Fußball Borussia geht fast schuldenfrei in die Saarlandliga

Neunkirchen · Auf der Mitgliederversammlung von Borussia Neunkrichen gab es wneig Selbstkritik - dafür gab es schöne Zaheln.

 Neunkirchens Martin Bach. Foto: Spellbynder

Neunkirchens Martin Bach. Foto: Spellbynder

Foto: Spellbynder Sportfotos/SPELLBYNDER-SPORTFOTOS

„Ein bisschen hörte sich das gerade an wie auf einer Beerdigung“, sagte Gerd Müller am Montagabend des 12. Juni im VIP-Raum des Neunkircher Ellenfeldstadions. Müller, der nach eigener Klarstellung nicht der berühmt „Bomber der Nation ist“, gehört zusammen mit Dr. Oliver Ludwig, Hans Dieter Bogenschütz, Wolfgang Kuntz, Andreas Catrein, Lucas Noll und Joachim Weißmann zum neuen Aufsichtsrat von Borussia Neunkirchen. Der wurde am Montag auf Vorschlag des Ältestenrats von der außerordentlichen Mitgliederversammlung einstimmig gewählt. Die Trauerfeier-Stimmung kam auf, weil der Traditionsclub nach dem Abstieg aus der Oberliga künftig in der sechstklassigen Saarlandliga an den Start gehen muss.

„Rein finanziell befinden wir uns auf einem guten Weg. Am Anfang unserer Tätigkeit vor zwei Jahren stand eine Verschuldung von über 650 000 Euro. Mittlerweile sind es etwa 65 000 Euro“, sagte der Vorsitzende Martin Bach über die Vorstandsarbeit der vergangenen zwei Jahre. Nicht in den Zahlen aufgeführt, ist ein sechsstelliger Kredit, den die Borussia zinslos für der Abwendung der Insolvenz von einem Gönner bekommen hat.

Die Verantwortung für den sportlichen Abstieg sieht der Vorstand im desolaten Fitnesszustand der Mannschaft, also bei den gescheiterten Trainern Valentin Valtchev (Juni bis November 2016) und Werner Mörsdorf (November 2016 bis März 2017), sowie den charakterlichen Schwächen einiger Spieler. „Wir hatten bei der Auswahl der Trainer kein glückliches Händchen und haben bei den Gesprächen mit Spielern deren Charakter nicht ausreichend hinterfragt“, gab Bach zu, winkte aber auch leicht mit dem Zaunpfahl in Richtung Adetunji Adeyemi: „Die Lücke, die er mit seinem Rücktritt vom Amt des Sportvorstands Ende 2015 riss, konnten wir im laufenden Insolvenz-Eröffnungsverfahren nicht schließen. Deshalb waren die Trainer zu sehr auf sich allein gestellt.“

Wie soll es nun weitergehen? Statt mit dem in die Oberliga abgestiegenen FC Homburg, einem früheren Rivalen auf Augenhöhe, misst sich die Borussia in der kommenden Saison mit dessen zweiter Mannschaft. Trotzdem wurde Martin Bach 14 Jahre nach dem letzten Regionalligaspiel (7.6.2003, 2:0-Sieg bei Rot-Weiß Erfurt) nicht müde, die Situation des Neunkircher Traditionsclubs mit früheren Konkurrenten zu vergleichen. Dabei stellte er fest, dass die Gesamt-Etats in Homburg (laut Bach 2,8 Millionen Euro), Saarbrücken (6 Millionen) und Elversberg (5 Millionen) „Lichtjahre“ von dem der Borussia (knapp 260 000 Euro) entfernt sind: „Uns fehlt ein Großsponsor“, weiß Bach, „Und eine professionelle Vermarktung.“ Außerdem mache das Nachwuchsleistungs-Zentrum der SVE den Neunkirchen zu schaffen. „Das NLZ hat die Welt verändert. Es strahlt eine große Anziehungskraft für junge, talentierte Spieler aus. Für die Borussia bleiben – im Gegensatz zu früher – nur Talente der zweiten oder dritten Wahl“, beklagte Bach. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Borussia seine früher vorbildliche Jugendabteilung mitsamt einer höherklassigen 2. Mannschaft kontinuierlich verrohen ließ. Erst seit Kurzem bemüht sich der Verein wieder ernsthaft um den Aufbau eines respektablen Nachwuchsbereichs.

Der Wiederaufstieg ist nun die Erwartung. „Im Vordergrund steht, dass unser Trainer Tobias Grimm mit einer schlagkräftigen Truppe in die Vorbereitung starten wird und oben mitspielen kann“, sagte Bach, der den „aus beruflichen sowie gesundheitlichen Gründen“ aus dem Aufsichtsrat Ausgeschiedenen für die Zusammenarbeit dankte.

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