Das Symbol von Macht und Ohnmacht

Neunkirchen. Die Mauer war ein dankbares Fotomotiv. Das zeigt derzeit die Ausstellung "Mauer absurd" zum 20. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer in der Städtischen Galerie Neunkirchen Keine Frage, es ist gut, dass die Mauer als Symbol für die Teilung und Unfreiheit gefallen ist. Rund 1500 Kilometer durchzog sie Deutschland

Neunkirchen. Die Mauer war ein dankbares Fotomotiv. Das zeigt derzeit die Ausstellung "Mauer absurd" zum 20. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer in der Städtischen Galerie Neunkirchen Keine Frage, es ist gut, dass die Mauer als Symbol für die Teilung und Unfreiheit gefallen ist. Rund 1500 Kilometer durchzog sie Deutschland. 155 Kilometer umschloss sie West-Berlin und teilte auf 43 Kilometer die Stadt. Darauf konzentriert sich die Sicht von 13 Fotografen, die das Forum Hungaricum, Berlin unter dem Titel "Mauer absurd" in einer Ausstellung vereinte und die nun in Neunkirchen Station macht. Es sind Aufnahmen von West und Ost, die zwischen den Jahren 1962 und 2007 entstanden sind. Unter den Teilnehmern finden sich bekannte Namen wie den der FAZ-Fotografin Barbara Klemm oder Herlinde Koelbl, die vor ein paar Jahren in Neunkirchen mit ihrem Langzeitprojekt "Gesichter der Macht" zu Gast war. Das Symbol von Macht und Ohnmacht ist nun in der aktuellen Ausstellung die Mauer, die Fotografen in ihrer Alltäglichkeit zeigten. Da sie jedoch zugleich ein Fremdkörper, mag das sie charakterisierende Beiwort "Absurd" erklären. Aber genau diese Situation verschafft einem Fotografen leichte Beute. Sein Geschäft besteht darin, Bildaussagen zu machen und damit aufsehenerregende Pointen zu setzen. Die Mauer war der Idealfall. Denn allein war sie bereits Aussage genug. Kombinierte man sie mit dem Alltag, vertreten durch spielende Kinder, Liebespaare, Touristen oder Grenzsoldaten steigerte sich die Aussage ins Bedeutungsvolle. So ließen sich mit einfachen Mitteln Zeitdokumente schaffen. Das galt für die Transitstrecke nach Berlin mit trister Autobahn, Leitplanken und Wachturm sowie für die Berliner Mauer selbst zwischen Kleingartenidylle und Subkultur auf der Westseite, und Absperrmaßnahmen auf der Ostseite. Ein Foto von 1986 zeigt den New Yorker Graffiti-Pionier Keith Haring beim Bemalen der Mauer, wobei ihn eine Kamera filmt. Das ist auch Programm für "Mauer absurd": Die Mauer als Mittel der Öffentlichkeitsarbeit in eigener, sei's fotografischer oder künstlerischer Sache. Wie auch immer, als Zeitdokumente bezeugen die Fotografien deutsche Geschichte und gewinnen dadurch Bedeutung. sg

Auf einen BlickAusstellung bis zum 10. Januar. Öffnungszeiten Dienstag, Mittwoch, Freitag von 10 bis 12.30 und von 14 bis 17 Uhr. Donnerstag von 10 bis 12.30 und von 14 bis 18 Uhr. Samstag von 14 bis 17 Uhr. Sonntag von 14 bis 18 Uhr. red

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