Campen Campern gefällt es auf hiesigen Plätzen

Kreis Neunkirchen · Die guten Sommermonate glichen beim Campen den Lockdown im Frühjahr aus – so das Ergebnis einer SZ-Umfrage im Landkreis Neunkirchen.

 Wozu in der Ferne schweifen? In Zeiten von Corona und damit verbundenen Reiseeinschränkungen haben nicht wenige die Vorteile des Campens für sich entdeckt.

Wozu in der Ferne schweifen? In Zeiten von Corona und damit verbundenen Reiseeinschränkungen haben nicht wenige die Vorteile des Campens für sich entdeckt.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Auch wenn Betreiber von Camping- und Wohnmobilstandplätzen wegen des Lockdowns im vergangenen Frühjahr rund zwei Monate keine touristischen Gäste beherbergen durften und seit Anfang November wieder für Urlauber schließen mussten, bewegen sich die Besucherzahlen nicht nur auf dem Niveau der vergangenen Jahre, sondern stiegen teilweise sogar noch leicht an. Was das neue Jahr angeht, scheinen die Urlauber allerdings erst einmal abzuwarten. Hier gibt es noch so gut wie keine Nachfragen, so das Ergebnis einer SZ-Umfrage im Landkreis Neunkirchen.

„Nach dem Ende des ersten Lockdowns Mitte Mai lief der Betrieb schleppend wieder an, aber dank der guten Sommermonate haben wir in etwa die Besucherzahlen der vorangegangenen Jahre erreicht“, informiert Pia Schmidt, Vorstandsmitglied des Prießnitz-Kneipp-Vereins, der den Campingplatz „Volkssonnengarten“ in Neunkirchen betreibt. Was das laufende Jahr angeht, scheinen Campingfreunde nach ihren Worten erst einmal abzuwarten, hier gebe es noch so gut wie keine Buchungsanfragen. Das gelte auch für die Vermietung der Grillhütten. „Wir hatten auch schon mehrere Buchungen für die Gaststätte auf dem Gelände des Campingplatzes, die alle wieder storniert wurden“, bedauert Pia Schmidt. Nach dem Ende des ersten Lockdowns wurden Desinfektionsspender im Sanitärbereich des Campingplatzes aufgestellt. Der „Volkssonnengarten“ bietet 80 Stellplätze für Camper und 40 weitere Stellplätze für Gäste. „Ich wünsche mir, dass es die weitere Entwicklung von Corona zulässt, dass wir auf dem Campingplatz wieder gemütlich zusammensitzen können“, antwortet Pia Schmidt auf die Frage nach ihren Wünschen für das neue Jahr.

„Wir haben 2020 etwa zehn Prozent mehr Übernachtungen als sonst auf unseren Wohnmobilplätzen am Wingertsweiher in Ottweiler verzeichnet“, schätzt Gerrit Oestreich, Leiter der Tourist-Information Ottweiler. Die Auswirkungen von Corona haben nach seinen Beobachtungen zu einem Anstieg der Individualreisen geführt. „Die Menschen verbringen auch ihren Urlaub lieber in ihren eigenen vier Wänden in ihrem Wohnmobil und nutzen dort ihre eigene Küche und ihre eigene Toilette“, zitiert Oestreich aus Gesprächen mit Urlaubern, die die Wohnmobilstellplätze in Ottweiler während des Sommers besucht haben. Bei der Nutzung der Wohnmobilplätze habe der Inlandstourismus stark zugenommen. Auch etliche Saarländer aus benachbarten Kreisen seien mit ihrem Wohnmobil zum Wingertsweiher gekommen, um ein, zwei Tage in einer anderen Umgebung zu verbringen. Um die Sicherheit der Urlauber zu gewährleisten, hat das Team der Tourist-Information Desinfektionsspender am Wingertsweiher aufgestellt. Was die Besucherzahlen für das Jahr 2021 angeht, wollte Oestreich noch keine Prognose abgeben. Aber eins steht nach seiner Ansicht jetzt schon fest: „Viele Camper scharren jetzt schon mit den Hufen und warten darauf, dass sie wieder starten können.“ Für touristische Besuche ist der Wohnmobilhafen am Wingertsweiher seit dem zweiten Lockdown Anfang November geschlossen. „Ein Besucher mit ärztlichem Attest, der sich einem medizinischen Eingriff in einem Krankenhaus der Region unterziehen musste, durfte in seinem Wohnmobil allerdings einige Tage am Wingertsweiher übernachten“, schildert Oestreich eine Ausnahme.

 Der Wohnmobilhafen am Wingertsweiher in Ottweiler bietet zehn Reisemobilen Platz. Hier gab es 2020 zehn Prozent mehr Übernachtungen.

Der Wohnmobilhafen am Wingertsweiher in Ottweiler bietet zehn Reisemobilen Platz. Hier gab es 2020 zehn Prozent mehr Übernachtungen.

Foto: Volker Ammann

Auch Lisa Grandke, stellvertretende Büroleiterin der Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen (TKN), hat im vergangenen Jahr eine gestiegene telefonische Nachfrage nach den Wohnmobilstellplätzen am Freizeitzentrum Finkenrech und in Landsweiler-Reden festgestellt, für die das Team der TKN Ansprechpartner ist. Für 2021 seien noch keine Anfragen zu verzeichnen. Aber da die Plätze kostenlos seien und direkt angefahren werden könnten, müsse man sie auch nicht vorher reservieren.

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