Brötchentüte mit Durchblick

Wellesweiler. Wer seine Brötchen aus dem Supermarkt oder seine Wurst vom Metzger auspackt, könnte durchaus ein Stück Papier aus Wellesweiler in der Hand halten. Tüten und Einschlagpapier mit lebensmittelechter Beschichtung sind die Spezialität der Markgraf GmbH & Co. KG, die im Industriegebiet Im Langental firmiert

 Die Firma Markgraf stellte ihr neues Produkt "Show-Case" vor. Seit kurzem läuft die Produktionsmaschine auf vollen Touren. Im Bild von links: Firmenchef Karl Kimmlinger, Junior Stephan Kimmlinger und Klaus Häusler, Wirtschaftsförderungsgesellschaft (von links). Foto: Willi Hiegel

Die Firma Markgraf stellte ihr neues Produkt "Show-Case" vor. Seit kurzem läuft die Produktionsmaschine auf vollen Touren. Im Bild von links: Firmenchef Karl Kimmlinger, Junior Stephan Kimmlinger und Klaus Häusler, Wirtschaftsförderungsgesellschaft (von links). Foto: Willi Hiegel

Wellesweiler. Wer seine Brötchen aus dem Supermarkt oder seine Wurst vom Metzger auspackt, könnte durchaus ein Stück Papier aus Wellesweiler in der Hand halten. Tüten und Einschlagpapier mit lebensmittelechter Beschichtung sind die Spezialität der Markgraf GmbH & Co. KG, die im Industriegebiet Im Langental firmiert.Ihre Ideen für hygienische und praktische Verpackungen lässt sich die Firma vom Deutschen Patentamt und darüber hinaus schützen: Vier Europapatente hat Markgraf-Chef Karl Kimmlinger zu Buche stehen. Für dieses Patent angemeldet ist auch das neueste "Kind" aus der Entwicklungsabteilung: "Show-Case" nennt sich die Verpackung, die seit kurzem in 700 bis 800 Exemplaren pro Minute durch die Maschine flitzt - bedruckt, gefaltet und geklebt wird."Show-Case" ist das englische Wort für Vitrine, hier ist es besser mit "Schau-Hülle" übersetzt: Ein großes Sichtfenster macht die verpackte Ware auf ihrem Weg von der Verkaufstheke über den Kühlschrank bis hin auf den Tisch sichtbar. Wichtiger noch: Das Lebensmittel kommt, so versichern die Markgraf-Leute, nur mit der Innenbeschichtung in Berührung, kann schnell und sicher ein- und ausgepackt werden. Damit entspricht es auch künftigen strengen EU-Bestimmungen.Viele Tests und einige Tonnen Ausschuss habe man in der rund zweijährigen Entwicklungszeit von "Show-Case" hinter sich, sagt Firmenchef Kimmlinger. Billig sei das Ganze nicht, allein die speziellen Einrichtungsteile für die Maschine verschlingen Zehntausende von Euro."Wir haben bisher nur Geld ausgegeben, haben die Innovation noch nicht auf dem Markt", so der Vorsitzende der Geschäftsführung. Für die Markteinführung sorgt die Marketingabteilung, deren Außendienst mitunter "von Metzger zu Metzger zieht". Auch Fleisch- und Wursttheken sowie Backwarenstände in den Märkten der Handelsketten sind wichtige Kunden. Beim Vertrieb setzt man auch darauf, dass die omnipräsente Werbung auch vor der Brötchentüte nicht mehr Halt macht. Die Hüllen dienen als Werbe- und Imageträger. Sogar eine aufgeklebte Postkarte können Werbepartner für ihre Zwecke nutzen. Karl Kimmling visiert einen steigenden Absatz der Markgraf-Produkte vor allem in Frankreich an, aber auch EU-weit will er mit Show-Case Fuß fassen. Die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise hat die innovationsfreudigen Mittelständler nicht bremsen können. Im Vergleich zu 1979 stößt man heute mit einer Belegschaft, die sich verdreifacht hat, die zehnfache Produktion aus.

Auf einen BlickDie Firma Markgraf wurde 1922 als Druckerei und Papiergroßhandel von Karl Markgraf gegründet. Standorte waren zunächst die Scheib, später die Süduferstraße. Am heutigen Sitz Im Langental in Wellesweiler hat man sich auf Lebensmittelverpackungen spezialisiert. An der Spitze der Geschäftsführung des mittelständischen Unternehmens steht Karl Kimmlinger, sein Sohn Stephan ist Geschäftsführer Marketing. Rund 100 Mitarbeiter hat der Betrieb derzeit, davon mehr als 40 in der Produktion. Dort werden auf 16 Anlagen im Zwei-Schicht-System wöchentlich bis zu zwölf Millionen Faltbeutel und 50 bis 60 Tonnen Einschlagpapiere gedruckt. Etwa 20 Prozent der Produkte gehen nach Frankreich und in die Schweiz, fünf Prozent werden im Saarland, der Rest in der übrigen Bundesrepublik vertrieben. gth

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