Lebenslanges lernen Probesitzen im Hof der Wohlfühl-Schule

Das neue Programm der VHS wird im ersten Hofgespräch vorgestellt. 211 Veranstaltungen auf 204 Seiten.

 Kulturgesellschaft-Geschäftsführer Markus Müller und VHS-Leiterin Elke Leonhardt-Jacob haben im Innenhof des VHS-Gebäudes beim ersten „Hofgespräch“ das neue Programm vorgestellt.

Kulturgesellschaft-Geschäftsführer Markus Müller und VHS-Leiterin Elke Leonhardt-Jacob haben im Innenhof des VHS-Gebäudes beim ersten „Hofgespräch“ das neue Programm vorgestellt.

Foto: Jörg Jacobi

Richtig nett haben sie es gewählt, das Ambiente zur Vorstellung des neuen Programmes für die Volkshochschule (VHS) Neunkirchen. Und weil das so nett im Innenhof des Gebäudes stattfindet, zwischen VHS und Stadtbibliothek, deshalb heißt es auch Hofgespräch. Aber das neue Ambiente soll es nicht nur den Pressevertretern heimelig machen (die, das sei am Rande erwähnt, die Vorstellungszeit über zumindest teilweise damit beschäftigt sind ihre Position hin zu mehr Schatten zu verlagern). Es soll auch zum einen das Vorhandensein eben dieses idyllischen Platzes mehr ins Bewusstsein rücken. Zum andren steht der Hof für die Gemeinschaft und Zusammenarbeit, beispielsweise von Stadtbibliothek und VHS. Am 9. September startet das Programm der VHS Neunkirchen, die ersten Hefte sind frisch aus der Druckerei gekommen, ab Montag kommt der Rest und wird verteilt.

„Das Heft setzt quantiativ und qualitativ Maßstäbe“, fasst Markus Müller, Geschäftsführer der Neunkircher Kulturgesellschaft, die Träger der VHS ist, es kurz und knapp zusammen. Dem Leitspruch des Kulturgesellschafts-Teams (man erinnert sich: „Wir machen Kultur!“) werde die VHS in besonderem Maße gerecht. „Sie ist Kultur.“ Menschen, so Müller, könnten hier sehr viel „machen“, Kultur für die breite Masse bilde sie ab. „Und sie ist das große U im KULT.“ Das steht für Unterricht, neben Kunst, Literatur und Theater. Eine breite Facette, so Müller, finde sich hier. „Es wird unheimlich viel geboten.“ So gebe es im neuen Programm viel Bewährtes aber auch Neues. „wir müssen immer sehen, wo die Entwicklung hingeht, wie kann man neue Angebote schaffen.“ Das sei natürlich nur mit einem guten Team möglich. Christina Krämer, Thomas Haffner sind an diesem sonnigen Nachmittag nicht vor Ort (der VHS zugeordnet ist auch noch Antonia Petrova, die für die Integrationskurse zuständig ist.)

„Die beiden genießen ihren Urlaub, sozusagen die Ruhe vor dem Sturm“, entschuldigt VHS-Leiterin Elke Leonhardt-Jacob Krämer und Haffner. Altbewährtes und Neues, kundenorientiert und nah an der Region – so fasst sie kurz und knapp das zusammen, was ihr neues Programm zu bieten hat. „Wir wollen immer nah am Kunden sein.“ Die letzten 20, 30 Jahre habe sich die VHS enorm weiterentwickelt. „Gemeinsamkeit ist ein wichtiges Thema für die Menschen. Viele treffen sich auch in den Ferien.“ Wohlfühlen sei ein ganz wichtiger Punkt. Auch deshalb habe man das Treffen in den Hof verlegt, um zu zeigen, das Volkshochschule wirklich nicht Erschreckendes an sich habe, auch wenn das Wort „Schule“ drin vorkomme.

