Kreisjugendorchester Neunkirchen Jung, musikalisch und sehr erfolgreich

Neunkirchen · Wenn das Kreisjugendorchester Ende April in Neunkirchen konzertiert, erwartet die Besucher ein besonderer Auftritt, bei dem es um den Deutschen Jugendorchesterpreis geht.

 Das Kreisjugendorchester Neunkirchen mit Dirigentin Claudia-Wälder-Jene bei einem Konzert im Trifolion im luxemburgischen Echternach.

Das Kreisjugendorchester Neunkirchen mit Dirigentin Claudia-Wälder-Jene bei einem Konzert im Trifolion im luxemburgischen Echternach.

Foto: ULRICH HÖFER

Das hört sich schon irgendwie verstaubt an: Kreisjugendorchester Neunkirchen. Hat was von Egerländer-Märschen und Aufspielen in Tracht zum Frühschoppen beim Maibaumsetzen. Dabei ist das KJO – das klingt schon gleich wesentlich flotter – so ziemlich genau das Gegenteil dessen. Altbacken ist hier nichts. Statt Egerländer spielt das KJO lieber etwas aus „Blues Brothers“, die Kleidung ist schick, aber nicht gestelzt, und statt zum Frühschoppen spielt man lieber Konzerte, die mittlerweile nicht nur deutschlandweit beachtet werden.

Doch, man kann beim KJO von einer Erfolgsgeschichte, besser von einem Erfolgskonzept sprechen. Und das ist eng mit einem Namen verbunden: Claudia Wälder-Jene. Acht Mitglieder hatte das Orchester, als die Dirigentin 2009 die Leitung übernahm. Heute sind es über 80 junge Leute im Alter von zwölf bis 27, die Spaß an moderner sinfonischer Blasmusik haben. Unter ihnen auch Björn Süsser, seit 2010 dabei, spielte damals Posaune, heute Fagott. Für den 21-Jährigen steht fest: „Claudia ist vom ersten Tag an mit vollen Engagement und mit dem Herzen dabei. Und sie hat ein gutes Gespür dafür, was uns Musikern und dem Publikum gefällt.“ Außerdem, fügt er hinzu, sei es nicht das klassische Verhältnis „hier das Orchester, da der Dirigent“, sondern alle seien eben ein Team. „Eben“, sagt Wälder-Jene, „ich bin ein Bestandteil der Mannschaft.“

Genau genommen ist sie Bestandteil etlicher Mannschaften. Die studierte Musik- und Literaturwissenschaftlerin aus Ottweiler unterrichtet seit 18 Jahren die Fächer Querflöte, Blockflöte, Musikalische Früherziehung, Ensemblespiel, Musiktheorie und Gehörbildung an der Musikschule im Landkreis St. Wendel und ist als Dozentin für die Fächer Querflöte, Atmung, Gehörbildung, Rhythmus und Musiktheorie bei Kammermusikkursen und Lehrgängen gefragt. Claudia Wälder-Jene hat also viel Kontakt zu Musikern, vor allem zu jungen Musikern. Und die ermutigt sie stets, sich dem KJO anzuschließen. In dieses wird man nämlich berufen, und auch ein Casting findet nicht. Im Genteil, jeder ist willkommen. „Drei Jahre Spielerfahrung sollte man schon haben, dann hat auch man auch das Verständnis für die Fachbegriffe. Die jungen Leute merken dann schnell, ob sie es im Orchester packen. Falls nicht, ist das auch nicht schlimm. Dann können sie ein weiteres Jahr üben und danach wieder zu uns kommen. Und eine Teilnahme im Orchester ist immer förderlich für den Einzelunterricht.“ Dieser Ansicht ist längst nicht jeder, weiß Björn Süsser. „Mein Posaunenlehrer hätte mich nicht in ein Orchester geschickt“, sagt er. Aus heutiger Sicht wäre das ein Versäumnis für den Lehramtsstudenten aus Furpach gewesen. „Es macht einfach allen Spaß, die dabei sind. Wir proben zwar nur einmal im Monat in der Landesakademie in Ottweiler, aber durch die jahrelange Zusammenarbeit sind hier echte Freundschaften entstanden“, sagt er. Und obwohl man sich nur selten sieht und dann natürlich einiges zu bequatschen hat, seien bei den Proben alle mit voller Konzentration dabei.Das zahlt sich aus: Bereits in der Vergangenheit konnte das KJO bei Wettbewerben Erfolge feiern, und in diesem Jahr stehen zwei besonderen Ereignisse an. Zum einen ist das KJO eines von fünf Orchestern, die im August in Vorarlberg bei einem Landeswettbewerb in Österreich spielen – „eine Mega-Ehre“. Zum anderen steht im April das Nominierungskonzert zum Deutschen Jugendorchesterpreis in Neunkirchen an. „Wir wollen nicht zu viel verraten, aber das wird etwas ganz Besonderes. Das werden die Besucher schon im Foyer merken“, weckt Süsser die Neugierde. Nur so viel: „Es wird eine Art Fernsehabend mit dem KJO.“ Damit will man dann auch die Jury überzeugen. Es wäre nicht die erste, die das KJO auf ganzer Linie begeistern würde.

Unter dem Motto „We have a dream“ spielt das Kreisjugendorchester am Sonntag, 28. April, 18 Uhr, in der Gebläsehalle Neunkirchen. Karten sind bei Ticket Regional, bei der NVG oder unter der Ticket-Hotline (06 51) 9 79 07 77 erhältlich.

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