aufwärts geht.

Welche Rolle möchten Sie dabei spielen?

Ich mache kein Hehl daraus, dass mein Herz immer noch für die Borussia schlägt. Deshalb möchte ich vorangehen, will mit meiner Erfahrung helfen, den Club wieder nach vorne zu bringen. Als gestandener Spieler kann ich da einiges einbringen, habe ja auch zuletzt bei Rot-Weiß Wittlich und beim FC Bitburg mit jungen Mannschaften etwas bewegen können. Dort wurde ich auch auf defensiven Positionen eingesetzt, weil dort großer Bedarf war. Aber das Stürmerblut fließt immer noch in mir – und ich traue mir zu, der Borussia auch in dieser Hinsicht weiterzuhelfen.

Ihnen eilt der Ruf voraus, kein angenehmer Gegenspieler zu sein.

Dazu stehe ich. Ich bin jemand, der auch mal dazwischenhaut. Das hat sich nicht geändert. Deshalb werde ich im Ellenfeld alles für den maximalen Erfolg geben und dahin gehen, wo es wehtut. Das kann ich jetzt schon versprechen.

Welche Rolle spielt der Trainer für Sie?

Eine ganz entscheidende. Das war schon bei Paul Linz in Magdeburg, Neunkirchen und Salmrohr so. Als Paul Linz mich 2011 anrief und mir anbot, ins Ellenfeld zu kommen, habe ich direkt die Koffer gepackt und bin ins Saarland gefahren. Ein Trainer muss Vorbild sein, muss den Fußball vorleben und gerecht sein. Mit Björn Klos hat die Borussia einen jungen, ambitionierten Mann auf der Trainerposition, der selbst ein Spieler mit großer Mentalität war, die er den jungen Leuten jetzt authentisch vorlebt. Wir hatten sehr gute Gespräche und waren uns schnell einig.

Sie kennen ja auch schon einige aktuelle Spieler der Borussia.

Ja, zum Beispiel Dylan Sodji, der vom SV Hermersberg zu uns kommt. Dazu Vincenzo Accursio. Das ist übrigens eine lustige Geschichte. Der kleine Vincenzo hat uns damals in der Fankurve im Borussen-Trikot angefeuert – jetzt ist er in seiner ersten Saison im Seniorenbereich schon gleich Borussias Torschützenkönig geworden und in der neuen Spielzeit sogar mein Mitspieler. Sein Vater Angelo war 2011 Athletik- und Koordinationstrainer im Ellenfeld. Er hat mir bei der Eingewöhnung und Wohnungssuche geholfen und vieles einfacher für mich gemacht. Seitdem bin ich mit der Familie befreundet.

Welche Ziele haben Sie sich mit der Borussia gesetzt?

Ich finde, dass wir personell gut aufgestellt sind. Wenn wir ohne großes Verletzungspech durch die Runden kommen, können wir um den Aufstieg mitspielen. Zuletzt bin ich ja mit zwei Teams in Wittlich und Bitburg aufgestiegen, weiß also, wie Aufstieg geht. Das war zwar nur in unteren Ligen, aber auch da muss man erst mal Meister werden.

Der Borussen-Anhang verbindet mit Ihnen große Hoffnungen – eher Belastung oder Ansporn?

Belastung habe ich nie empfunden, schon damals nicht, als ich in Magdeburg mit 18 Jahren vor großer Kulisse auflaufen durfte. Das spornt mich an.

Das Interview führte Jo Frisch

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