Wäre man in der Schule, dann hätte Leonhardt-Jacob sicherlich ein Fleißsternchen bekommen an diesem Nachmittag. So detailliert und liebevoll hat sie die Informationen zusammengetragen, an einer Tafel zusammengefasst. So beinhaltet das neue Programm mit dem liebevoll gestalteten Cover auf 104 Seiten ( „damit sind wir allmählich an der Grenze der technischen Möglichkeiten“) 211 Veranstaltungen. 60 davon sind neu. Neu heißt: Gänzlich neu im Programm (dabei orientiert man sich gerne an den Wünschen der Kunden) oder erweitert. Die 211 Veranstaltungen teilen sich auf in 53 für den Bereich Gesellschaft, 20 für EDV und Beruf, 46 für Sprachen (Deutschkurse auf verschiedenen Niveaus noch obendrauf), 59 Gesundheit und Genuss, 21 Kultur, 6 Studienfahrten, 6 für Kinder und Jugendliche (darunter 3 Kinder- und Jugendatelier-Kurse). Gehalten werden die Kurse von 110 Dozenten. „Da legen wir sehr viel Wert auf Qualität“, sagt Leonhardt-Jacob. Man freue sich aber auch immer über neue Angebote. An insgesamt 150 Stellen im Neunkircher Stadtgebiet werden die Hefte ausgelegt, an 2500 vorgemerkte Kunden verschickt. Und weil Zahlen immer gerne genommen werden: Die Statistik aus 2018 beinhaltet 4400 Belegungen („da sind wir entgegen aller Unkenrufe wachsend“) in 360 Veranstaltungen mit rund 11 600 Unterrichtsstunden. „Damit haben wir die angepeilten 10 000 sogar überschritten“, freut’s VHS-Leiterin Leonhardt-Jacob.

Dann geht es ans Eingemachte. Die Highlights galt es rauszupicken. Eine schwierige Aufgabe. „Das ist ja fast alles“, sagt die VHS-Leiterin. Doch der Chef kennt keine Gnade. Und so werden die vorbereiteten runden Zettel an die entsprechenden Bereiche gepinnt. Unter die Rubrik Gesellschaft kommt der Vortrag zum Thema Fake-News. Und auch der von der Lebenshilfe angefragte Inklusionskurs Kosmetik1 (dem  zwei weitere folgen werden) hat es an die Wand geschafft. Die Auszeit für pflegende Angehörige („gibt es bei keinem anderen Träger im Kreis“) schafft es unter die „Gesundheit“. Jede Menge Pins erhält die Kultur: Da hat man die Kinder- und Jugendatelier-Kurse und die Nähkurse ausgeweitet, es gibt einen Körpersprache-Workshop mit Jomi, einen dreitägigen Improvisations-Workshop mit Ro Gebhard, einen Percussion-Workshop mit Tobias Klee und einen offenen Malkurs für Erwachsene. Im EDV-Bereich wird der Computerclub für Senioren um einen ebensolchen für Smartphone und Tablet erweitert. Highlight bei den Sprachen: Ein niederschwelliger Kurs „Englisch im Alltag“, als Inklusionskurs im CFK in Spiesen angeboten. Bei den Fahrten freut sich Leonhardt-Jacob ganz besonders auf einen Ausflug mit Alt-OB Fritz Decker nach Metz und Sillegny. Für den Jugendbereich wird es die Familienwanderung. Brotbackkurse im CFK, Whiskey-Tasting und Kochkurse, deutsch und französisch, sowie ein Biertasting-Kurs in der Brauerei Bach erfahren noch eine ausdrückliche Erwähnung.

Neben dem eigentlichen VHS-Gebäude („um das beneiden uns viele VHS“) mit seinen sieben Räumen, einem Gymnasitik- und Proberaum sowie einem Atelier gibt es auch auswärtige Nutzungen. Eine ist ganz nah: Für Vorträge geht man schon mal gerne in die benachbarte Stadtbibliothek. Aber auch Steinwaldschule, Schule Furpach, verstärkt der Karchersaal in Furpach oder auch das CFK werden genutzt. „Wir sind aber immer offen für neue Stätten“, ergänzt Müller. So stehe man auch beispielsweise mit dem Kutscherhaus in Kontakt. „Wir sind immer auf der Suche nach Synergien.“

Wenn am 9. September das neue Semester beginnt, dann wird sich zeigen, wie das Programm ankommt. Läuft mal was nicht so gut, ist klar: „Wir werfen die Flinte nicht so schnell ins Korn, manches braucht einfach seine Zeit“, erinnert Leonhardt-Jacob beispielsweise an die Schüler-Ferien-Kurse, die anfang nur schwach besetzt waren und jetzt gut ausgelastet sind. „Manches braucht auch mal eine Pause. Es kann  viele Gründe haben, warum etwas mal nicht so gut läuft.“

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Foto: SZ
 EDV: Ein Smartphone-Club für Senioren.

EDV: Ein Smartphone-Club für Senioren.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow
 Kultur: Ein Körpersprache-Kurs mit Jomi.

Kultur: Ein Körpersprache-Kurs mit Jomi.

Foto: dpa/Rolf Ruppenthal
 Gesundheit: „Auszeit für pflegende Angehörige“.

Gesundheit: „Auszeit für pflegende Angehörige“.

Foto: picture alliance / dpa/David Hecker
 Highlight Gesellschaft: Ein Vortrag über Fake-News.

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Foto: dpa/Tobias Hase
 Junge VHS: Eine Familienwanderung im Wald.

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Foto: picture alliance / dpa/Jan-Philipp Strobel
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