Equal Pay Day „Bodenzeitung“ weist auf den Equal Pay Day hin

Neunkirchen · Am Montag, 7. März, informieren die Gleichstellungsbeauftragte der Kreisstadt Neunkirchen, Annette Pirrong, und die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Neunkirchen, Heike Neurohr-Kleer, über die gleiche Bezahlung für dieselbe Arbeit, teilt die Stadt mit.

 Berufspaare zeigen bei einer Fotoaktion zum Equal Pay Day die Lohnunterschiede.

Berufspaare zeigen bei einer Fotoaktion zum Equal Pay Day die Lohnunterschiede.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Auf dem Lübbener Platz in Neunkirchen wird Annette Pirrong ab 11.30 Uhr erstmals eine Bodenzeitung ausbreiten, bei der die aktive Beteiligung ausdrücklich erwünscht ist. Heike Neurohr-Kleer wird bereits ab 10 Uhr in der Stummstraße an einem Infostand für die gleiche Bezahlung von Mann und Frau werben.

„Der Equal Pay Day markiert symbolisch den Tag des Jahres, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten – während Männer seit Jahresbeginn für ihre Arbeit bezahlt werden. Aktuell beträgt der Entgeltunterschied 18 Prozent, in Relation zu 365 Tagen sind das 66 Tage. Seit dem Jahr 2011 wird europaweit auf die Geschlechterlohnlücke aufmerksam gemacht“, heißt es in der Mitteilung. Viel getan habe sich seither nicht. Nach wie vor arbeiten in den schlechter bezahlten Pflegeberufen 80 Prozent Frauen.

In vielen Berufssparten erhalten Frauen für die gleiche Arbeit nicht das gleiche Geld wie Männer. Für die unbezahlte Sorgearbeit bringen Frauen im Durchschnitt pro Tag 52 Prozent mehr Zeit auf als Männer. Viele Frauen müssen neben dem Beruf noch Arbeiten im Haushalt und die Pflege und Betreuung von Kindern und Erwachsenen übernehmen. Damit diese Doppelbelastung überhaupt gestemmt werden könne, arbeitet jede zweite Frau in Teilzeit. Bei den Männern ist es knapp jeder Zehnte.

Auch in den sogenannten prekären Arbeitsverhältnissen, ohne soziale Absicherung, ist die Anzahl der Frauen mit 60 Prozent deutlich höher. Darüber hinaus halte das Ehegattensplitting in Verbindung mit der Steuerklassenkombination III/V die Frauen vom Arbeitsmarkt fern, da es schlicht und ergreifend für die Frauen nicht lohne, erwerbstätig zu sein, weil die Steuervorteile für das Ehepaar durch die eigene Berufstätigkeit sogar geringer ausfielen.

„Wenn wir einen Blick auf die Betreuungssituation werfen, so zeigt sich, dass in Familien, die keine Großeltern im Hintergrund haben, ein Elternteil, zumindest für einen gewissen Zeitraum, nicht arbeiten kann, weil keine Betreuungsplätze vorhanden sind – in der Regel sind das die Frauen. Gerade Alleinerziehende, die oft auf eine Vollzeitstelle angewiesen sind, trifft diese Entwicklung hart.“ Diese Fakten führen letztendlich dazu, dass Frauen im Alter 53 Prozent weniger Rente erhalten als Männer und somit in vielen Fällen von Altersarmut betroffen sind.

Was muss sich ändern? Pflegeberufe aufwerten und Rahmenbedingungen verbessern, Minijobs eindämmen, Kinderbetreuung sichern, Ehegattensplitting abschaffen, gerechte Verteilung der Sorgearbeit, heißt es weiter in der Mitteilung. Mittlerweile wollen junge Paare gleichberechtigt leben. Die Rolle der Väter rückt näher in den Fokus und das im positiven Sinne. So möchten 52 Prozent der Väter mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen und 48 Prozent der Väter wünschen sich eine partnerschaftliche Aufteilung von Familie und Beruf, aber nur 17 Prozent der Eltern teilen sich derzeit die Kinderbetreuung. Väter, die partnerschaftliche Teilung von Sorge- und Erwerbsarbeit umsetzen möchten, treffen auf Grenzen. Sie sind konfrontiert mit gesellschaftlichen Anforderungen, welche teilweise immer noch den Mann als Ernährer der Familie sehen. Sie müssen sich gegenüber Familie und Freunden rechtfertigen und gegenüber ihrem Arbeitgeber Elternzeit und Teilzeitarbeit durchsetzen.

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