Serie: Kunst im öffentlichen Raum Dicht beisammen in der Partnerschaft

Neunkirchen · Kunst muss sichtbar sein. Das Paradoxe an der „Kunst im öffentlichen Raum“ ist, dass sie deutlich sichtbar ist, und sie dennoch unsichtbar bleibt, denn kaum jemand nimmt Notiz von ihr. In einer Serie stellen wir Kunstwerke im öffentlichen Raum im Kreis Neunkirchen vor. Heute: Brunnen am Mantes-La-Ville Platz in Neunkirchen von Willi Kurz.

 Seit 1972 schmückt dieser Brunnen von Willi Kurz den Mantes-La-Ville-Platz in Neunkirchen.

Seit 1972 schmückt dieser Brunnen von Willi Kurz den Mantes-La-Ville-Platz in Neunkirchen.

Foto: Engel

Kunst verbindet die Menschen und Kulturen, schafft Räume und setzt sich über Grenzen hinweg. Ein wunderschönes Beispiel hat der Neunkircher Künstler Willi A. Kurz geliefert.

Er hat den bronzenen Partnerschaftsbrunnen am Mantes-la-Ville-Platz erschaffen. Zwei Figuren, dicht beisammen, halten eine Wasserschale in die Höhe. Wenn der Brunnen eingeschaltet ist, baden darin die Vögel. Inniger geht kaum. Aber auch viele der Bewohner aus dem näheren Umkreis nutzen das Kunstwerk von Kurz als Treffpunkt. Der Freundschaftsbrunnen wurde 1972 zunächst auf dem Rathausplatz installiert. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Partnerschaft zwischen der Hüttenstadt und der 20 000-Einwohner-Stadt in der Nähe von Paris in der Ile de France fand der Brunnen auf den Mantes-la-Ville-Platz einen neuen Platz. Zum selben Anlass taufte die Stadt Neunkirchen den ehemaligen „Heusnersweiher“ in „Mantes-la-Ville-Platz“ um.

Der heute 84 Jahre alte Künstler Kurz studierte von 1956 bis 1960 an der staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken bei Professor Boris Kleint. Von 1979 bis 1996 arbeitete er als Kunsterzieher an den Realschulen in Quierschied und Bexbach. Bekannt wurde der in Schiffweiler geborene Künstler durch die Gestaltung von zahlreichen Kirchen und Einsegnungshallen, aber auch öffentlichen Gebäuden, Schulen und Kinderheimen. Weniger bekannt ist sein Wirken als Maler. Aber in jüngster Zeit wird auch dieser Abschnitt seines Œuvres durch Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Willi Kurz gestaltete bis in die 1990er Jahre zahlreiche Fenster aus Bleiverglasung und Glasbeton sowie Wandgestaltungen aus Mosaik, Betonrelief sowie aus Kacheln und Fliesen. Ebenso schuf er zahlreiche Plastiken aus Holz, Plexiglas und aus Bronze. Vor allem diese Bronzekunstwerke zieren viele Altäre in saarländischen Kirchen und Kapellen. Kurz brachte in seinem Leben ein ebenso umfangreiches wie komplexes Gesamtwerk hervor.

Bei all seinen Werken sei es stets wichtig gewesen, etwas Neues zu erschaffen, sagte er erst unlängst der Saarbrücker Zeitung. Keine Arbeit sollte einer anderen gleichen, jedes Werk sollte einzigartig sein. Das ist ihm gelungen; er hat sich nie selbst kopiert.

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